Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
Vom Netzwerk:
Gesicht verzerrte sich plötzlich zu einer Grimasse, mit der er noch hässlicher aussah als sonst. Dann fiel ihm die Waffe mit einem Mal aus der Hand, und er sackte zu Boden. Aus seinem Schulterblatt ragte ein Messergriff, der aus einem Knochen geschnitzt war. Irgendwie kam er mir bekannt vor. Wie angewurzelt stand ich da, als Jez’ blasse Augen mir aus dem dunklen Luftschacht zublinzelten. »Jetzt steh doch nicht bloß so rum«, rief sie. »Hilf mir lieber runter.«
    »Jez, wo kommst du denn her?«
    »War schon auf dem Weg nach draußen, als ich plötzlich gedacht hab, dass ich dich nicht einfach allein lassen kann. Darum bin ich wieder zurückgekommen. Wer ist denn das da?«
    Schweiß tropfte mir von der Stirn. »Der Sheriff von Oretown, ob du’s glaubst oder nicht. Er war’s, der meinen Pa umgebracht hat, nicht Noose.«
    Ich half ihr in die Höhle und sie stupste den Sheriff mit der Fußspitze an. »Er ist nicht tot. Er atmet noch.«
    Im Stollen waren jetzt vereinzelte Stimmen zu hören, und Jez meinte: »Du solltest lieber von hier verschwinden. Die Bergwerkstrolle werden bald wieder mutiger werden, und dann kommen sie zurück.«
    »Ja, ich gehe besser.« Dann holte ich das Band mit dem Anhänger aus der Tasche, knüpfte es wieder zusammen und gab es Jez.
    »Toll, du hast es gefunden!«
    »Noose hat es auf den Boden geworfen, dort beim Mühlstein.«
    »Ich bin froh, dass es wieder da ist.«
    »Sollen wir dich mit nach draußen nehmen?«, sagte ich und nahm Moonshine am Zügel.
    Jez nickte und legte sich das Band um den Hals.
    Wir ritten schnell, aber vorsichtig und ohne anzuhalten durch das Labyrinth aus schlecht beleuchteten Tunnel, verließen die Tieferminen und gelangten in den Hauptstollen der Zinnmine. Wir begegneten zwar ein paar Bergwerkstrollen, aber zum Glück wollte niemand etwas von uns. Mein Herz machte einen gewaltigen Sprung, als wir endlich zum Bergwerk hinausgaloppierten und am Güterbahnhof vorbei den Weg zum Deadrock-Tunnel einschlugen.

    »Wohin nun?«, wollte Jez wissen.
    »Nach Mid-Rock City. Ich muss dem High Sheriff erzählen, was hier passiert ist.«
    »Das ist ein langer Flug. Wäre es nicht schön, wenn du da ein bisschen Begleitung hättest?«, sagte Jez. »Ich verspreche auch, dass ich dir nicht ins Ohr brülle.«
    »Du kannst gerne mitkommen, aber was ist mit den Luftschächten?«
    »Die können mir gestohlen bleiben! Ich hab die Nase voll davon, mir ständig die Knie aufzuschürfen und in diesen Gängen rumzukriechen wie eine dämliche Geröllratte«, sagte sie. »Muss bloß noch ein paar Sachen aus meiner Schatzkiste holen.«
    Ich hatte mir schon überlegt, wie der High Sheriff wohl reagieren würde, wenn ein Junge in sein Büro kam und ihm eine wilde Geschichte von einem zerquetschten Verbrecher und einem korrupten Sheriff erzählte. Aber zu zweit – und vor allem, da Jez sogar in der Mine gearbeitet hatte – würden wir wahrscheinlich einen besseren Eindruck machen.
    Jez fuhr fort: »Außerdem ist Ax tot, und im Bergwerk herrscht das reinste Chaos. Würde mich sehr wundern, wenn ich überhaupt noch einen Job habe.«
    Ich erkannte, dass das womöglich meine Schuld war, und entschuldigte mich.
    »Entschuldigen? Du meine Güte, du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Das war genau das Richtige, damit ich gemerkt habe, dass ich hier verschwinden muss, bevor ich verrückt werde.« Sie zeigte mit ihren Stummelfingern auf mich. »Und verrückt bin ich nicht .«
    Ich lächelte und wandte mich meinem Pferd zu. »Einverstanden, vorausgesetzt, Shy kann noch jemanden tragen.«
    Moonshine wieherte. »Kein Problem. Aber ich glaube, wir müssen langsam los. Bald wird es dunkel, und bis zur Felsenspitze ist es ein weiter Weg.«
    Ab jetzt redeten wir nicht mehr. Als wir am Rand des westlichen Armes angekommen waren, schwang Moonshine sich mit ihren beiden Passagieren auf dem Rücken in die Luft.

Kapitel dreizehn
    Fort Mordecai
    Immer höher und immer weiter flogen wir, dorthin, wo die Luft wärmer wurde und in der Ferne Tornados wirbelten. Am Rand des westlichen Arms machten wir eine kurze Rast und tranken aus einem kalten Bach. Wir sahen dem Klippenflitzer nach, wie er dampfend ins Landesinnere stampfte, in Richtung Oretown, das hinter einem Nebelschleier auf der Spitze des westlichen Arms thronte. Ich dachte an zu Hause und an Yenene, und ein Teil von mir sehnte sich nach ihr, wollte sie sehen, nur um zu wissen, dass mit ihr alles in Ordnung war. Aber daran durfte ich nicht einmal denken.

Weitere Kostenlose Bücher