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Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
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Ich würde ihr alles noch früh genug erklären. Aber jetzt war es wichtiger, so schnell wie möglich mit dem High Sheriff zu sprechen.
    Höher und höher stiegen wir. Einmal kamen ein paar Himmelscowboys dicht an uns vorbei und brüllten uns zu: »Wo wollt ihr denn hin?«
    »Zum Fort in Mid-Rock!«, rief ich zurück.
    »Passt gut auf euch auf! In eurem Alter sollte man eigentlich nicht so weit oben fliegen, schon gar nicht bei den Stürmen, die wir in letzter Zeit immer häufiger bekommen.«
    »Wir wollen noch vor Anbruch der Dämmerung dort sein«, rief Jez.
    »Dann solltet ihr aber mal einen Zahn zulegen.« Der Mann schwenkte seinen Cowboyhut. Moonshine, die seine Bemerkung als Kritik an ihren Flugkünsten verstanden hatte, machte ein beleidigtes Gesicht und schlug spürbar schneller mit den Flügeln.
    »Du brauchst dich deswegen nicht gleich zu Tode zu flattern, Shy. Cowboys müssen immer zu allem und jedem ihren Senf geben, sagt Yenene immer.«
    Nachdem wir eine Weile schweigend dahingeflogen waren, brüllte Jez mir ins Ohr: »Weißt du was? Ich hab dich falsch eingeschätzt.«
    »Du hast doch gesagt, dass du das nicht mehr machen willst.«
    »Dich falsch einschätzen?«
    »Nein, mir ins Ohr brüllen.«

    Sie gab mir einen Klaps auf die Schulter. »Tut mir leid, aber ich hab dich trotzdem falsch eingeschätzt.«
    »Wieso?«
    »Na ja, das mit dem Kopfgeldjä… ich meine Verbrecherjäger.«
    »Schon okay«, gab ich zurück. »Ich schätze mal, ich an deiner Stelle hätte mir auch nicht geglaubt.«
    Schließlich kam die nebelverhangene oberste Spitze des Mittelstamms in Sicht. Wir hatten es geschafft, endlich. Der Blick war atemberaubend. Bis dahin hatte ich den Mittelstamm immer nur von unten gesehen, wie er weit über Oretown schwebte, fast so, als hätte er weder Fundament noch Gipfel. Wir umrundeten einen Felsvorsprung und erblickten einen wunderschönen Wasserfall. Regenbogenfarbenes Wasser schoss über die Felskante hinaus ins Nichts, und obwohl wir noch sehr weit entfernt waren, wurden durch die Gischt unsere Gesichter nass. Das Gefühl nach dem langen, staubigen Aufstieg war einfach herrlich. Der letzte Schluck aus dem Bach schien schon eine Ewigkeit zurückzuliegen.
    Die schlechte Neuigkeit jedoch war, dass der Rand des Mittelstamms eine riesige, zähflüssige Sumpflandschaft war. Hier konnten wir nicht landen, und das war überhaupt nicht gut. Moonshine brauchte dringend eine Rast und etwas zu trinken.
    »Kein Problem, dann fliegen wir eben weiter«, log sie, als ich eine vorsichtige Andeutung machte.
    Also schwebten wir über die Sumpflandschaft hinweg, so lange, bis der Boden fest wurde und eine sichere Landung möglich war. In der Ferne waren bereits die ersten Häuser der Stadt zu sehen. Aber Moonshine bestand darauf, noch dichter heranzufliegen.
    Mid-Rock City war eine große Stadt. Hier wimmelte es nur so von unterschiedlichsten Wesen. Blitzblanke Eisenbahnschienen führten am Stadtrand entlang bis zu dem größten Bahnhof, den ich je gesehen hatte. Er besaß sogar eine riesige Turmuhr. Ob sie wohl die richtige Zeit anzeigte? Auf die Uhr am Bahnhof von Oretown war jedenfalls seit Jahren kein Verlass mehr. Fuhrwerke und Pferdekutschen schoben sich lärmend durch die staubigen Straßen, die die ganze Stadt in hübsche, kleine Vierecke aufteilten. Bürgersteige aus Holzbrettern führten an unzähligen kleinen Geschäften vorbei. Bei diesem Anblick wussten wir sofort, dass hier alles sehr viel besser geplant war als zu Hause in Oretown.
    Als wir an einer nagelneuen, schwarz glänzenden Pferdekutsche vorbeikamen, sagte Jez: »Wow, so einen schicken Wagen hab ich ja noch nie gesehen.«
    Ich war weniger beeindruckt. »Mein Pa hat in so einem Fall immer gesagt: ›Ach was, unsere alte Klapperkiste bringt uns genauso schnell ans Ziel, und die ist immerhin schon abbezahlt.‹«
    Am Stadtrand wollten wir in eine schmale Gasse einbiegen, doch ein alter Mann versperrte uns den Weg.
    »Ihr seid neu in der Stadt, was?«, sagte er und grinste.
    Ich hielt mich zurück, aber Jez nickte bereits.
    »Dann geht am besten schnell weiter. Ist nicht so schlau, tagsüber durch das Trollviertel zu gehen. Die Trolle sind da ziemlich empfindlich.«
    »Warum?«
    »Weil sie gerade schlafen.«
    »Wow, die gehen aber früh schlafen«, meinte Jez.
    »Von wegen früh schlafen gehen.« Der Mann grinste. »O nein, die sind noch gar nicht aufgestanden. Sie bleiben tagsüber im Bett, weil sie ziemlich empfindliche Augen haben und die

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