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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Martin
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nicht gerade mit seiner geistigen Anwesenheit glänzen. Als Frau Hottenbayer ihn das dritte Mal aufgefordert hatte, an die Tafel zu kommen, war sie sogar an den Tisch geschritten. Ja, diese Frau lief nicht, sie schritt .
    „Collin Menkel!“, fuhr sie ihn an. „Entweder du zeigst mir jetzt den Ganges oder ich lasse dir seine Längen- und Breitengrade auf den Hintern tätowieren!“ Er hatte nicht gewusst, wo dieser Fluss lag. Eine sechs und eine trockene Schimpfrede hatte es Frau Hottenbayer gekostet, ihn dafür zu bestrafen.
    Der übrige Tag war ähnlich verlaufen. Wenigstens sein Kunstlehrer ließ ihn in Frieden, weil Collin sein bester Schüler war. Wenn es eines gab, was er konnte, dann war das Zeichnen. Es war das einzige Talent, das er an sich feststellen konnte. Und er übte es gerne aus. Er hatte den ganzen Schreibtisch voller Skizzen.
    Und nun das. In der achten Stunde Sport und seine Tasche war kaputt. Mutter würde wieder schimpfen.
    „Kommst du langsam mal?“ Tom schob seinen Kopf durch die Tür der Umkleide. „Alle warten schon. Sogar Herr Holler. Meine Güte, du schläfst heute aber den ganzen Tag.“
    „Das liegt alles an dem Kerl von heute Morgen!“ Collin trat seine zerstörte Tasche unter die Bank und folgte seinem Freund hinaus. Durch den kleinen Flur und dann in die weite Halle mit den schönen Glasfenstern, die er so sehr mochte. Große Rollläden, die aus der Decke der Turnhalle gefahren kamen, trennten sie von den Mädchen, die in der anderen Hälfte der Halle Sportunterricht hatten. Ihr Gekreische war allerdings dennoch zu hören.
    Herr Holler, ein großer, muskelbepackter Mann in den fünfzigern zerrte gerade aus der Geräteecke ein großes Sportgerät mit zwei Balken heraus. Wunderbar . dachte Collin, als er erkannte, was es war. Herr Holler nannte es gerne ,Hangel des Katers‘. Es gab keinen Schüler, der am Tag nach dem Training am Barren keinen Muskelkater hatte.
    Missmutig reihte sich Collin neben Tom in die Reihe der Jungs ein, die alle lustlos an der Wand standen. Nicht überraschend war dabei, dass sie alle möglichst weit weg vom Sportgerät standen.
    Das durchdringende Pfeifen einer Trillerpfeife ließ sie alle zusammen zucken. Sie hatten Herrn Holler beobachtet, der gerade mit roten Kopf an den Matten zog und deshalb nicht mit einer Pfeife gerechnet. Nun wandten sie die Köpfe und blickten auf den hoch gewachsenen jungen Mann, der die Turnhalle betrat, die Pfeife noch zwischen den Lippen.
    Collin riss die Augen auf, als er den Studenten von heute Morgen erkannte. „Das ist er!“, zischte er Tom zu, der widerwillig den Blick abwandte. „Das ist der Kerl, der Feuer erzeugen kann.“
    „Meine Herren.“ Der Student mit den roten Haaren trat vor sie und stemmte die Hände in die Hüften. Blinzelnd sah er sie an und sie starrten neugierig zurück. Dass jemand tat, als wäre er der Lehrer, war etwas ganz neues. Der junge Mann trug rote Shorts und ein gelbes T-Shirt. Sein Blick wanderte zu Herrn Holler, der keuchend an den schweren Matten zog. Er nickte dem Lehrer zu und der nickte – zum Erstaunen aller – schnaufend zurück.
    Der Student wandte sich wieder um. „Also gut, wollen wir das Ganze für euch einfacher machen. Guten Tag. Mein Name ist Elijah Mollen und ich bin für heute euer Sportlehrer. Stelle ich mich gut an, werde ich das auch die nächsten drei Wochen noch sein. Erster Punkt: ich kann es nicht leiden, wenn mir einer dazwischen redet. Also, wärt ihr so freundlich, erst dann miteinander Kränzchen zu halten, wenn ich fertig mit sprechen bin?“ Er deutete auf Oliver und Sebastian, die sich heftig über den keuchenden Herrn Holler lustig machten. Nun verstummten sie und erröteten.
    „Kein Grund, sich zu schämen.“, grinste Elijah. „Da ihr das, was euer Sportlehrer dort macht ja so lustig findet, macht es euch sicher nichts aus, ihm dabei zu helfen, oder?“ Er grinste noch immer.
    Das war wohl auch der Grund, weshalb Oliver und Sebastian ihn nicht ernst nahmen. Sie lachten auf.
    Elijahs Lächeln verschwand. „Das war kein Witz, meine Herren.“, mahnte er.
    „Ich mag nicht so aussehen, doch ich habe alle Befugnisse eines Lehrers. Also entweder ihr werdet dort anpacken, oder ich lasse euch heute laufen, dass ihr mit der Zunge den Boden wischen könnt. Marsch!“
    Mit bangem Gesicht beobachtet Collin, wie die beiden Jungs, nun sichtlich vor den Kopf geschlagen, sich aus der Reihe lösten und sich zum Lehrer hinüber trollten.
    Ihm ging durch den Kopf,

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