Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
Mobiltelefon verfügten? Die Neuigkeiten würden sich viel zu schnell verbreiten.
„Ich habe dich gesehen.“, fuhr Collin fort. „Und ich habe gesehen, dass du Feuer aus dem Nichts beschwören kannst.“
Damit ließ er den Studenten mit der erstarrten Miene stehen und rannte zur Umkleide, um sich dort den Rest der Stunde auf der Toilette zu verstecken.
Collin traute sich erst dann wieder aus dem kleinen Zimmer, als es in der Umkleide laut wurde. Sobald die anderen Jungs an ihren Taschen waren und sich lautstark unterhaltend umzogen, schlich er aus der Toilette und kehrte zu seiner eigenen Sporttasche zurück.
„Sag mal, wo warst du denn?“, fragte Tom, der sich gerade sein Shirt über den Kopf zog. „Ich glaube, dieser Elijah hat dich gesucht. Er hat uns mehrmals nach dir ausgefragt.“
Sein Magen krampfte sich zusammen. Er hätte das nicht sagen sollen! Nicht zu diesem Kerl. Und doch hatte er es getan. Dass Elijah ihn nun suchte, war dabei nicht weiter verwunderlich. Sicher überlegte der Student, wie er ihn klammheimlich unschädlich machen konnte.
„Mir ging es nicht gut.“, log Collin seinen Freund an. „Muss wohl was falsches gegessen haben.“
„Aber du hast dir doch gar nichts am Kiosk gekauft, so wie Mama gesagt hat!“, feixte Björn, der hinter ihnen auftauchte und Collin auf den Rücken klopfte.
„Sehe ich euch auf dem Bolzer?“ Manchmal ging Collin mit seinen Freunden nach der Schule auf den großen Bolzplatz am Rande der Stadt, um Fußball zu spielen. Doch heute war sich Collin sicher, dass er sich nicht unnötig lange auf den Straßen aufhalten sollte.
„Nein.“, murrte er deshalb. „Mir ist nicht gut. Ich gehe gleich heim!“
„Na dann.“, sagte Björn und beäugte Collin aus wachen Augen. „Tom, kommst du mit?“
„Klar!“ Der Junge schulterte seine Tasche. Sie verabschiedeten sich von Collin und rannten nach draußen.
Langsam zog er sich fertig um. Dann schloss er seine Sporttasche auf eigentümliche Weise, indem er den Reißverschluss mit den Händen zu hielt. Das war zwar unbequem, aber immerhin fielen seine Sachen so nicht auf den Gehweg. Um nichts in der Welt wollte er seine Shorts auf offener Straße wieder einsammeln.
Ein trockener Gruß an die anderen Jungs seiner Klasse, dann zog er die Tür auf und trat in den Flur. Seine Neugierde gewann wieder einmal die Oberhand und er schaute zurück in die Halle, nur um zu sehen, ob Elijah noch immer da war. Er wusste nicht, warum er jedes Mal sein Glück von neuem herausforderte.
Und wirklich – der Student stand am Barren gelehnt und unterhielt sich mit Herrn Holler. Er sah ernst aus. Noch während er von Collin angestarrt wurde, sah er auf und ihre Blicke begegneten sich.
Als Collin sich abwandte war das letzte, was er von dem Studenten sah, ein Gesichtsausdruck, der schwer zu deuten war. Er meinte, so etwas wie Erstaunen und auch Besorgnis zu lesen. Doch um mehr zu erkennen, oder gar sicher zu sein, ging alles viel zu schnell und Collin war schon auf dem Weg nach draußen. Schlurfend überquerte er den Schulhof. Das Wetter hatte sich geändert. Starker Wind zerrte an seinen Haaren und seiner Kleidung. Auf dem Weg zum Schultor lief Frau Hottenbayer vor ihm, deren Kleidersaum im Wind flackerte.
Trüben Gedanken an sein bevorstehendes Ende nachhängend, betrachtete er seine Lehrerin, die mit dem Wind kämpfte. Nein, der Student würde ihn in der Schule nicht anfallen. Aber vielleicht auf dem Weg nachhause? Morgen begann das Wochenende. Eigentlich hatte Collin geplant, einen Ausflug ins Schwimmbad zu machen. Er wollte sich mal ein wenig abkühlen und ganz allein durch die Bahnen schwimmen. Nur für sich, ohne seine Eltern und ohne seine Freunde. Das hatte nichts damit zu tun, dass er sie nicht dabei haben wollte. Doch manchmal wollte er beim schwimmen allein sein, um einen klaren Kopf zu bekommen.
Der Wind riss erneut an ihm. Frau Hottenbayer verlor den Kampf darum, ihre Sachen bei sich zu halten. Von der plötzlichen Böe erfasst, wurden ihr die Papiere aus der Hand geschlagen. Die Hefter flatterten zu Boden und verteilten ihren Inhalt auf dem Kies.
Gut, er konnte die Dame nicht leiden. Und sie hatte ihm heute eine schlechte Note gegeben. Doch Collin war nun mal sehr hilfsbereit. Deshalb schritt er zu ihr hinüber und half ihr, die Sachen aufzuheben. Dabei sah er, dass seiner Lehrerin noch etwas aus der Hand gefallen war. Ein Päckchen Zigaretten und – ein Feuerzeug.
Einen Augenblick zögerte er. Frau
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