Wilson Cole 04 - Die Rebellen
Schwebeschlitten bereitstanden.
»Denken Sie, dass er überlebt?«, fragte Rachel, die gerade auf die Brücke gekommen war, um Christine abzulösen.
»Ich hoffe es«, antwortete Cole. »Jeder Feind der Raumflotte ist automatisch unser Freund.« Er unterbrach sich nachdenklich. »Gut aussehender Junge. Ich frage mich, wer er ist und woher er kommt?«
Er sollte es binnen Kurzem erfahren.
Kapitel 17
Sie verbrachten nur wenige Stunden auf Freeport, da sie schon ahnten, dass die Schiffe der Raumflotte fast mit Sicherheit gemeldet hatten, wie sie das Boot des jungen Mannes verfolgten. Jetzt kehrten diese Schiffe weder zurück noch beantworteten Funksprüche, die ihnen womöglich gesendet worden waren. Cole hätte den jungen Mann gern auf Freeport zurückgelassen, hatte aber das Gefühl, dass man ihn sofort an die Republik ausliefern würde, sobald ein Schiff der Raumflotte auftauchte und Fragen stellte. So nahm die Teddy R den Geretteten in der Krankenstation mit. Sein Schiff war zu stark beschädigt, um es noch zu retten, und so warfen sie es in die Sonne.
Cole entschied, auf dem Rückweg einige der bedeutenderen Grenzplaneten anzusteuern, und konnte auf Binder X, Greenveldt, Ranchero, New Kenya und Desdemona IV Schiffe und Mannschaften rekrutieren. Auf New Kenya fanden sie ein sehr modernes Krankenhaus vor, aber der Patient bat darum, auf die Station Singapur gebracht zu werden, und da sich sein Zustand stabilisiert hatte, willigte Cole ein.
Cole saß gerade in der Messe, trank schlückchenweise ein Bier und dachte darüber nach, welchen Planet er als Nächstes ansteuern sollte, als Jacovic auf ihn zutrat.
»Hallo«, sagte Cole. »Setzen Sie sich.«
Der Teroni nahm ihm gegenüber Platz. »Ich fürchte, dass ich schlechte Nachrichten habe, Sir.«
»Vergessen Sie das >Sir<«, sagte Cole. »Ich bin Captain eines Schiffs. Sie waren Befehlshaber der ganzen Fünften Teroni-Flotte.«
»Damals war damals, jetzt ist jetzt«, wandte Jacovic ein.
Cole seufzte tief. »Okay, wie also lauten die schlechten Nachrichten?«
»Der Platinherzog hat uns informiert, dass wir weitere zwölf Schiffe verloren haben.«
»Verloren?«, wiederholte Cole stirnrunzelnd.
»Sie sind aus unserem Dienst ausgeschieden, um sich profitableren Unternehmungen zuzuwenden.«
»Nun, ich kann nicht behaupten, dass ich ihnen daraus einen Vorwurf machen würde«, sagte Cole. »Man findet verdammt sicher keine weniger profitablen Unternehmungen als unseres. Und«, setzte er hinzu, »wir haben schließlich weitere sechsundzwanzig Schiffe eingesammelt, seit wir die Station verließen.« Er unterbrach sich. »Ich denke, es ist wohl an der Zeit, nach Station Singapur zurückzukehren und einige dieser Leute daran zu erinnern, dass sie uns die Treue geschworen haben und der Zeitpunkt, als sie noch einfach ihre Sachen zusammenpacken und gehen konnten, einige Wochen zurückliegt.«
»Es würde auch nicht schaden, unseren jungen Patienten an ein Krankenhaus zu übergeben«, fand Jacovic. »Wir sind im Grunde für einige seiner Verletzungen hier nicht richtig ausgerüstet.«
»Er ist ein zäher Junge. Klagt nie. Hätte ich einen Sohn, wünschte ich mir so einen - nur vielleicht ein bisschen gesprächiger.«
»Hat er auch einen Namen?«
»Zehn oder fünfzehn davon«, antwortete Cole. »Er reagiert auf keinen davon, aber so viele Passdiscs und dazu passende IDs hatte er bei sich.«
»Das klingt so, als wäre er ein Dieb«, stellte Jacovic fest.
»Hier draußen an der Grenze ist das beinahe ein ehrenhafter Beruf«, sagte Cole. »Wenn man sich hier etwas nimmt, geht man wenigstens mit einer gewissen Raffinesse ans Werk. Ich habe nie erlebt, dass die Republik so viel Feingefühl gegenüber anderen zeigt.« Er wurde nachdenklich. »Ich frage mich, wozu er wohl zehn Pässe brauchte?
Ich hätte gedacht, dass zwei oder drei reichen.«
»Wir könnten ihn fragen.«
Cole schüttelte den Kopf. »Der arme Junge hat schon genug durchgemacht. Am besten schaffen wir ihn in das Krankenhaus der Station. Mit ihm reden können wir später noch. Er wird nicht allzu bald aufstehen und herumlaufen, jedenfalls nicht mit diesen gebrochenen Beinen.«
Wxakgini entdeckte ein paar günstig gelegene Wurmlöcher, und neun Stunden später fuhr die Teddy R ins Dock von Station Singapur. Cole und Jacovic überwachten den Transport ihres Patienten. Dann suchten sie gemeinsam mit David Copperfield den Herzogspalast auf, wo Walli es sich schon an einem Kartentisch bequem gemacht hatte
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