Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition)

Titel: Will Gallows – Jagd nach dem Schlangenbauchtroll: Fischer. Nur für Jungs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Derek Keilty
Vom Netzwerk:
den Arm, als wollte er sagen, dass das hier alleine sein Kampf war. Der Oger blieb stehen.
    »Warum bringen wir das Ganze nicht offen und fair zu Ende?«, rief Noose. Er schnallte einen der vielen Revolvergurte ab, die er um die Hüfte trug, und warf ihn quer durch die Höhle bis vor den Felsen, hinter dem ich kauerte. »Vorhin hast du noch die Klappe aufgerissen, von wegen fairer Kampf und so weiter, also bitte. Was könnte fairer sein als ein direktes Duell, Mann gegen Mann, du gegen mich?«
    Ich starrte die Waffe an. Das schwarze Metall glitzerte im Licht der Sattelholzfackeln, und auch das mit einem juwelenbesetzten Totenschädel verzierte Halfter war schwarz.
    »Ich bin kein Revolverheld. Ich … ich will dich nicht erschießen«, stotterte ich.
    »Angst, was? Und vorhin hab ich noch gesagt, dass du ganz schön mutig bist. Das nehme ich zurück. Du hast doch bloß Schiss, weil du genau so ein mieser Schütze bist wie dein Pa.«
    Wutentbrannt stürzte ich hinter dem Felsen hervor. Ich nahm den Revolvergurt und legte ihn um meine Hüften. Aber es dauerte ewig, so sehr zitterten meine Hände. Was Noose gerade gesagt hatte, stimmte nicht. Pa konnte phantastisch mit dem Revolver umgehen, aber er hat immer gesagt, dass es feige ist, jemanden umzubringen, und dass dadurch nichts besser wird. Er hat in seinem ganzen Leben keinen einzigen Menschen umgebracht. Und auch ich, obwohl ich mir gerade eben den Gurt um die Hüften schlang, war mir sicher, dass ich Noose nicht erschießen wollte. Aber was ich jetzt brauchte, war eine Idee. Was sollte ich bloß tun?
    Da, plötzlich, sah ich einen Hoffnungsschimmer.
    Als ich den Revolvergurt endlich festgezurrt hatte und aufblickte, sah ich, dass der Oger ein klein wenig schwankte. Fing das Froschgift jetzt doch an zu wirken? Falls das so war, dann ließ Noose sich womöglich ablenken, und ich bekam eine Chance. Vielleicht drehte er sich um und ich konnte ihn ins Bein schießen, ihm seine Waffe abnehmen und ihn dann mit dem Rest des Froschgiftes außer Gefecht setzen.
    Noose grinste. »Na, bitte, das sieht doch schon sehr viel besser aus. Sag einfach Bescheid, sobald du bereit bist zu sterben, Kleiner.«
    Er schlug die eine Mantelhälfte nach hinten und ließ die rechte Hand direkt über seiner Waffe schweben, jederzeit bereit zu ziehen. Ich sah, wie sein Zeigefinger ein paar Mal zuckte.
    Der Oger fing laut an zu heulen. Er verdrehte die Augen und nahm den Kopf in die Hände. Jetzt war ich mir sicher, dass das Froschgift Wirkung zeigte.
    »Klappe, du Riesentrampel!«, rief Noose. Der Oger ging ihm auf die Nerven, aber nicht so sehr, dass er mich deswegen aus den Augen gelassen hätte. »So kann ich mich nicht konzentrieren. Komm schon, Kleiner, zieh endlich. Du willst es doch, stimmt’s? Du willst doch dem guten, alten Noose eine Kugel verpassen. Du willst mich umbringen und deinen Pa rächen. Ist doch klar, das ist wie Gift in deinen Adern.«
    Da hatte er recht. Aber das Gift in den Adern des Ogers war schneller. Jedenfalls wurde die Kreatur von Sekunde zu Sekunde immer wackeliger auf den Beinen.
    »So langsam wird’s öde«, nörgelte Noose. »Zum Glück hab ich was zu trinken dabei.« Langsam schob er die linke Hand in die Tasche und holte die Flasche Boggart’s Breath heraus, aus der er vorhin getrunken hatte. »Folgender Vorschlag: Ich werfe die Flasche in die Luft, und wenn sie auf den Boden prallt, wird gezogen, okay?«
    Ich brachte immer noch keinen Ton heraus. Wie angewurzelt stand ich da, gelähmt vor Angst. Mein Blick hing an dem Oger, der wie ein Betrunkener im Saloon von Deadrock herumtorkelte.
    »Ist mir egal, ob du einverstanden bist oder nicht«, fuhr Noose fort. »Ich werfe die Flasche so oder so, und zwar … jetzt.«
    Damit schleuderte er die Flasche hoch in die Luft. Beinahe wäre sie gegen die Höhlendecke geflogen, doch dann stürzte sie wieder zu Boden. Ich hielt den Atem an. Mein Blick huschte pausenlos zwischen der Flasche und dem Oger hin und her – dem Oger, der mittlerweile ohnmächtig war und nach vorne fiel, direkt auf Noose zu.
    Die Flasche zerschellte auf dem felsigen Minenboden. Blitzschnell hatte Noose seine zuckenden Finger um den Revolvergriff gelegt und die Waffe gezogen. Doch bevor er abdrücken konnte, begrub der Oger ihn unter sich und presste das letzte bisschen Lebensatem aus Noose heraus.

    Es wurde still. Ich sah Nooses Fuß unter dem Oger hervorragen. Er zuckte noch ein paarmal, dann rührte er sich nicht mehr. Regungslos stand ich

Weitere Kostenlose Bücher