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Wilsberg 03 - Gottesgemuese

Wilsberg 03 - Gottesgemuese

Titel: Wilsberg 03 - Gottesgemuese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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ich die Pistole verstecken konnte. Dies hatte sie, zusammen mit der Information, dass wir morgen früh um zehn Uhr vor dem Schlosseingang warten würden, aufgeschrieben und Kunstmann zu lesen gegeben. Ich baute darauf, dass Kunstmanns Helfer, der sich auf dem Schlossgelände frei bewegen durfte, Kunstmann die Pistole zustecken könnte. Falls der Fluchtplan scheiterte oder Kunstmann überhaupt nicht fliehen wollte, würden wir um elf vor dem Hauptpostamt von Portsmouth sein.
    So weit der Plan, zu dessen Ausführung ich den schwarzen Trainingsanzug anlegte, die Drahtzange und eine schwarze Gesichtscreme in eine Plastiktüte packte und diese unter dem Trenchcoat versteckte, als wir das Hotel verließen.
    Ich parkte an der inzwischen sattsam bekannten Stelle, ungefähr einen halben Kilometer vor dem Schloss, und malte mich schwarz an, bis nur noch das Weiße meiner Augen zu sehen war. Dann streifte ich die schwarzen Handschuhe über, verabschiedete mich mit den üblichen Verhaltensregeln von Sigi und verschwand im Dunkel der Nacht.
    Kein Mond und auch keine andere Himmelserscheinung erleuchtete das Firmament, und hätten nicht die KAPler ein paar mächtige Scheinwerfer auf ihr Schloss gerichtet, es wäre tatsächlich völlig finster gewesen.
    Ich zwickte auf Kaninchenhöhe ein Loch in den Zaun und kroch hindurch. Den Gedanken, das Loch zu tarnen, verwarf ich wieder, da man, abgesehen von niedrigen Grashalmen, jede Pflanze aus dem Grenzgebiet verbannt hatte. Dann ging ich, gebückt und bereit, mich jederzeit auf den Boden zu werfen, auf die eigentliche Schlossanlage zu. Im Scheinwerferlicht sah sie ganz gemütlich aus. Jenseits der siebzig würde ich sie jederzeit einem Altenpflegeheim vorziehen.
    Ein Stimmenpaar durchkreuzte meine Zukunftspläne und warf mich auf den Boden der Tatsachen, der in Gestalt eines Grashalms meine Nase kitzelte. Zwei Männer, vermutlich Schwarzuniformierte vom Orden des Tempels, redeten auf Französisch über den Speiseplan. Sie äußerten sich abfällig, und ich konnte es ihnen nicht verdenken, falls der Koch ein Engländer war.
    Als sie sich entfernt hatten, kroch ich vorsichtig weiter. Sigi hatte einen Blumenkübel ausgewählt, der die Grenze zwischen Innenhof und Parkanlage markierte. Ich setzte mich in seinen Schatten und grub mit der nach oben gestreckten Hand ein Loch in die Erde. Dort versenkte ich die Spielzeugberetta und schloss das Loch wieder. Als Hinweis pikste ich in die Mitte einen Daumenabdruck.
    Ich linste um den Rand des Betonkübels. Die beiden Männer standen weit entfernt auf einem Treppenabsatz und sprachen wahrscheinlich über die Freuden der französischen Küche.
    In aller Ruhe machte ich mich auf den Rückweg und wäre beinahe einer Patrouille in die Hände gefallen, die am Zaum entlangschritt. Auch diese beiden unterhielten sich – worüber, konnte ich nicht verstehen – und übersahen mich und das Loch.
    Das wird morgen eine gehörige Standpauke geben, außerdem eine Woche lang Kartoffeln mit Pfefferminzsoße, dachte ich. Dann kroch ich durch das Loch und rannte zum Wagen zurück. Manchmal funktionierten meine Pläne, und ich wurde weder zusammengeschlagen noch entführt.

XV
    Um kurz vor zehn setzten wir uns den kritischen Blicken der schwarzen Gestalten vom Orden des Tempels aus. An eine Deckung war nicht zu denken, also parkten wir einfach zwanzig Meter vom Wachposten der Ordensritter entfernt, falteten eine Straßenkarte auseinander und taten so, als würden wir heftig darüber diskutieren, wer denn nun eigentlich wem den falschen Weg gewiesen habe. Den Schwarzlingen passte das gar nicht. Aber wir standen auf einer öffentlichen Straße.
    Bis zwei Minuten nach zehn passierte nichts.
    »Er kommt nicht«, flüsterte Sigi.
    Einer der Schwarzlinge machte Anstalten, zu uns herüberzukommen, um uns den Weg zu weisen.
    Da hörten wir Schreie und Gebrüll aus dem Schloss.
    Ich stieg aus, um einen besseren Überblick zu haben. Auch die drei Torwächter hatten sich umgedreht und starrten in Richtung Schloss.
    »Was ist?«, fragte Sigi.
    »Nichts zu sehen«, antwortete ich.
    Ein dumpfer Knall. Am Ton erkannte ich meine Spielzeug-Pistole.
    »Das ist Kunstmann«, sagte ich.
    Sigi war ebenfalls ausgestiegen. »Was macht er jetzt?«
    Ich hätte mit einer Reihe von Befürchtungen antworten können, beließ es aber bei einem Achselzucken.
    Zwei der Schwarzuniformierten rannten los, der dritte bedachte uns mit einem wütenden Blick. Er dachte wohl an die schlechte PR.
    Jetzt tat

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