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Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch

Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch

Titel: Wilsberg 13 - Wilsberg isst vietnamesisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juergen Kehrer
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handelt. Wollten wir alles restlos aufklären, bräuchten wir zehnmal so viel Personal, ganz zu schweigen von den nötigen Rechtsmedizinischen Instituten.«
    »Und warum haben deine Leute nicht einmal die Leiche untersucht, warum haben sie sich nicht ihre Krankengeschichte geben lassen, warum haben sie nicht den Ehemann intensiver befragt und warum haben sie nicht – egal was der Arzt sagt – eine Obduktion verlangt, um eventuelle Zweifel zu beseitigen?«
    Stürzenbecher stöhnte. »Das waren nicht meine Leute. Am Wochenende gibt es einen Bereitschaftsdienst. Da muss jeder mal ran. Und wie du dir vorstellen kannst, möchte sich niemand am Wochenende mehr Arbeit als unbedingt nötig aufhalsen.«
    »Du willst damit sagen ...«
    »Kommissar Werner, der den Bericht geschrieben hat, ist normalerweise für Raub zuständig.«
    »... dass die Kriminalbeamten, die bei den Wiedemanns waren, keine Ahnung von Mord haben?«
    »Nein, das will ich damit nicht sagen«, versetzte Stürzenbecher. »Todesfalluntersuchungen gehören zur Ausbildung von Kriminalbeamten. Theoretisch weiß jeder, worauf er zu achten hat.«
    »Aber praktisch haben Werner und Partner vermutlich noch nie mit einem Mord zu tun gehabt?«
    »Das ist möglich.« Stürzenbecher grinste böse. »Soll ich dir einen Tipp geben? Wenn du jemanden umbringen willst, tu es von Freitagnachmittag bis Sonntagabend. Dann hast du die besten Chancen, ungeschoren davonzukommen. Vielleicht ist der Kripomann, der zum Tatort gerufen wird, ein Spezialist für Fahrraddiebstähle. Und auch die Notärzte oder Hausärzte, die die Totenscheine unterschreiben müssen, wollen sich nicht das Wochenende versauen. ›Unklare Todesursache‹ anzukreuzen bedeutet Mehrarbeit, so einfach ist das.«
    Ich war fassungslos. »Das ist nicht dein Ernst?«
    »Doch. Die Polizei ist eine Behörde, Wilsberg. Und wir arbeiten auch wie eine Behörde.«
    »Ich dachte, wir leben in einem Rechtsstaat.«
    »Gerade weil Deutschland ein Rechtsstaat ist, müssen wir mit einer Dunkelziffer leben. Mal angenommen, jemand ist alt und krank gewesen und weist keine offensichtlichen Verletzungen auf, zum Beispiel ein Messer, das ihm noch in der Brust steckt. Sollen wir da wirklich eine aufwendige Morduntersuchung starten? Denn irgendwelche Mordmotive gibt es fast immer. Vielleicht geht es um eine kleine Erbschaft, vielleicht ist der kranke alte Mensch seinen Angehörigen, die ihn pflegen und seine Nörgeleien ertragen mussten, zu sehr auf die Nerven gefallen. Auch die Mordgelegenheiten sind vielfältig: ein paar Tabletten ins Essen gemischt oder einfach zu spät den Arzt gerufen, als eine krankheitsbedingte Komplikation auftrat. Das alles ist ungeheuer schwer zu beweisen und der Nutzen für den Rechtsstaat, wenn es denn trotzdem gelänge, wäre ebenfalls fragwürdig. Also lassen wir in der Regel die Finger davon.«
    »Aber Jessica Wiedemann war nicht alt und krank, sondern jung und gesund. Nicht einmal ihr Ehemann weiß etwas von einer Herzkrankheit.«
    Stürzenbecher seufzte. »Was erwartest du von mir? Dass ich die Akte noch einmal öffne? Kannst du dir vorstellen, was das bedeutet? Die Kollegen, die den Fall bearbeitet haben, würden das für Kritik an ihrer Kompetenz halten. Das Gleiche gilt für den Staatsanwalt, der die Ermittlungen eingestellt hat. Ich würde mich bei allen unbeliebt machen. Außerdem habe ich nichts in der Hand, das die Aktion rechtfertigt.«
    »Jessicas Schwester hat mir von Ehestreitigkeiten erzählt.«
    »Warum hat sie sich nicht an uns gewandt?«
    »Sie ...«, ich zögerte, »... hat ein gespanntes Verhältnis zur Polizei.«
    »Vorbestraft?«
    »Schon möglich.«
    »Name?«
    »Susanne Klotz.«
    Stürzenbecher griff sich die Tastatur und gab den Namen in den Computer ein. »Bingo. Zwei Verurteilungen wegen Drogenbesitzes. Jeweils kleinere Mengen, deshalb wurden die Strafen zur Bewährung ausgesetzt. Beim nächsten Mal geht sie in den Knast, so viel steht fest. Eine tolle Zeugin.«
    »Ich habe noch eine andere Zeugin. Eine Vietnamesin, die in einem Asia-Imbiss arbeitet, bei dem Jessica Kundin war. Sie sagt, Jessica habe einen Freund gehabt.«
    Der Hauptkommissar runzelte die Stirn. »Hat sie die beiden zusammen gesehen? War es eindeutig eine intime Beziehung oder nur ein alter Freund, der Jessica besucht hat?«
    »Nicht direkt«, wich ich aus.
    »Was heißt das?«
    »So wie Frauen das eben merken, dass ein anderer Mann im Spiel ist.«
    Stürzenbecher lachte auf.
    »Das ist klasse, Wilsberg. Ich

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