Wind - Das Bündnis der Elemente (German Edition)
schmerzenden Berührung zu entgehen. Er lächelte noch immer. „Sieh hin. Das wird meiner Frau passieren, wenn du mich verrätst.“ Leise umrundete er sie und trat auf Kazusa zu. Diese riss sich zusammen und wollte sich auf ihn stürzen. Ein letzter verzweifelter Akt einer geschundenen Seele.
Herr Austen ließ sie kommen. Er hob die Hand und starrte sie an. Dann griff sich Kazusa an die Kehle und blieb mitten in der Bewegung stehen. Sie röchelte. Louise war von dem Anblick gebannt. Sie starrte das Mädchen an, in dessen Augen die bloße Todesangst stand. Dann sah sie das Blut. Es kam von überall her! Das rote Nass quoll aus dem Hals, direkt unter den Ohren und aus der Nase.
Kazusa schrie nicht. Sie gab nur diese röchelnden, gurgelnden Laute von sich. Dann brach sie zusammen. Louise war unfähig, sich zu rühren. Unfähig, Herrn Austen um Gnade für das fremde Mädchen anzuflehen, unfähig, weg zu sehen. Kazusa wand sich am Boden. Dann spritze das Blut aus ihren Augen. Mehrere Sekunden lang. Dann versiegte der Strom und mit ihm das Leben des Mädchens. Es rührte sich nicht mehr.
Fassungslos starrte Louise auf den Leichnam. Herr Austen wandte sich zu ihr um. „Siehst du was geschehen wird, wenn du mich verrätst?“, fragte er. Sie konnte nicht glauben, was sie gesehen hatte! Dieses Scheusal hatte Kazusa nur kraft seiner Gedanken umgebracht! „Genau das. Und das wäre doch bedauerlich. Wie solltest du Kai unter die Augen treten, wenn du weißt, dass du seine Mutter getötet hast?“ Er blickte bedauernd auf seine Hand, auf der Kazusa Blut gespritzt war. Ohne sie aus dem Blick seiner stechenden Augen zu entlassen leckte er es ab. Dann gab er seinen Männern ein Zeichen und diese brachten die regungslose Louise zurück in ihre Zelle.
Elijah nahm Margarete in den Arm, die nicht mehr aufhören konnte zu weinen. Er streichelte ihren Rücken. Sein Blick glitt über die vollkommen am Boden zerstörte Sasha hin zu Collin, der auf dem Sessel saß und immer wieder seinen Kopf schüttelte. Der grausige Anblick des Kopfes ihres Freundes schwebte zwischen ihnen, über ihnen, in ihnen. El schwor den Windlern stumm Rache.
„Ich habe ihm gesagt, er soll auf die Kamera aufpassen.“, sagte Mar auf einmal mit trockener Stimme. „Hätte ich das nicht getan, wäre er noch am Leben, das weiß ich ganz genau.“
„Wieso sagst du das?“ Er streichelte ihr Haar. „Mar, das ist Unsinn. Was soll sein Tod damit zu tun haben.“
Sie hob ihr tränenüberströmtes Gesicht und deutete auf den Computer. „Ich habe mir die Bilder angesehen, die sie aufgenommen hat. Man hat unsere Kamera entdeckt. Ich bin sicher, Grimbold ist nur deswegen zu den Windlern gegangen. Er wollte die Kamera holen oder sie reparieren. Und dabei haben sie ihn gekriegt.“
„Das muss nicht heißen, dass du Schuld bist.“, versuchte er, sie zu trösten.
„Rede dir nicht irgendwelche Sachen ein, meine Liebe. Grimbold hätte uns Bescheid geben sollen, anstatt allein dorthin zu gehen.“
„Ach, dann ist er selber schuld, oder was?“ Collin sah auf. In seinen Augen stand keine Träne. Noch war der Schock zu groß, um Trauer zuzulassen. Das würde einige Zeit in Anspruch nehmen.
„Schuld?“, erklang eine Stimme von der Tür. „Nein, Schuld allein hat mein Vater.“ Mark trat ins Wohnzimmer. Er hatte draußen Grimbolds Kopf beerdigt. Verbrennen konnten sie ihn nicht. Und hier lassen auch nicht. „Und deshalb lasse ich nichts mehr gelten.“ Elijah hob den Kopf und sah ihn wachsam an. Etwas hatte sich verändert in der Haltung seines Freundes, in seiner Stimme, in seinem Gesicht. Es wurde ernst. El wusste, was kommen würde. Schon lange hatte er das Gefühl, irgendwann musste es dazu kommen. Zum letzten tiefen Luftholen, das alles auslöschen würde. Etwas, das ihren gesamten Kampf beenden würde. Nun war die Zeit gekommen.
Mark breitete die Papiere aus, die die Windler ihnen geschickt hatten. Klar und deutlich sah El den Grundriss der Schule. Aber er verstand nicht was die Windler daran für ein Interesse haben sollten. Genauso wenig konnte er mit den seltsamen Worten anfangen, die an den Rand geschrieben waren. Bis auf einem: das Datum von übermorgen.
Mark tippte darauf. „Kann einer von euch mit diesem Datum etwas anfangen?“, wollte er wissen und sah sie wachsam an. Sein Blick ließ keinen Zweifel, dass er es bereits wusste.
El schüttelte den Kopf. Die anderen zuckten nur mit den Schultern. Mark nickte daraufhin. „Nein? Nun, dann will ich
Weitere Kostenlose Bücher