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Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten

Titel: Wimsey 07 - Fünf falsche Fährten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy L. Sayers
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gleich in die Tasche, damit wir es nicht vergessen. Wir brauchen noch eine zweite Mütze für nachher, wenn wir nicht mehr Campbell sind. Die stecken wir in Campbells Manteltasche. Ach ja. Und diese Brille hier hilft auch, mich unkenntlich zu machen. Sie gehört Campbell, ist aber zum Glück nur getöntes Fensterglas, das geht also in Ordnung. Die stecken wir in die Tasche. So, und damit wären wir reisefertig.
    Jetzt kommt der Augenblick, wo ich auf mein Glück vertrauen muß. Wir müssen losziehen und uns ein Fahrrad suchen. Das kann etwas dauern, aber sehr wahrscheinlich steht schon eines wenn nicht im ersten Hof, dann im zweiten. Licht aus. Beide Türen abschließen und Schlüssel einstecken. Wir können uns keine Strachans mehr leisten, die uns in unserer Abwesenheit besuchen.»
    Den Worten folgte die Tat. Wimsey verließ die Häuser und ging forschen Schrittes die Straße hinunter, seine Beobachter dicht auf den Fersen. «Ich hab Ihnen ja gesagt, daß wir marschieren müssen», sagte Wimsey. «Sie sollten lieber den Wagen nehmen. Ich habe ja auf dem Rückweg das Fahrrad.»
    Als der Zug vor dem Anwoth Hotel eintraf, kam ihnen eine kräftige Gestalt vorsichtig entgegen.
    «Er ist drin, alles klar», sagte Konstabler Ross. «Duncan beobachtet den anderen Eingang, und der Polizist von Gatehouse sitzt hinten im Garten und paßt auf, daß er nicht aus dem Fenster steigt. Hier ist Ihr Fahrrad, Mylord.»
    «Hervorragend!» sagte Wimsey. «Gleich auf Anhieb eines gefunden. Man sollte meinen, es wäre da mit Absicht hingestellt worden. Nein –» als der Konstabler beflissen ein Streichholz anzündete – «kein Licht. Ich stehle das Fahrrad schließlich. Gute Nacht – oder vielmehr guten Morgen. Drücken Sie uns die Daumen.»
    Es war kurz nach zwei, als Wimsey mit dem Fahrrad zu den Häusern zurückkam.
    «So», sagte er, nachdem er das Fahrrad in der Garage untergestellt hatte, «jetzt können wir uns etwas Ruhe gönnen. Bis gegen fünf Uhr passiert nichts mehr.»
    Also wickelten die Verschwörer sich in Decken und Mäntel und machten es sich auf Sesseln und Kaminvorlegern bequem, dieweil der Staatsanwalt mit dem Recht des Älteren die Couch in Beschlag nahm.
    Der Polizeipräsident als alter Soldat schlief sofort fest ein. Er wurde kurz vor fünf durch das Klappern von Pfannen und Töpfen geweckt.
    «Das Frühstück für die Beobachter wird in der Küche serviert», drang Wimseys Stimme an sein Ohr. «Ich gehe rauf und lege letzte Hand an die Schlafzimmer.»
    Um Viertel nach fünf war seine Arbeit getan. Campbells Zahnbürste und Rasierpinsel sowie in beiden Häusern die Seife und Handtücher waren naß, und der richtige Eindruck war geweckt. Wimsey kam dann, um einsam und allein seinen Schinken mit Ei in Campbells vorderem Zimmer zu verzehren. Die Teekanne blieb zum Warmhalten auf dem Kamineinsatz.
    «Nun weiß ich nicht, ob er die Feuer angelassen oder neu angezündet hat», sagte Wimsey. «Eines von beiden hat er getan, und es ist nicht die Spur von einem Unterschied. So, Leiche, jetzt wird’s Zeit, daß ich Sie in den Wagen packe. Wahrscheinlich hab ich das schon früher getan, aber das wäre zu unbequem für Sie gewesen. Kommen Sie, nehmen Sie wieder mal Leichenhaltung an, und vergessen Sie nicht, daß Sie inzwischen stocksteif sind.»
    «Für Sie mag das spaßig sein», grollte Sir Maxwell, «aber es ist mein Tod.»
    «Sehr wahr», meinte Wimsey. «Macht aber nichts. Fertig? Auf geht’s!»
    «Mann!» sagte MacPherson, als Wimsey den verkrampften und unnachgiebigen Körper des Polizeipräsidenten packte und mit Schwung auf den Rücksitz des Morris beförderte. «Für Ihre Größe sind Ihre Lordschaft aber ganz schön kräftig.»
    «Man muß nur den Bogen raushaben», meinte Wimsey, während er sein Opfer gnadenlos zwischen Rücksitz und Boden stopfte.
    «Hoffentlich tragen Sie keine bleibenden Schäden davon, Sir. Halten Sie’s aus?» fragte er, als er die Handschuhe anzog.
    «Machen Sie nur weiter», antwortete die Leiche mit gedämpfter Stimme.
    Wimsey warf die Malausrüstung ins Auto – Schemel, Malersack und Staffelei –, ließ Campbells Mantel und Hut folgen und deckte das Fahrrad obendrüber, das er mit einem Seil, das er in einer Ecke der Garage fand, festband, und die ganze wacklige Ladung deckte er mit einer großen Plane ab.
    «Die Staffelei lassen wir ein Stück herausschauen», kommentierte er. «Das sieht so unschuldig aus und erklärt die übrige Ladung. Richtig? Wieviel Uhr ist

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