Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
bist du von ihnen gegangen? Und trotzdem nennen sie dir Zeit und Ort der Versammlungen?“
Tomaro riss Collin an sich heran. Mit so einer ungestümen Heftigkeit, dass dem Jungen von dem plötzlichen Ruck schlecht wurde. Das Erdgesicht musterte ihn von oben bis unten. „Du bist ein sehr neugieriger Junge.“, sagte es. „Und gar nicht so dumm dazu. Tatsächlich habe ich einige Hemmungen, Menschen zu verschlingen, die mir nichts getan haben. Aber du bist mir bereitwillig gegeben worden. Und ich hatte lange kein Fleisch mehr. Die Hasen sind umgezogen, wie du sicher mitbekommen hast.“
Damit war wohl die Zeit der netten Unterhaltung beendet. Collin schluckte und spürte dabei, wie die Wurzeln ihn erneut fester umschlangen. Reichte seine Zeit noch für einen Fluch auf Mark?
Besagter Mark zog El an der rechten Hand mit einem kräftigen Ruck aus dem Loch. Dann hockte er sich daneben. „Es ist nichts zu hören.“, flüsterte er aufmerksam.
Sasha beugte sich ebenfalls über die Öffnung. „Vielleicht wehrt er sich noch nicht?“, mutmaßte sie.
Dann hörten sie, dass Collin begann, mit Tomaro zu reden. Sie unterhielten sich über die Versammlung der Nachtjäger. Mark runzelte die Stirn und blickte auf die Uhr. Der Junge hatte es immerhin geschafft, eine Viertelstunde lang zu überleben. Und das ohne zu kämpfen oder seine Fähigkeiten nur im Mindesten einzusetzen. Plötzlich raschelte es hinter ihnen. Die Ähren teilten sich und Margarete schlich an ihre Seite. Sie hatten sie hier abgesetzt bevor sie zu Collin gefahren waren. Die Arme saß nun schon seit Stunden in dem Feld.
„Dass man euch auch noch zu Gesicht bekommt ist ein Wunder.“, knurrte sie missmutig. Sie hatte die Stirn in Falten der Konzentration verzogen. „Vorhin war ein leichtes Beben zu spüren, doch keiner der Menschen im Umkreis dürfte etwas davon bemerkt haben. Hält sich Tomaro an die Abmachung?“
„Bis jetzt schon.“, erwiderte Mark und blickte wieder angestrengt in das Loch. Sein Puls war beschleunigt, so wie immer. Doch er wusste, er würde zumindest heute eine schnelle Reaktion brauchen. Tomaro hatte sich zwar bereit erklärt ihnen zu helfen, doch Mark traute ihm nicht. Sicher würde der Nachtjäger es nicht auslassen, ein wenig von Collin zu kosten, wenn er schon einmal eine solch gute Gelegenheit hatte. Und der würde es ihnen mit Sicherheit übel nehmen, wenn er aufgrund seiner Ausbildung einen Arm verlöre.
„...Aber du bist mir bereitwillig gegeben worden. Und ich hatte lange kein Fleisch mehr. Die Hasen sind umgezogen, wie du sicher mitbekommen hast.“, sagte Tomaro gerade. Mark horchte auf, was Collin erwidern würde.
„Das mag schon richtig sein.“, war die Antwort. „Aber theoretisch würde es doch gegen deine Prinzipien verstoßen, mich zu fressen. Oder was auch immer du mit mir vorhast.“
„Inwiefern?“ Tomaro schien neugierig. Mark knackte mit dem Fingerknöcheln. Verdammt, dieses Erdmännchen sollte doch Collin angreifen und ihn nicht mit langen Reden aufhalten!
„Nun ja.“ Zumindest die Stimme des Jungen wurde nun etwas zittriger. Der Student hatte sich schon zu fragen begonnen, ob Collin gemerkt hatte, dass sie ihn täuschten. „Ich denke, du willst keine unschuldigen Menschen fressen? Und ich kann schließlich nichts dafür, dass mich diese Kröte von einem Studenten hier unten gelassen hat.“ Elijah, der auf der anderen Seite des Loches stand, deutete auf sich und schüttelte grinsend den Kopf. Mark warf ihm einen vernichtenden Blick zu. „Und deshalb sollte ich nicht derjenige sein, den du vernichten solltest. Ich kann schließlich nichts dafür, dass ich hier unten bin.“, erklärte Collin weiter.
„Ich höre überhaupt nichts.“ Mar und Zechi standen einige Meter vom Loch entfernt, etwa über dem Gesicht von Tomaro. Sie würden im Notfall einspringen, so war es abgemacht. Doch konnten sie auf die Entfernung nicht hören, dass es noch nicht zu einem Kampf gekommen war. „Wieso hören wir nichts?“, fragte Mar nach. Elijah strich sich über die Stirn. „Weil der Kleine es tatsächlich schafft, Tomaro mit seiner Zunge zu bekämpfen.“, antwortete er ungehalten. „Alles, was der kann, ist quasseln!“
Die Mädchen sahen sich an. Mark hob eine Hand, damit El verstummte. Er hatte nicht gehört, was Collin zum Schluss gesagt hatte. Und es schien Tomaro zu gefallen.
„Das könntest du?“, fragte der Nachtjäger mit Hingabe. „So ein ausgewachsenes Element wäre natürlich besser als so ein
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