Wilson Cole 04 - Die Rebellen
vor der Privatsphäre Ihrer Kunden zu zeigen. Ist das völlig klar?«
»Das ist inakzeptabel«, erklärte der Roboter.
»Dann schlage ich vor, dass Sie jetzt eine Güterabwägung vornehmen. Ist es günstiger, meine Frage zu beantworten oder Ihre Existenz zu beenden, ohne dadurch die Privatsphäre Ihrer meisten Kunden und den Besitz Ihrer Eigentümer zu schützen?«
Der Roboter stand fast zehn Sekunden lang absolut reglos da. »Die unter dem Namen Walli bekannte Kundin hält sich in Zimmer 16 auf.«
»Können Sie sie herausrufen?«
»Nein, Sir. Sie müssen sie schon direkt ansprechen.«
»Ich habe so ein Gefühl, als ließe sie sich nur ungern durch Kleidung oder Ausrüstung behindern«, sagte Cole.
»Können Sie den Roboter herrufen, bei dem sie ist?«
»Den Androiden«, korrigierte ihn der Roboter. »Sie ist mit zweien davon zusammen. Ich kann Kontakt zu ihnen aufnehmen, sie aber nicht herausrufen.«
»Können Sie mich zu ihnen durchstellen ?«
»Ihre Nachricht schon, Ihre Stimme nicht.«
»In Ordnung«, sagte Cole. »Meine Nachricht lautet wie folgt: Walli, hier ist Cole. Sie haben noch eine Stunde Zeit, um Ihre Partner zur Erschöpfung zu bringen und Ihren Spaß zu haben. Ich möchte, dass Sie sich anschließend im Herzogspalast bei mir melden. Wir haben einen Job zu erledigen, und er kann nicht warten.«
Der Roboter rührte sich erneut einige Sekunden lang nicht. »Die Nachricht wurde gesendet.«
»Prima«, fand Cole. »Darf ich einen Vorschlag machen?«
»Wie lautet er, Sir?«
»Sie wird miese Laune haben, wenn sie aus diesem Zimmer kommt. An Ihrer Stelle würde ich innerhalb der nächsten Stunde einen Selbsterhaltungstrieb entwickeln und verschwunden sein, sobald sie auftaucht.«
Kapitel 6
Im Herzogspalast herrschte wie üblich reger Betrieb.
Cole saß an dem Tisch, den der Platinherzog für ihn und seine Besatzung reserviert hatte. Gesellschaft leisteten ihm David Copperfield, Sharon Blacksmith und der Herzog persönlich. Sie unterhielten sich über die Kunstgalerien, das Theater und die Mordballergebnisse aus dem Quinellus-Sternhaufen, und schließlich ertrug Sharon es nicht mehr.
»Verdammt, Wilson!«, sagte sie schließlich. »Du schwelgst jetzt seit fünfundvierzig Minuten in leichter Konversation, was eine halbe Stunde länger ist, als du je getan hast, seit ich dich kenne. Was zum Teufel geht da vor?«
»Nichts«, behauptete Cole. »Ich entspanne mich nur.«
»Du wirfst alle zehn Sekunden einen Blick auf die Tür«, fuhr sie fort. »Wen erwartest du dort auftauchen zu sehen?«
»Das weiß man nie«, sagte Cole.
»Weißt du, was ich denke?«, fragte Sharon.
»Ich habe keine Ahnung, was du denkst.«
»Ich denke, du plauderst so munter über all diese Dinge, die dich gar nicht weniger interessieren könnten, damit dir nicht versehentlich herausrutscht, was dich wirklich bewegt.«
»Wenn du über Sex und Essen reden möchtest, dann rede ich auch über Sex und Essen«, entgegnete er.
»Bah!« Sharon stand auf. »Ich gehe Luft schnappen. Erzähle es uns, wenn du so weit bist.«
»Draußen haben wir die gleiche Luft wie hier drin«, gab der Herzog zu bedenken.
»Stimmt«, sagte Sharon. »Aber draußen auf den Korridoren brauche ich mir nicht weiter diesen ganzen Mist anzuhören.«
Sie wandte sich ab und ging.
»Falls Sie ihr nachlaufen wollen, glaube ich, dass Sie sie noch einholen können, ehe sie das Kasino verlassen hat«, sagte Copperfield.
»Sie kann tun, was ihr beliebt«, erwiderte Cole.
»Ah!«, sagte Copperfield, und sein außerirdisches Gesicht leuchtete aufgeregt. »Sie haben einen Beziehungsstreit!«
»Ich habe mit niemandem Streit.«
In genau diesem Augenblick betrat Walli das Kasino.
»Entschuldigen Sie mich, meine Herren«, sagte Cole. »Ich muss mit meinem Dritten Offizier reden. Ich bin gleich wieder hier.«
»Holen Sie sie doch an den Tisch und sprechen Sie hier mit ihr«, schlug Copperfield vor.
»Sie ist in Sie verknallt, David«, sagte Cole. »Ich möchte nicht, dass Walli sich vor all den Leuten hier zum Narren macht.«
»Ist sie?«, fragte der kleine Außerirdische, und sein Gesicht leuchtete auf. »Wirklich?«
»Würde ich Sie aufziehen?«, fragte Cole, erhob sich und ging durch den Saal, um Walli abzufangen, ehe sie den Tisch erreichte.
»Was ist los?«, fragte sie drohend. »Und es sollte lieber ein guter Grund sein, dass ich jetzt hier bin! Ich hatte für vier Stunden bezahlt, und sie wollten mir nichts erstatten. Also schulden Sie mir
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