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Wilson Cole 04 - Die Rebellen

Titel: Wilson Cole 04 - Die Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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Cole ein. »So bin ich nun mal. Er war der beste Freund, den ich je hatte, aber er ist tot und gerächt. Ich werde ihn vermissen, so lange ich lebe, aber ich muss ein Schiff kommandieren und habe mich um eine Mannschaft zu sorgen.«
    »Ich mache mir keine Sorgen um die Mannschaft«, sagte sie. »Ich mache mir Sorgen um dich. Jeder muss trauern, auch du.«
    »Ich werde mir noch Zeit dafür nehmen«, sagte Cole.
    »Wie wäre es mit jetzt gleich ?«
    »Jetzt gleich ist es mir noch zu gegenwärtig. Ich sehe das Bild vor mir, sehe, was sie ihm angetan haben, und ich möchte nicht trauern, sondern töten.« Er seufzte. »Das sind keine guten Gedanken für den Captain eines Schiffs, das einer millionenfachen Ubermacht gegenübersteht.«
    »Möchtest du, dass ich dich hier allein lasse?«, fragte sie.
    »Nein, ich bin froh, dass ich dich habe«, erwiderte Cole. »Wahrscheinlich bin ich über die nächsten Tage nur keine sonderlich gute Gesellschaft.«
    »Wann hast du zuletzt etwas gegessen ?«
    Er schien verwirrt. »Ich weiß nicht.«
    »In der roten Schicht? Der blauen Schicht gestern?«
    Er zuckte die Achseln.
    »Dann denke ich, müssen wir dir etwas zu essen verabreichen. Es geht nicht an, dass sich der Captain zu Tode hungert.«
    Er runzelte eine Minute lang die Stirn, als dächte er darüber nach. »Weißt du, ich bin hungrig«, räumte er ein.
    »Idena und ich haben ein wunderschönes neues Restaurant auf der zweiten Stationsetage entdeckt«, erzählte sie.
    »Echtes Rindfleisch, von Greenveldt importiert. Und ein Mousse au Chocolat, welches den Taillenumfang sofort um fünf Zentimeter hochtreibt.« Sie stand auf und zog sachte an seinem Arm. »Komm schon. Es geht auf meine Rechnung.«
    Er zögerte einige Sekunden lang und stand dann auf. »Ach zum Teufel, ich bin hier sowieso unnütz. Zeig mir den Weg.«
    Sie gingen zum Luftpolsterlift, fuhren zum Shuttlehangar hinab und betraten den Docksausleger. Sie waren achthundert Meter vom Hauptrumpf der Station entfernt. Cole überlegte, den ganzen Docksausleger zu Fuß zurückzulegen, aber auf einmal fuhr eine Bahn heran. Sie stiegen ein und fanden sich eine halbe Minute später innerhalb der eigentlichen Station Singapur wieder.
    »Okay, wo finden wir dieses Lokal, von dem du gesprochen hast?«, fragte Cole und blickte sich um.
    »Auf der zweiten Ebene, wie ich schon sagte«, antwortete sie.
    Er folgte ihr zu einem internen Luftpolsterlift, und kurz darauf saßen sie in einem kleinen Bistro, dem Heim fern der Heimat, das jede Anstrengung unternahm, um nicht so auszusehen, als wäre es Teil einer glänzenden Raumstation aus Metall.
    Die Stühle bestanden wie die Tische aus einem außerirdischen Hartholz. Den Boden bedeckte ein selbstreinigender Teppich. Die Tapete zeigte fünf verschiedene Displays, die in stetiger Folge ineinander übergingen. Auf den Tischen waren tatsächlich Aschenbecher verteilt, obwohl seit Jahrtausenden niemand mehr echten Tabak geraucht hatte. In den meisten Restaurants der Station wurden die Kunden von Robotkellnern bedient, in einigen wenigen auch von spärlich bekleideten Frauen, aber das Heim fern der Heimat präsentierte Kellner mittleren Alters in steifen weißen Jacken.
    »Wann hat dieser Laden eröffnet?«, fragte Cole, als einer der Kellner seine und Sharons Getränkebestellung aufgenommen hatte.
    »Vor etwa drei Wochen.«
    »Die Ausstattung stammt wohl aus einem Antiquitätengeschäft.«
    »Die Atmosphäre hier ist nett, nicht wahr?«, fragte Sharon.
    »Es ist okay.«
    Der Kellner brachte die Getränke. Cole und Sharon bestellten ihre Mahlzeiten, und dann erzählte Sharon von einer neuen Kunstgalerie, die sie entdeckt hatte, und Cole tat, als hörte er ihr höflich zu. Endlich wurden die Speisen gebracht, und man machte sich ans Essen.
    »Wie findest du es ?«, fragte sie.

    »Nicht schlecht«, sagte Cole.
    »Nicht schlecht?«, wiederholte sie. »Es ist fantastisch!«
    »Vermute ich auch«, sagte er. »Wir kommen noch mal her, wenn ich den Kopf wieder frei habe.«
    »Erneut Forrice?«
    Er schüttelte den Kopf. »Forrice ist tot. Wir müssen nach wie vor eine Flotte führen. Was mich auf die Frage bringt: Wo steckt eigentlich Jacovic ?«
    »Irgendwo auf der Station«, antwortete sie. »Wahrscheinlich kommt er später in den Herzogspalast.«
    Cole nickte, ging mit mehr Enthusiasmus auf sein Essen los und wurde gesprächiger. Nach dem Essen verließen sie das Restaurant, fuhren mit einem Luftpolsterlift zum Hauptdeck und betraten wenig später

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