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Will Trent 03 - Letzte Worte

Will Trent 03 - Letzte Worte

Titel: Will Trent 03 - Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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der Leiche fanden wir fast dreihundert Dollar. «
    Frank nickte, als hätte er genau das erwartet. » Ich habe heute Morgen einen Anruf von Brock erhalten. Er sagte, man hätte sie hinter den Felsen aus dem Fluss gezogen. « Er sah Will an, als würde er diese Information nicht recht glauben.
    » Das stimmt. Sie war in der Nähe des Colleges. «
    » Brock meinte, ich müsse sie mir nicht gleich anschauen. Ich solle ihm Zeit geben, sie herzurichten. « Frank stockte der Atem. » Wie oft haben Sie das zu Eltern gesagt, die ihr Kind sehen wollten, weil Sie wussten, wie übel es verprügelt, zerstückelt, missbraucht worden war? «
    » Sehr oft « , gab Will zu. » Aber Brock hat recht. So wollen Sie sie nicht in Erinnerung behalten. «
    Frank starrte zur Decke. » Ich weiß nicht, ob ich sie überhaupt in Erinnerung behalten will. «
    Will ließ diesen Satz einige Sekunden in der Luft hängen. » Gibt es sonst noch etwas, das Sie mir sagen wollen? «
    Frank schüttelte den Kopf, und wieder wusste Will nicht so recht, ob er ihm trauen konnte. Der Mann war über dreißig Jahre lange Detective gewesen. Dass er nicht zumindest vermutet hatte, seine Tochter könnte mit diesen Verbrechen zu tun haben, war so gut wie unmöglich. Auch wenn Frank es nicht laut aussprechen wollte: Tief in seinem Inneren wusste er sicher, dass seine Untätigkeit Tommy Braham und Jason Howell das Leben gekostet hatte.
    Vielleicht wusste er es aber auch nicht. Vielleicht hatte Frank den Selbstbetrug so perfektioniert, dass er sich sicher war, er habe alles richtig gemacht.
    » Vielleicht sollte ich Sie jetzt besser in Ruhe lassen « , sagte Will.
    Franks Augen waren geschlossen, aber er schlief nicht. » Früher ging ich mit ihr zur Jagd. « Seine Stimme war ein heiseres Flüstern. » Das waren die Zeiten, da wir gut miteinander auskamen. « Er öffnete die Augen und starrte an die Decke. Das einzige Geräusch im Zimmer war das leise Zischen der Sauerstoffflasche neben seinem Bett. » Ich brachte ihr bei, nie aufs Herz zu zielen. Das ist umgeben von Rippen und Knochen. Kugeln prallen davon ab. Und dann jagt man dem Tier stundenlang hinterher und wartet darauf, dass es stirbt. « Er legte die Hand seitlich an den Hals. » Man zielt auf den Hals. Durchtrennt alles, was das Herz versorgt. « Er strich sich über die schlaffe Haut. » Das ist eine saubere Art zu töten. Human. «
    Will hatte die Tatorte gesehen. Die Morde an Allison Spooner und Jason Howell hatten nichts Humanes. Die beiden waren abgeschlachtet worden.
    » Ich sterbe « , sagte Frank. Der Satz war keine Überraschung. » Bei mir wurde vor ein paar Monaten Krebs diagnostiziert. « Er leckte sich über die rissigen Lippen. » Maxine meinte, sie kümmert sich um mich, wenn ich ihr meine Pension überschreibe. « Wieder stockte ihm der Atem. Er lachte ge quält auf. » Ich dachte immer, ich würde allein sterben. «
    Will empfand eine überwältigende Traurigkeit über die Worte des Mannes. Frank Wallace würde allein sterben. Auch wenn vielleicht Menschen im selben Zimmer bei ihm wären – seine verbitterte Exfrau, einige noch immer blindlings loyale Kollegen –, war es doch das Schicksal von Männern wie Frank, so zu sterben, wie sie gelebt hatten: auf Armeslänge Abstand zu jedem anderen Menschen.
    Will wusste das, weil er oft sein eigenes Leben und Sterben durch dieselbe Linse betrachtete. Er hatte keine Freunde aus der Kindheit, mit denen er noch Kontakt hielt. Es gab keine Verwandten, an die er sich wenden konnte. Faith hatte jetzt das Baby. Irgendwann würde sie einen Mann finden, dessen Gesellschaft sie ertragen konnte. Vielleicht gab es dann noch ein Baby. Wahrscheinlich würde sie sich einen Schreibtischjob suchen, um weniger Stress in ihrem Leben zu haben. Will würde aus ihrem Leben weichen wie die Flut, die vom Ufer zurückrollt.
    So blieb nur Angie, und Will hatte keine große Hoffnung, dass sie ihm im Alter ein Trost sein würde. Sie lebte schnell und hart, zeigte die gleiche waghalsige Gleichgültigkeit wie ihre Mutter, die deswegen seit siebenundzwanzig Jahren in der Komastation eines staatlichen Krankenhauses lag. Die Hochzeit hatte sie, wenn überhaupt, noch weiter auseinandergebracht. Will hatte immer angenommen, dass er Angie überleben und eines Tages allein an ihrem Grab stehen würde. Dieser Gedanke machte ihn immer traurig, allerdings vermischt mit einer kleinen Spur von Erleichterung. Ein Teil von Will liebte Angie mehr als das Leben selbst. Ein anderer Teil von

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