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Wind der Traumzeit (German Edition)

Wind der Traumzeit (German Edition)

Titel: Wind der Traumzeit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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bedeutet?« Tom schluckte enttäuscht. »Du willst diese Möglichkeit ja nicht einmal in Betracht ziehen.« Sein Blick wurde hart. »Aber ich soll auf meine Tochter verzichten, hm? Damit euer Leben so bleibt, wie es ist. Mir ist es zuzumuten, dass sie so weit von mir entfernt aufwächst, ja? Ich werde das aber ebenfalls nicht einfach hinnehmen.«
    Er ließ die Karre los und wandte ihr abrupt den Rücken zu. Nora war durcheinander. Sie hatte Tom noch nie so aufgebracht erlebt. Angst stieg in ihr auf. Bestand hier jetzt auf einmal – rein rechtlich gesehen – die Möglichkeit, dass er um Sophie kämpfte? Konnte er ihr die Kleine wegnehmen? Verdammt, warum bloß hatte sie ihm geschrieben? Gleich darauf ärgerte sie sich über die Antwort in ihrem Kopf: Weil sie ihn liebte. Weil sie ihn schmerzlich vermisst hatte. Sie liebte ihn so sehr, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie ihr Leben nur nocheinfach so dahingeplätschert war. Und dennoch – immer wenn sie die Liebe zu ihm auslebte, immer wenn sie mit ihm zusammen war, geriet ihr Leben aus den Fugen. Alles, aber auch alles war in Unordnung. Sie spürte erneut Angst und Verzweiflung in sich aufsteigen. Was sie auch tat, sie konnte es nie allen Recht machen. Sie hatte das Gefühl, von einem Fehler in den nächsten zu stolpern. Verdammt, sie war doch kein Teenager mehr, sie war eine erwachsene Frau mit drei Kindern. Warum bloß glaubten alle, sie könnten über sie bestimmen? Innerlich verzweifelt, aber durchaus entschlossen nahm sie die Leine von Kuno kürzer und packte die Griffe von Sophies Karre. Sie ließ Tom stehen und ging schnellen Schrittes davon. Sie würde sich nicht erpressen lassen. Von niemandem.
    Doch sie kam nicht weit, denn Tom holte sie sofort ein und hielt sie am Ärmel fest.
    »Bitte, Nora.«
    Sie wollte nicht in seine Augen sehen. Sie wusste, dass sie darin alles lesen konnte. Und sie wusste auch, dass sie seinem Blick nichts entgegenzusetzen hatte. Sie blieb stehen und schaute erneut auf die Alster.
    Toms Stimme klang eindringlich. »Darling, lass uns nicht streiten. Ich suche doch nur nach einer Lösung für uns. Kannst du denn meine Gefühle überhaupt nicht verstehen? Du redest von einer optimalen Lösung für Niklas und Marie und Max. Aber was ist mit mir? Mit uns? Und mit Sophie?«
    Nora fühlte sich hilflos und überfordert. Sie wusste, dass ihre Liebe zu Tom sie wehrlos machte. Diese Liebe stand aber in unmittelbarem Zusammenhang zu allen Konflikten und Schwierigkeiten, die sich mit ihren Kindern ergaben. Der Wunsch, es allen Beteiligten recht zu machen, führte sie an ihre Grenzen.
    Immer hatte sie in solchen Fällen zurückgestanden und verzichtet. Das würde bedeuten, dass sie zum zweiten Mal auf Tom verzichtete. Wie würde ihr Leben aussehen, wenn er nach Australien zurückkehrte? Allein der Gedanke daran löste eine tiefe Angst vor diesem Verlust in ihr aus. Sie dachte an Sophie. Sie war noch so klein, und die Entfernung nach Australien war so groß, dass sie auch bei viel gutem Willen mehr oder weniger ohne ihren Vater aufwachsen würde. Nora fuhr sich über die Schläfen. Aber da waren auch Niklas und Marie, und da war Max, der viele Jahre zu ihrem Leben gehört hatte. Was um Himmels willen sollte sie nur tun? Verzweiflung lag in ihrem Blick, als sie aufschaute und direkt in Toms Augen sah. Sie wollte ehrlich sein, aber sie wollte auch zu ihren Gefühlen stehen. Sie war gerade fünfunddreißig Jahre alt. Ihr wurde plötzlich mit erschreckender Grausamkeit klar, dass sie es bis an ihr Ende bedauern würde, wenn sie auf Tom verzichtete, auf die Liebe ihres Lebens. Sie lehnte den Kopf gegen seine Brust.
    »Ich will ja bei dir bleiben. Nichts wünsche ich mir mehr. Aber ich hab solche Angst, meine Kinder zu verlieren. Mich erschreckt die Vorstellung, unser Leben hier aufzugeben. Ich fürchte mich vor den Reaktionen meiner Freunde, Nachbarn, meiner Familie … Wie würde sich das alles auf das Sorgerecht für Niklas und Marie auswirken? Kannst du dir auch nur annähernd vorstellen, wie ich mich bei alldem fühle, Tom?«
    Sein Herz schlug schneller. Er spürte, dass sie ihn dieses Mal nicht einfach zurücklassen würde. Und er schwor sich, um sie zu kämpfen. Er nahm ihr Gesicht in beide Hände und küsste sie vorsichtig.
    »Das kann ich, mein Herz. Ich muss dich nur ansehen. Alles, was du fühlst, kann ich in deinen Augen lesen. Und ich weiß,dass du das umgekehrt genauso kannst. Nora, das mit uns, das ist etwas ganz Besonderes. Gib es

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