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Wilsberg 03 - Gottesgemuese

Wilsberg 03 - Gottesgemuese

Titel: Wilsberg 03 - Gottesgemuese Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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erkundigte ich mich.
    Kunstmann zischte abschätzig. »Die beiden Herren möchten mich ins Schloss zurückbringen.«
    »Verschwinden Sie!«, sagte ich.
    »Sie halten sich da raus!«, meldete sich der Erste.
    »Ich halte mich nicht raus. Und wenn Sie nicht sofort das Weite suchen, mache ich einen Mordslärm, bis die Polizei erscheint.«
    »Die Sache geht Sie überhaupt nichts an«, mischte sich der zweite ein.
    »Wie Sie wollen«, sagte ich mit erhobener Stimme, sodass einige Leute stehen blieben und uns beobachteten.
    Die beiden sahen sich an. Der Erste knurrte: »Geben Sie uns die Papiere, und Sie werden nie wieder etwas von der KAP hören!«
    Ich bemühte mich, nicht auf die Aktentasche zu gucken, die Kunstmann in der Hand hielt. »Welche Papiere?«
    »Forster hat geredet. Wir wissen alles. Wenn Sie uns die Papiere nicht aushändigen, werden wir Sie bis ans Ende der Welt verfolgen.«
    »Hauen Sie ab!«, brüllte ich.
    »Das werden Sie bereuen«, sagte der Zweite. Und im Gehen: »Wir finden Sie. Verlassen Sie sich darauf!«
    »Scheiße«, sagte ich, als wir allein waren. »Das hätte nicht passieren dürfen.«
    Kunstmann war kreidebleich. »Sie müssen Forster unter Druck gesetzt haben. Freiwillig hat er das bestimmt nicht erzählt.«
    »Kommen Sie!«, sagte ich. »Je schneller wir in Deutschland sind und die Papiere der Polizei übergeben haben, desto besser. Ist die Bombe erst einmal geplatzt, sind wir für die KAP uninteressant.«
    Und ich schob Kunstmann zu dem Schlauch, der uns dem zitternden Flugzeug übergab.
    Der Start war wie immer eine Folter, und ich entspannte mich erst, als die Fasten-Your-Seat-Belt -Lämpchen ausgingen. Kunstmann saß zwischen Sigi und mir und betrachtete den klaren Sternenhimmel.
    »Eine herrliche Fernsicht. Überhaupt kein Lichtmüll.«
    »Lichtmüll?«
    »Ja. Sehen Sie, die Spiegelteleskope auf der Erde werden natürlich von dem ganzen Licht gestört, das die Menschen selber erzeugen. Hinzu kommt noch die Atmosphäre. Deshalb erzielen wir weitaus bessere Ergebnisse mit den Teleskopen, die in Raumstationen installiert sind.«
    »Gibt es denn da draußen noch etwas Neues zu entdecken?«
    »Oh ja. Wir erforschen die am weitesten entfernten Galaxien, weil sie sich in einem früheren Zustand des Universums befinden. Wenn das Licht zehn Milliarden Jahre braucht, um zu uns zu gelangen, dann sehen wir die Galaxie in einer Phase, die zehn Milliarden Jahre vor unserer eigenen Zeitrechnung liegt.«
    Ich brauchte ein paar Sekunden, um das Gesagte zu begreifen. »Ich habe schon von dem Urknall gehört, mit dem das Universum begonnen hat. Wissen die Astronomen eigentlich, wie das alles enden wird?«
    Kunstmann lächelte. »Ich bin Astrophysiker, nicht Astronom. Ich erforsche das Weltall nicht, ich werte nur die Daten aus, die die Astronomen mit den Teleskopen erzielen. Aber, um auf Ihre Frage zurückzukommen, das Ende des Universums hängt eng mit meinem Spezialgebiet zusammen, der Schwarzen Materie. Könnten wir die Masse der Schwarzen Materie genau bestimmen, wüssten wir, wie das Universum enden wird. Liegt die Masse unterhalb der kritischen Grenze, dehnt sich das Universum unendlich lange und unendlich weit aus. Liegt die Masse genau auf der kritischen Marke, erreicht das Universum irgendwann einen Zustand, in dem es sich nicht mehr verändert. Hat das Universum eine größere Masse, wird es sich in ferner Zukunft wieder zusammenziehen, bis es eine ungeheuer große Dichte und Energie erreicht hat. Das wäre dann der Beginn eines neuen Urknalls.
    In der Zwischenzeit aber, und da gleichen sich alle drei Modelle, werden die Sterne und Galaxien verlöschen, wird sich die sichtbare Materie auflösen, bis nur noch Atome und Elementarteilchen durchs Weltall schwirren. Dann ist es da draußen dunkel, kalt und seelenlos.«
    »Keine schöne Aussicht«, sagte ich.
    »Was wollen Sie? Die Menschheit wird viel früher aussterben. Unsere Sonne, die nur ein Stern mittlerer Größe in einem Spiralarm der Milchstraße ist, verglüht bereits in einigen Milliarden Jahren.«
    »Vielleicht können wir uns bis dahin mit Raumschiffen zu einem anderen Sonnensystem bewegen.«
    »Jenseits der Lichtgeschwindigkeit? Wohl kaum.«
    Mir kam es so vor, als würde ich von oben einen Blick auf die Erde werfen. »Fühlt man sich nicht sehr winzig, wenn man sich mit solchen Dingen beschäftigt?«
    »Ja. Jeder Astrophysiker hat gelegentlich das Gefühl, dass er nur ein Staubkorn in der unendlichen Weite des Weltraums ist. Manche

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