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Will Trent 03 - Letzte Worte

Will Trent 03 - Letzte Worte

Titel: Will Trent 03 - Letzte Worte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Gefängnis? « Sara wurde das Herz schwer. Sie hasste es, wenn sie erfuhr, dass eines ihrer Kinder auf die schiefe Bahn geraten war, auch wenn sie sich an sein Aussehen nicht mehr so recht erinnern konnte. » Was hat er getan? «
    » Er hat überhaupt nichts getan, Ma’am. Das ist ja der Punkt. «
    » Okay. « Sara formulierte die Frage um. » Was wird ihm vorgeworfen? «
    » Soweit ich weiß, noch nichts. Er weiß nicht einmal, ob er offiziell verhaftet ist. «
    » Okay, was glaubt die Polizei, was er getan hat? «
    » Ich schätze, sie glauben, dass er Allison umgebracht hat, aber das hätte er auf gar keinen Fall … «
    » Mord. « Sara ließ das Mädchen den Satz nicht beenden. » Ich verstehe nicht so recht, was er von mir will. « Sie fühlte sich gezwungen hinzuzufügen: » In einer solchen Situation braucht er einen Anwalt, keine Ärztin. «
    » Ja, Ma’am, ich kenne den Unterschied zwischen einer Ärztin und einem Anwalt. « Julie klang nicht so, als fühlte sie sich von Saras Klarstellung beleidigt. » Es ist nur, er meinte, er braucht unbedingt jemanden, der ihm zuhört, weil sie ihm nicht glauben, dass er den ganzen Abend mit Pippy zusammen war, und er hat gesagt, Sie sind die Einzige, die ihm je zugehört hat, und dass diese eine Polizistin … dass die echt hart mit ihm umgesprungen ist. Sie starrte ihn an, als … «
    Sara fuhr sich mit der Hand an die Kehle. » Was für eine Polizistin? «
    » Weiß nicht genau. Irgendeine Dame. «
    Das engte die Sache deutlich ein. Sara versuchte, nicht zu kalt zu klingen. » Ich kann mich da wirklich nicht einmischen, Julie. Wenn Tommy verhaftet wurde, dann müssen die Beamten ihm vom Gesetz her einen Anwalt besorgen. Sagen Sie ihm, er soll Buddy Conford verlangen. Er ist sehr gut darin, Leuten in einer solchen Situation zu helfen. Okay? «
    » Ja, Ma’am. « Sie klang enttäuscht, aber nicht überrascht. » Also gut. Ich habe ihm nur gesagt, dass ich es versuche. «
    » Na ja … « Sara wusste nicht, was sie sonst noch sagen sollte. » Viel Glück. Für euch beide. «
    » Vielen Dank, Ma’am, wie gesagt, es tut mir leid, dass ich euch da in den Ferien gestört habe. «
    » Ist schon gut. « Sara wartete, dass das Mädchen noch etwas sagte, aber es kam nur noch das Geräusch einer Toilettenspülung, und dann lauschte sie einer toten Leitung.
    » Worum ging’s denn? «, fragte Tessa.
    Sara setzte sich an den Tisch. » Einer meiner ehemaligen Patienten ist im Gefängnis. Sie glauben, dass er jemanden umgebracht hat. Nicht Brad – jemanden mit dem Namen Allison. «
    » Wegen welchem Patienten hat sie angerufen?«, fragte Te ss a. »Ich wette, es ist der Junge, der auf Brad eingestochen hat. «
    Cathy knallte die Kühlschranktür zu, um ihr Missfallen auszudrücken.
    Tessa fragte weiter: » Wie heißt er? «
    Sara wich dem missbilligenden Blick ihrer Mutter bewusst aus. » Tommy Braham. «
    » Das ist er. Mama, hat der nicht früher unseren Rasen gemäht? «
    Cathy antwortete mit einem knappen » Ja « und trug ansonsten nichts zur Unterhaltung bei.
    » Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, wie er aussah«, sagte Sara. »Nicht sehr intelligent. Ich glaube, sein Vater ist Elektriker. Warum kann ich mich nicht an sein Gesicht erinnern? «
    Cathy schnalzte mit der Zunge, während sie Duke’s Mayonnaise auf Weißbrotscheiben schmierte. » Das macht das Alter mit einem. «
    Tessa grinste. » Du musst es ja wissen. «
    Cathy erwiderte irgendetwas Bissiges, aber Sara blendete den Wortwechsel aus. Sie strengte sich an, um sich an mehr Details über Tommy zu erinnern, versuchte, ihn irgendwo unterzubringen. Sein Vater war ihr präsenter als der Sohn; ein etwas schroffer, muskulöser Mann, der sich in der Klinik nicht wohlfühlte; als würde er es als unmännlich empfinden, sich vor aller Augen um seinen Sohn kümmern zu müssen. Seine Frau war durchgebrannt – zumindest das wusste Sara noch. Ihr Verschwinden war ein ziemlicher Skandal gewesen, vor allem deshalb, weil sie sich ausgerechnet mit dem Jugendkaplan der Primitive Baptist Church eingelassen hatte.
    Tommy musste acht oder neun Jahre alt gewesen sein, als Sara ihn zum ersten Mal als Patienten sah. In diesem Alter sahen alle Jungs gleich aus: Topfhaarschnitt, T-Shirt, Blue Jeans, die unglaublich klein wirkten und sich auf weißen Tennisschuhen bauschten. Hatte er für sie geschwärmt? Sie konnte sich nicht erinnern. Noch ziemlich genau wusste sie allerdings, dass er kindisch und ein bisschen

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