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Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)

Titel: Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Martin
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fürchterlichen Anblick, dem selbst der Junge eisige Schauer über den Rücken laufen ließ.
    Er schaute direkt in das blicklose Auge Grimbolds. Dessen Kopf lag auf dem Grund der Kiste und griente sie an.

12
    Louise trat dem Mann auf die Füße. „Wenn du mich mitnehmen willst, dann nur mit Gewalt, mein Freund.“, keifte sie. „Ich bin nämlich nicht so leicht zu haben wie andere Gefangene.“
    Der Kerl lachte auf und packte ihren Arm. „Wenn du das so willst, Süße.“, freute er sich. Dann pfiff er einmal. Plötzlich standen zwei weitere Männer in der Tür. Louise trat um sich, doch gegen die schiere Übermacht hatte sie keine Chance. Besser, sie folgte ihnen. Sonst würde der Teufel böse werden und das konnte sich keiner hier im Haus leisten. Besonders nicht die Frau Austen. Sie vor allen anderen nicht.
    Ohne weiteren Widerstand ließ sich das Mädchen von den Kerlen nach draußen führen. Dort ging es dann über die Treppe in den Hausflur. Herr Austen stand bereits hier. Und neben ihm seine Frau. Er diskutierte mit einigen Ärzten.
    „Das ist mir egal.“, sagte er gerade. „Dann erhöhe die Dosis eben.“
    „Aber...“ Der Arzt war noch sehr jung. Außerdem kannte er Herrn Austen nicht, sonst hätte er sich niemals getraut, dem Teufel zu widersprechen. „Wenn wir die Dosis noch weiter erhöhen, kann das zu erheblichen Schäden führen. Wir wissen nicht, welche Hirnschäden Ihre Frau jetzt schon...“
    „Ich sagte, es ist mir egal!“, fuhr der Teufel erbost auf. Er warf einen Blick auf seine Frau, die mit verklärtem Gesichtsausdruck neben ihm stand. „Die Hauptsache ist, sie stört nicht länger meine Pläne. Dass sie Louise befreit hat, lag nicht im Plan. Und wenn so etwas noch einmal vorkommen sollte, mache ich dich persönlich dafür verantwortlich! Ich will, dass du mir sagst, dass du es verstanden hast.“ Der Arzt nickte verkrampft. „Ich habe verstanden, Herr Austen.“
    „Gut, dann darfst du dich zurückziehen.“
    Die Männer ließen Louise neben dem Teufel stehen und nahmen Frau Austen mit. Louise sah ihr sehnsüchtig hinterher. Sie wünschte sich, dass der Engel es noch einmal zeigte. Ihr zeigte, dass er nicht dem Zauber des Teufels verfallen war, sondern noch immer wachen Verstandes war. Doch Karla lachte und ließ sich fort bringen.
    „Du bist ein Monster.“, begann Louise, noch ehe Herr Austen den Mund geöffnet hatte.
    Er starrte sie einen Moment unbewegt an, dann lächelte er. „Du hast Mut, Louise. Doch ich warne dich. Es ist nur ein Steinwurf, den du von dem Tod entfernt bist.“ Er kam ihr ganz nah. Viel zu nah. „Du weißt, was mit ihr geschieht. Du weißt, was ich tue, wenn du mich verrätst. Du wirst mit meinem Sohn ein Kind zeugen. Vielleicht lässt sich so der Samen des Eises weitertragen. Kazusa ist dazu schon nicht mehr fähig.“
    Da war es wieder. Das Bild von dem traurigen Jungen. Seit sie ihn das erste Mal gesehen hatte, musste sie an ihn denken. An das klare, eisig schimmernde Gesicht. Sie wollte ihn lachen sehen. Nur ein einziges Mal aus voller Kehle lachen sehen. Hören, wie seine Stimme klang, wenn er fröhlich war. Sie spürte die Augen des Teufels auf sich. „Vielleicht.“, gab sie vorwitzig zurück. „Doch ich bin sicher, dass dieses Kind seinen Großvater niemals kennen lernen wird. Genauso wenig wie wir dich dann noch kennen werden. Du bist nur ein Blatt Papier in meinem Leben. Bald schon wirst du nichts mehr sein. Du bist der Teufel. Und in allen Geschichten zerfällt der Teufel zu Staub.“
    Seine Lippen verzogen sich zu einem süffisanten Grinsen. Louise hörte einen Schrei und dann eine Stimme, die in einer fremden Sprache fluchte, Kaum hatte sie sich herum gedreht, als sie das japanische Mädchen sah, das in der Zelle neben ihr eingesperrt war. Sie wirkte entkräftet und heruntergekommen. Der schöne Kimono war verdreckt und in ihrem Gesicht zeigten sich Schläge. Betrübt sah Louise einige rote Striemen auf dem Bein, das der verrutschte Stoff enthüllte. Man hatte ihr mehr angetan, als sie zu demütigen, dessen war sich das Eis bewusst. Und es war ein Wunder, dass die Beißer nicht auch Hand an sie legten. Auf ein Zeichen des Teufels hin ließen seine Männer das Mädchen los, das vollkommen verängstigt in der Halle stand. Was hatte dieses Untier von einem Menschen nun wieder vor?
    „Du hast versagt, Louise.“, flüsterte Herr Austen. Er hob seine Hand und streichelte ihr Gesicht. Louise wurde schlecht. Leicht neigte sie den Kopf, um seiner

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