Wilson Cole 01 - Die Meuterer
sahen so aus, als brauchten Sie den Schlaf.«
Cole blickte sich um und stellte fest, dass sie im Stadtzentrum waren, umgeben von Bürogebäuden zwei oder drei Blocks weit in allen Richtungen.
»Wo finde ich den nächsten Subraumsender?«, fragte er.
»Fast jedes dieser großen Häuser hat einen«, sagte Potter. »Suchen Sie sich eines aus.«
Sie stiegen aus, und Cole betrat das nächststehende Gebäude. Ein Robot-Türsteher wies ihm den Weg zur Subraumfunkstation, wo eine weißhaarige Frau von ihrem Schreibtisch aufblickte, als Cole näher kam.
»Guten Tag«, sagte Cole. »Ich möchte einen Funkspruch absetzen.«
»Kabine Drei steht leer. Treten Sie einfach ein, warten Sie auf den Abgleich von Daumen- und Netzhautabdruck mit Ihrem Konto, und sagen Sie dem Gerät dann, wohin Ihre Nachricht gehen soll.«
»Es geht um eine Militärangelegenheit«, sagte Cole.
»Prima. Zeigen Sie mir Ihre ID, und wir schicken dem Staat die Rechnung.«
»Ich habe keine ID bei mir.«
»Dann müssen Sie wohl zahlen.«
»Ich trage eine Uniform.«
»Ich kann mir ein Stück weiter an dieser Straße eine viel bessere Uniform kaufen, und ich war nie beim Militär.«
Auf einmal meldete sich Potter zu Wort. »Ist schon in Ordnung«, sagte er. »Belasten Sie mein Konto.«
»Dann müssen Sie ihn in die Kabine begleiten«, sagte die Frau.
»Ich verstehe.«
»Da liegt ein weiteres Problem vor«, sagte Cole.
Sie blickte ihn verärgert an. »Was denn jetzt?«
»Ich möchte auf dem breitest möglichen Band senden, und ich möchte die Nachricht nicht in den Weltraum schicken, sondern an das Gebirge südwestlich von hier sowie an den Raumhafen auf der anderen Seite des Planeten.«
»Dann brauchen Sie überhaupt keinen Subraumfunk«, sagte sie gereizt.
»Doch, brauche ich«, entgegnete Cole. »Die Nachricht wird von einem Sternenschiff sowie einem Shuttle außerirdischer Bauart empfangen. Ich weiß, dass sie Subraumsendungen empfangen; ich weiß aber nicht, ob sie sonst etwas empfangen.«
Die Frau runzelte die Stirn, rief ein Handbuch auf einen Ho-lomonitor, sichtete es und fror schließlich eine Seite ein. Sie nahm ein kleines Stück Papier zur Hand, notierte eine vierstellige Zahl darauf und schob es über den Tisch zu Cole hinüber.
»Das ist Ihr gewünschtes Subraumband«, sagte sie kalt. »Brauchen Sie sonst noch etwas, oder kann ich mich wieder meiner Arbeit widmen?«
»Jetzt, wo Sie es erwähnen: Da ist noch etwas«, sagte Cole. »Ist es möglich, diese Nachricht durch eine Reihe von Stationen auf nahe gelegenen Planeten und anschließend nach Rapunzel zurückzuleiten, sodass die Empfänger die Quelle nicht feststellen können?«
»Wenn man sich genug Zeit nimmt, kann man jede Nachricht zurückverfolgen, aber ich programmiere Kabine Drei so, dass das Signal zwischen einigen nahe liegenden Planeten der Republik hin und her prallt, ehe es nach hier zurückgeht.«
»Danke.«
»Sind Sie sicher, dass das alles war?«
»Es tut mir leid, dass ich so viel von Ihrer Zeit beansprucht habe.«
»Wir sind hier, um zu dienen«, sagte sie in mechanischem, gelangweiltem Ton und konzentrierte sich schon wieder auf ihren Computer.
Cole und Potter suchten Kabine Drei auf, wo sich Potter sofort seinen Kreditrahmen bestätigen ließ.
»Eigentlich ist es ganz gut, dass Sie dabei sind«, sagte Cole. »Ich brauche wahrscheinlich einen Zeugen. Das heißt jedoch, dass auch Sie untertauchen müssen. Ich möchte nicht, dass man Sie umbringt, nur weil Sie sich als Freund verhalten haben.«
»Tun Sie einfach, was immer Sie tun müssen, und machen Sie sich keine Sorgen um mich. Ich hatte nicht nur seit Jahren nicht mehr so viel Spaß, sondern fühle auch, dass ich, falls ich bei Ihnen bleibe, vielleicht Gelegenheit finde, meine Töchter zu rächen.«
Cole folgte der Anleitung, die ihm die Kabine bot, und schickte dann seine Nachricht durch einen T-Pack, sodass sie in einem nicht identifizierbaren mechanisch-monotonen Zungenschlag ertönte: »Wir wissen, dass Wilson Cole Ihr Gefangener ist. Gestatten Sie ihm bitte freien Abzug vom Planeten und die Rückkehr auf sein Schiff?« Cole schaltete den T-Pack aus und lehnte sich auf dem Stuhl zurück. »Es wird ein paar Minuten dauern, bis die Nachricht am Ziel eintrifft, und die Antwort an mich wohl noch einmal so lange.«
»Reine Zeitverschwendung«, fand Potter. »Sie wissen ja, was die Bortelliten antworten werden - dass Sie ein flüchtiger Gefangener sind und sie sich weigern, Ihnen freien Abzug von
Weitere Kostenlose Bücher