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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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nach Marys Auftritt kein weiteres Aufsehen erregen und warf deshalb einen bedeutsamen Blick auf die interessierten Zuschauer.
    »Ihr könnt gehen!«, grollte Alan.
    Gemeinsam beobachteten wir stumm, wie die Männer durch die Tower Hall davonschlenderten, als hofften sie, doch noch etwas von unserem heraufziehenden Streit mitzubekommen.
    Nach einem letzten spöttischen Gruß von James, der sich anschließend beeilte, ebenfalls zu verschwinden, streckte Alan die Hand aus: »Das Messer.«
    Ärgerlich reichte ich ihm den Dolch.
    »Es ist ein Erbstück und nicht besonders scharf. Kannst du überhaupt mit einer Waffe umgehen?«, fragte er.

    »Was denkst du? Ich schneide jeden Morgen meine Bannocks mit so etwas auf.«
    »Ach, na dann.« Das Grübchen in seiner Wange verschwand so schnell, wie es erschienen war. »Weißt du nicht, dass jeder hier, der mit einem Dolch wie diesem erwischt wird, deportiert werden kann?«
    Fragend sah ich ihn an. »Seit 1726 darf niemand von unserem Clan ein Schwert oder andere Waffen tragen. Wir haben sie abgeben und schwören müssen, uns an diese Verordnung zu halten.«
    »Na, das hat man ja gerade gesehen«, sagte ich mit einer Kopfbewegung zur Halle. »Alles unbewaffnete, nette Jungs. Wer will eigentlich überprüfen, ob das Waffenverbot eingehalten wird?«
    »Die Rotröcke. Auf ihren regelmäßigen Patrouillen machen sie sich einen Spaß daraus, die Katen der Highlander zu durchsuchen. Der kleinste Verdacht reicht schon aus, um die Männer festzusetzen und ihre Häuser abzubrennen, egal, ob sich in den Hütten noch Frauen, Kinder oder nur Tiere befinden. « Mit einer resigniert wirkenden Geste fuhr er sich durchs Haar. »Seaforth ist längst begnadigt, aber der Schrecken nimmt einfach kein Ende.«
    »Wie furchtbar. So ein kleines Messer können sie aber doch nicht ernsthaft für gefährlich halten?«
    »Es reicht, um einem Mann zu töten. Warum sonst hast du es eingesteckt?«
    Ich musste zugeben, dass er Recht hatte. Allmählich verstand ich den Groll immer besser, den die Highlander gegen die Rotröcke , die Soldaten des englischen Königs, hegten. Ich schämte mich fast ein wenig, dass der Monarch ein Landsmann von mir war, aber dieses kleine Detail behielt ich wohlweislich
für mich. »Kommen diese Soldaten auch nach Gleann Grianach?«
    »Nicht, wenn ich es verhindern kann. Das Tal liegt versteckt, deshalb verirrt sich selten ein Trupp hierher, und mit Cladaich haben wir eine Vereinbarung. Er informiert uns über ankommende Schiffe und Soldaten.«
    »Und eure Waffen könnt ihr dann rechtzeitig verstecken. Ist das nicht sehr riskant für ihn?«
    »Nicht gefährlicher als die Aussicht, ansonsten sein Land zu verlieren.«
    »Warum das?«
    »Weil es den Besatzern so gefällt. Es gibt selten einen guten Grund für das, was sie tun. Außer ihrer widernatürlichen Grausamkeit und Habgier. Cladaich wäre nicht der Erste, den man in Sippenhaft nähme. Wir gehören alle zum Clan der Mackenzies.«
    »Und wenn ihm jemand Gleann Grianach für einen Verrat verspräche?«
    »Cladaich ist zwar geldgierig, aber so unehrenhaft würde ein Mackenzie niemals handeln.« Selbstbewusst hob Alan das Kinn und wirkte in diesem Moment so unnahbar und arrogant, wie man sich landläufig einen mächtigen Clanchief vorstellte.
    Diese Seite an ihm mochte ich gar nicht. Schnell versuchte ich das unangenehme Gefühl zwischen meinen Schulterblättern abzuschütteln. »Dennoch ist es nicht gut, wenn Unfrieden zwischen Cladaich und uns herrscht.« Himmel, ich hatte uns gesagt. Fühlte ich mich womöglich schon als Teil des Clans? Schnell redete ich weiter: »Wer, glaubst du, hat diese Überfälle verübt? Und könnte derjenige nicht auch Schuld an Alexanders Tod haben?«

    »Wenn ich das wüsste, Kleines, wäre ich schon weiter. Und jetzt genug davon, du solltest dich wirklich nicht mit diesen Dingen belasten.«
    »Womit sollte ich mich denn deiner Meinung nach befassen? «, fragte ich scheinheilig. »Vielleicht mit dem Geheimnis von Sìdh Beag ? Müssen wir wirklich bis zum Mittsommerfest warten, um herauszufinden, was dort passiert ist?«
    Alan schob sich eine schwarze Strähne aus dem Gesicht, wie er es häufig tat, wenn ihm etwas nicht gefiel. »Sobald es geht, reiten wir dorthin. Im Moment steht jedoch die Sicherheit meines Clans an erster Stelle. Das verstehst du doch, Kleines?«
    »Oh, na gut! Rette du erst einmal die Welt, dann wird schon noch Zeit sein für diese gänzlich unbedeutende Angelegenheit. Ich habe ja

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