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Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch

Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch

Titel: Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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Flasche. »Möchten Sie ...«
    »Nein danke, ich habe noch zu tun.«
    Er schnappte sich das Glas und nahm einen tiefen Schluck.
    »Dass Sie nichts von der Versicherung wissen«, begann ich, »hat Ihre Frau so beabsichtigt. Wir hören häufig den Wunsch, dass jemand seine Angehörigen absichern möchte, ohne dass diese davon erfahren. Gewöhnlich wählen alte Leute diese Möglichkeit. Wer möchte schon das Gefühl haben, dass die Kinder, Neffen oder Nichten darauf warten, dass man endlich stirbt? Für solche Fälle haben wir eine Vereinbarung mit den Behörden, die uns automatisch benachrichtigen.«
    Aus Erfahrung wusste ich, dass man Leuten die abstrusesten Geschichten verkaufen konnte, wenn man sie nur glaubwürdig genug erzählte. Auch Rainer Wiedemann schien keine Zweifel zu hegen.
    »Wie hoch ist denn ...«
    »Es handelt sich um eine sechsstellige Summe, so viel kann ich sagen.«
    Er schaute mich erstaunt an. »Warum so geheimnisvoll?«
    »Lediglich eine Formalität«, beruhigte ich ihn. »Ich muss Ihnen noch einige Fragen stellen.«
    »Was für Fragen?«
    »Wir haben unsere Bestimmungen. Im Falle eines Selbstmordes beispielsweise ...«
    »Meine Frau hat keinen Selbstmord begangen«, entrüstete er sich. »Sie ist an einem Herzschlag gestorben. Das hat der Arzt bescheinigt. Im Übrigen habe ich der Polizei schon alle Fragen beantwortet.«
    »Selbstverständlich«, nickte ich. »Es besteht kein Grund zur Sorge. Nur – das wird Sie vielleicht wundern –, Versicherungen sind in solchen Dingen pedantischer als die Polizei. Schließlich geht es ja um eine Menge Geld.«
    »Sie glauben nicht, was auf dem Totenschein steht?«
    »Was ich glaube oder nicht, spielt keine Rolle, Herr Wiedemann«, sagte ich kühl. »Für Sie und mich wäre es am einfachsten, Sie würden meine Fragen beantworten. Der Betrag wird nämlich erst ausgezahlt, nachdem ich meinen Bericht eingereicht habe. Und Sie wollen doch nicht, dass ich die Nachbarn und die Verwandten Ihrer Frau befrage.«
    Die Drohung zeigte Wirkung. Er kippte den Rest Weinbrand, der sich im Glas befunden hatte. »Also gut. Fangen Sie an!«
    Ich holte ein Notizbuch und einen Stift aus der Tasche. »Wie war das an dem Tag, als Ihre Frau gestorben ist?«
    »Als ich am Freitag nach Hause kam ...«
    »Um wie viel Uhr?«
    »Um fünfzehn Uhr dreißig, etwa. Da lag Jessica hier im Wohnzimmer ...«, seine Augen wanderten zu einer Stelle hinter dem Glastisch, »... auf dem Boden.« Er schluckte. »Ich sah sofort, dass sie tot war. Verstehen Sie? Ein Mensch, der tot ist, sieht einfach anders aus als jemand, der nur das Bewusstsein verloren hat. Ich habe ihren Puls gefühlt. Da war nichts. Und ihre Haut war schon ganz kalt.«
    »Was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich habe den Arzt, unseren Hausarzt, angerufen. Doktor Thalheim. Er war noch in der Praxis und ist sofort gekommen. Er konnte natürlich nichts mehr machen. Sie war ja längst tot.«
    »Wer hat die Polizei verständigt?«
    »Ich. Direkt nachdem ich mit Doktor Thalheim telefoniert hatte.«
    »Sie?«, fragte ich erstaunt.
    »Ja, ich dachte, es könnte ... Jessica war ja erst ...«, er wischte sich über die Augen.
    »Sehr vernünftig«, lobte ich. »Wie lange hat es gedauert, bis die Polizei da war?«
    »Lange. So kam es mir jedenfalls vor. Eine halbe, Dreiviertelstunde vielleicht.«
    »Haben Sie sich die Namen der Beamten gemerkt?«
    Er überlegte. »Ich war ja wie vor den Kopf geschlagen. Der eine hieß Werner, Kommissar Werner, glaube ich. Den Namen des anderen habe ich vergessen.«
    Ich nickte. »Was haben die Beamten untersucht?«
    »Nichts.«
    Ich schaute ihn an. »Nichts?«
    »Nein. Gar nichts. Sie haben sich mit Doktor Thalheim unterhalten, das war alles.«
    »Vorhin haben Sie aber gesagt, Sie hätten der Polizei Fragen beantwortet.«
    »Ja, Fragen zur Person, meiner und Jessicas. Wann ich sie gefunden habe und so weiter.«
    Ich blätterte in meinem Notizbuch. »Auf dem Totenschein wurde als Todesursache Herzversagen angegeben. Hatte Ihre Frau eine Herzschwäche oder Herzkrankheit?«
    »Muss ja wohl.«
    »Weil sie gestorben ist?«
    »Ja. Sie hat mir nichts davon gesagt. Wahrscheinlich hat sie sich auch nicht untersuchen lassen.«
    »Aha. Warum haben Sie nicht darauf gedrungen, dass eine Obduktion durchgeführt wird?«
    »Wozu denn? Das hätten doch die Polizisten und Doktor Thalheim entscheiden müssen.«
    »Und Sie finden es völlig normal, dass Ihre Frau von heute auf morgen stirbt?«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«, fragte

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