Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
Nachricht erhalten habt!“ Dann fiel sie zur Wolke zusammen und entwand sich Sashas Griff. Mar schickte ihr eine Welle hinterher, doch unverrichteter Dinge fiel sie zurück zur Erde. Heute Nacht waren sie entkommen.
Mark stand einen Moment und haderte damit, der Frau zu folgen. Doch dann entschied er, dass Collin wichtiger war. „Los!“ Er deutete zum Auto. „Wir müssen uns beeilen.“
Collin meinte, zu ersticken. Er sah schon sein ganzes Leben an sich vorüberziehen. Und wenn er einmal dabei war, verfluchte er gleich seine Neugierde, die ihn dazu bewogen hatte, vor einigen Monaten an der Tür zum Gemeinschaftsraum zu verharren und den anderen zuzuhören. Wäre er doch damals nur in den Unterricht gegangen!
Doch noch während er mit sich haderte, merkte er auch, dass es keinesfalls vorbei war. Im Gegenteil, jemand hatte ihn gepackt, um ihn wieder hinter das Sofa zu ziehen. Nun drückte der Unbekannte ihn in den Teppich und hielt ihm den Mund zu. Collin lag still und rührte sich nicht.
Er hörte die Badtür, wie sie aufging. Und dann Schritte. „Wo bist du, mein Täubchen?“ Er musste nicht lange überlegen, um zu wissen, zu wem diese hässliche und schmierige Stimme passte. Sie war perfekt für das Gesicht mit der Augenklappe. Also hatte er sich doch nicht geirrt und der Mann war tatsächlich ins Haus gelangt! „Wo bist du? Komm zu mir, ich bin sehr lieb zu dir. Ich bringe dir deinen Freund.“ Die Schritte nahmen die Treppe nach oben. Collin hörte das knarrende Dielenbrett. Er atmete schnell ein und aus.
„Du darfst nicht schreien.“, flüsterte der Unbekannte, der ihn festhielt. Langsam lösten sich die starren Finger von seinem Mund und seinen Schultern. „Sei leise und verstecke dich weiter hier.“ Die Stimme klang weiblich.
Collin wandte sich um. Im Lichte des nächsten Blitzes erkannte er das Mädchen, das ihm heute im Krankenhaus aufgelauert war, nur um ihn dann mitzunehmen. Sie gehörte zu den Windlern!
„Du!“, giftete er aufgebracht. „Was willst du hier? Wieso hilfst du mir?“
Sie nahm seine Hand. „Weil du nicht mein Feind bist. Hör zu, ich kann ihn ablenken. Aber du musst dich hier verstecken und warten bis wir weg sind. Wenn er merkt, dass ich dir helfe, bringt er sie um.“
„Wen?“, erwiderte der Junge verwirrt. „Wer bist du überhaupt?“
„Louise.“, gab sie zurück und schaute über die Sofalehne. „Und du bist Collin. Hör zu, Collin. Sie haben ein sehr hohes Interesse an dir, weil sie dich als Druckmittel einsetzen wollen. Gerade im Moment sind die anderen Windler bei deinen Freunden und erpressen diesen Zylinder von ihnen. Hüte dich vor der Dunkelheit. Wenn sie dich haben, werden sie aus den anderen alles herausbekommen, was sie wollen.“
„Dann hast du vorhin bei mir an der Tür geklopft.“, schlussfolgerte Collin. „Du wolltest mich warnen.“
Sie nickte. „Leider hat das nicht viel gebracht. Ich musste dann verschwinden, weil er an deinen Fenstern war und versucht hat, ins Haus zu kommen. Du musst mir glauben: den Weg durch das Badfenster habe ich ihm nicht gezeigt.“
Plötzlich wurden die Schritte wieder laut. „Louise?“, rief der Mann, nun eindeutig wütend. „Wo steckst du, Weib? Der Giftzwerg ist nicht hier! Was soll das?“ Louise drückte Collins Kopf herunter und legte einen Finger an die Lippen.
„Bleib hier und warte bis wir verschwunden sind. Dann erst kannst du herauskommen.“ Er nickte verängstigt.
Sie erhob sich und lief an ihm vorbei. Collin schloss die Augen und versuchte, die Stimmen aus dem Flur zu ignorieren. Es war für ihn nicht schwer, in seinem Versteck zu bleiben. Die Angst hatte seinen ganzen Körper gelähmt.
„Er ist nicht mehr hier.“, erklang Louise’ Stimme. „Du musstest ihm ja auch unbedingt dein Gesicht zeigen! Er ist wahrscheinlich geflohen.“ Sie klang sehr forsch für ihre Position.
„Hat den Mund!“, rief der Mann wütend aus. „Dass er nicht mehr hier ist, habe ich selber gemerkt. Und was glaubst du bitte sollen wir dem Herrn sagen? Dass er uns entkommen ist?“
„Dafür kann ich nichts.“, gab Louise hämisch zurück. „Ich habe meine Aufgabe erfüllt. Du hast es verpatzt.“
Es erklang ein Klatschen. Collin riss die Augen auf und ballte die Hände zu Fäusten. Er wusste, was der Mann soeben getan haben musste und Wut erfüllte ihn. Gut, das Mädchen hatte ihn heute Nachmittag noch bedroht. Aber eben nicht. Eben hatte sie ihm geholfen, dem Verrückten zu entkommen.
„Ich sage nicht
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