Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
der Schmerz über die Taten oder steckte mehr dahinter? Fast meinte Mark, es läge ihm mehr auf der Seele, als er zugeben wollte. Vielleicht das eine oder andere aus der Vergangenheit?
Plötzlich fühlte er sich ungerecht behandelt. Er hatte doch nun versucht, einen Zugang zu ihm zu finden. Doch Elijah hatte alles abgelehnt. Diese Kälte, die von ihm ausging tat fast körperlich weh.
Nachdem er sich eine Stunde lang hin und her geworfen hatte und über das erneute Einsetzen des Schnarchens einfach nicht an Schlaf zu denken war, gab er es auf. Er erhob sich und ging in die Küche. Vielleicht hatte er Glück und es gab noch etwas zu trinken?
Zu seiner Freude fand er nicht nur eine Flasche Saft, sondern auch noch Schnaps. Erleichtert reihte er einige Gläser nebeneinander auf und füllte sie alle ohne die Flasche abzusetzen. Dann ließ er sich schwer auf der Eckbank nieder. Nun ja, zumindest war er endlich wieder hier. Er konnte sagen, diese Küche gehörte nun wieder zu ihm. Doch richtig glücklich war er darüber nicht. Immerhin war er heute Morgen nicht schlecht erstaunt gewesen, als sie ihn doch wieder zu ihrem Anführer gemacht hatten.
Während er die Gläser austrank dachte er über heute Morgen nach. Er war der Meinung gewesen, sie von seiner Redlichkeit überzeugen zu müssen. Doch dann hatten sie ihm das Ruder aus der Hand gerissen und ihn überzeugt, dass er richtig an seinem Platz war. Es war eine seltsame, wenn auch Mut bringende Situation gewesen. Eigentlich konnte er dankbar für solche Freunde sein. Sie vergaben ihm, auch wenn sein Fehler so schwerwiegend war, dass er kaum aus der Welt zu schaffen war. Was hieß kaum? Eigentlich gar nicht. Aber sie haben ihm verziehen. Nicht ganz.
Mark füllte die Gläser erneut und trank aus. Er spürte, wie ihm der Alkohol zu Kopf stieg. Gerade als er ein Glas ansetzte, um es herunter zu stürzen, erschien eine Gestalt in der Küchentür. Elijah wirkte überrascht und blieb stehen. Es schien, als würde er es sich anders überlegen und wieder in sein Zimmer zurück kehren. Doch dann entschied er sich um und trat an die Küchentheke heran.
Mark starrte ihm nach. Als Elijah sich zum Gehen wandte, erhob er sich. Einen Moment sahen sie sich an, ohne dass jemand etwas sagte oder tat. Stille herrschte im Raum, in der Wohnung, in der ganzen Stadt. Marks Herz klopfte ihm bis zum Hals. Gestern, auf der Flucht war der letzte Zeitpunkt gewesen, an dem sie allein gewesen waren.
„El...Elijah.“, berichtigte er sich. Er meinte, es könnte das Feuer aufregen, wenn er weiterhin den Spitznamen verwendete. „Ich...“
„Du betrinkst dich.“, sagte sein Gegenüber verächtlich. „Ist das dein Ernst?“ Er packte die Flasche Wasser in seinen Händen etwas fester und verließ die Küche.
„Das habe ich nicht verdient!“, sagte Mark und folgte ihm in den Flur. „Ich habe nicht verdient, dass du mich ignorierst. Du solltest eigentlich wütend auf mich sein, mich anschreien oder ähnliches. Deine kalte Verachtung steht mir nicht zu. Dazu haben wir uns zu lange gekannt.“
„Was dir zusteht?“ In der Tür zu seinem Zimmer wandte er sich tatsächlich noch einmal um und sah ihn an. „Weißt du, was dir zusteht? Du hast keine Ahnung, Freundchen.“ Damit ließ er ihn stehen und schloss die Tür vor seiner Nase. Sie krachte vor ihm ins Schloss.
Mark streckte eine Hand aus und verharrte dann doch über der Klinke. Dann rutschte seine Stirn gegen die Tür. „Das kann nicht dein Ernst sein. Was ist es? Was kann es sein, dass du dich so dagegen sperrst? Was habe ich dir getan? Elijah, lass es doch nicht so zu Ende gehen. Lass es nicht zu Ende gehen...“
Er verharrte lange so, doch es geschah nichts weiter. Dann packte er all seinen Mut und fiel als Wolke in sich zusammen. Er kletterte durch den Türspalt und gab sich auf der anderen Seite Gestalt zurück. Es war dunkel Nur das Licht einer Straßenlaterne schien durch den dünnen Vorhang und ließ ihn zumindest ein bisschen erkennen. Elijah lag im Bett und rührte sich nicht. Nur sein Kopf schaute oben aus der Decke heraus. Das rote Haar wirkte im diffusen Zwielicht viel dunkler als es in Wirklichkeit war. Die Flasche Wasser stand auf dem leeren Schreibtisch.
Die Kisten waren schon zugeklebt und fein aufeinander gestapelt. Elijah hatte wirklich vor, so bald wie möglich diese Wohnung zu verlassen. Er nahm noch nicht einmal Rücksicht auf Margarete.
Langsam und leise schlich Mark zum Schreibtisch hinüber. Ehe er sich dagegen
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