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Wilsberg 03 - Gottesgemuese

Wilsberg 03 - Gottesgemuese

Titel: Wilsberg 03 - Gottesgemuese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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passiert mit dem Geld?«
    »Die Kirche kauft alles, was sie kriegen kann: Häuser, Grundstücke, Industriebetriebe. In den USA gehört ihr inzwischen eine ganze Kleinstadt. Das geht nicht ohne Unterstützung.«
    »Sie meinen: Schmiergelder.«
    »Auf der Gehaltsliste der KAP stehen Politiker, hohe Beamte, die CIA und die Mafia. Manche dieser Gruppen lassen sich ihre Dienste mit Gegenleistungen bezahlen. Die KAP tätigt für sie Geschäfte, mit denen sie offiziell nichts zu tun haben wollen.«
    »Und das können Sie mit dem beweisen, was da im Umschlag ist?«
    »Einen Teil davon. Mein Freund, der Priester, gehört zur Führungsgruppe der englischen Organisation. Er hat praktisch uneingeschränkten Zugang zu allen wichtigen Papieren.«
    »Warum steigt er nicht aus, wenn er diese Geschäfte ablehnt?«
    »Er war ein fanatischer Anhänger der Kirche, jetzt ist er ein genauso fanatischer Gegner. Er glaubt, dass er der Kirche mehr schaden kann, wenn er sie von innen heraus zerstört. Es war ein glücklicher Zufall, dass er mich trainiert hat.«
    Sigi kam aus dem Postamt und streckte einen Daumen in die Höhe. »Unsere Maschine fliegt um achtzehn Uhr.«
    »Wir sollten nicht zu früh in Heathrow sein«, sagte ich, als wir schon wieder nach Norden fuhren. »Könnte gut sein, dass der Orden des Tempels den Flughafen überwacht.«
    »Ich hätte nichts gegen ein Mittagessen einzuwenden«, schlug Martin Kunstmann vor.
    »Wir kennen da eine kleine Stadt«, sagte ich.
    »Namens Haslemere«, ergänzte Sigi.
    »Haslemere? Nie gehört.«
    Ich dozierte: »Haslemere ist ein Kleinod der Grafschaft Sussex. Nicht schön, nicht reich, nicht groß, aber wenn man einmal da ist, möchte man gleich wieder weg.«
    Kunstmann wunderte sich.
    Auf dem Weg zum Pfefferminzsoßenrestaurant erzählten wir ihm von unserem plötzlichen Benzin- und Geldmangel, von ungeheizten Hotelzimmern, von hilfsbereiten Postbotinnen und der unvergleichlichen Esskultur in Haslemere.
    Diesmal nahm ich ein halb rohes Steak, eine absolut ungeeignete Grundlage für Pfefferminzsoße.
    Während des Essens berichtete Kunstmann von der Flucht der Norderneyer Reha-Zentrums-Belegschaft.
    »Wissen Sie, dass Sie Ihr Leben einer Laune des Wetters verdanken?«, wandte er sich an mich.
    »Nein. Ich fand nicht, dass das Wetter sehr gnädig zu mir war. Immerhin hat es mir eine schwere Grippe eingebracht.«
    »In der Nacht, als man Sie auf den Strand gelegt hat, kam es zu einem Wärmeeinbruch und der Wind drehte um hundertachtzig Grad. Dadurch fiel der Tidenhub viel niedriger aus als in den Tagen zuvor. Bei einer normalen Flut wären Sie vom Meer fortgespült worden und ertrunken.«
    Mir blieb das Steak im Hals stecken.
    »Warum haben Sie eigentlich nicht Ihren BMW benutzt?«
    Ich machte große Augen. »Meinen BMW?«
    »Ja. Er stand auf der Dünenstraße, oberhalb der Stelle, wo man Sie abgelegt hat. Für den Fall, dass Sie vorzeitig aus der Betäubung erwachen sollten, hatte man nämlich die Bremsen gelockert.«
    »Ich habe ihn nicht gesehen«, stammelte ich. »Ich dachte, er sei noch auf dem Parkplatz vor dem Reha-Zentrum.«
    »Ich weiß nicht, was man meiner Frau erzählt hat. Jedenfalls hat sie Ihren BMW entdeckt, in dem der Zündschlüssel steckte, und ist damit losgefahren.«
    »Dann wollte man Ihre Frau also gar nicht umbringen?«
    »Nein. Die wollten Sie umbringen.«

XVI
    Ich gab den Wagenschlüssel bei der Autovermietung ab, während Sigi und Kunstmann in einer schlecht einsehbaren Ecke des Untergeschosses warteten. Gemeinsam gingen wir dann hinauf, um uns in die Schlange vor dem Abfertigungsschalter zu stellen. In knapp einer Stunde sollte unsere Maschine abfliegen.
    Schritt für Schritt näherten wir uns dem Schalter und behielten dabei die Umgebung im Auge. Aber kein schwarz gekleideter Ordensritter machte Anstalten, Kunstmann zu kidnappen, und als wir die freundliche Dame von der Lufthansa erreichten, flog auch der Abfertigungsschalter nicht in die Luft.
    Nach der Passkontrolle verschwand ich kurz im Duty-free-Shop, um mich mit Pfeifentabak und Zigarillos einzudecken. Als ich zurückkam, war Kunstmann in ein Gespräch mit zwei Männern verwickelt, die graue Trenchcoats trugen und einen wütenden Eindruck machten. Ich straffte die Schultern und beschleunigte meinen Schritt.
    »Lassen Sie mich in Ruhe!«, sagte Kunstmann und schüttelte eine Hand ab, die seinen Oberarm gepackt hatte.
    »Sie kommen sofort mit!«, sagte der zweite Mann in scharfem Ton.
    »Was ist hier los?«,

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