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Wind Der Zeiten

Wind Der Zeiten

Titel: Wind Der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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und verkündete frech: »Seht ihr! Ich habe gleich gesagt, dass der Gleanngrianach alles erklären wird.«
    »Ewan, halt den Mund!«, drohte Alan, und auf sein Zeichen hin begannen die Musiker wieder zu spielen.
    Mägde eilten herbei, um die neuen Gäste zu bewirten. Die Mackenzies ließen sich nicht lange bitten. Bald saßen sie zusammen mit den anderen Hochzeitsgästen an langen Tafeln und schmausten.
    Lediglich ihr Chief wollte sich nicht darauf einlassen, seinen Gefangenen so ohne weiteres aufzugeben. » Gleanngrianach , sag mir: Was hat er am Sròn Àrd herumzuschleichen?«

    »Das würde mich auch interessieren.« Alan packte Ewan am Kragen und zog ihn dicht zu sich heran, als der gerade versuchte, sich so unauffällig wie möglich davonzumachen.
    Nicht wenig überrascht, dass er sich diese rüde Behandlung gefallen ließ, wartete ich auf eine Erklärung. Schließlich war er ein erfahrener Söldner, der nach eigenen Aussagen diverse Schlachten überlebt hatte. Und dies sicher nicht, indem er sich herumstoßen ließ, so wie es in diesem Augenblick den Anschein hatte. Was führte er im Schilde?
    »Das möchte ich dir nur unter vier Augen sagen.«
    »Ist das so?« Alan legte ihm beinahe freundschaftlich den Arm um die Schulter, doch der feste Griff, mit dem er seinen ehemaligen Freund hielt, ließ keinen Zweifel aufkommen, wer hier das Sagen hatte.
    »Ihr entschuldigt uns, Your Grace ?« Alan nickte dem Herzog und Robert Mackenzie knapp zu und führte Ewan etwas abseits, um außerhalb der Hörweite seiner Gäste zu sein.
    Was sie dort besprachen, konnte auch ich leider nicht hören, aber es führte dazu, dass Lachlan hinzugerufen wurde. Wenig später beobachtete ich, wie einige Männer unauffällig in alle Himmelsrichtungen verschwanden.
    Ewan schien derweil rehabilitiert, zumindest benahm er sich so. Flirtend und scherzend gewann er im Handumdrehen das Herz manch eines MacCoinnaich-Mädels und wurde mit Essen und Ale versorgt, nachdem er sich wie selbstverständlich an unserem Tisch niedergelassen hatte.
    Unsere Blicke trafen sich, als er gerade genüsslich einen Hähnchenschlegel abnagte, und er flüsterte vernehmlich über die Tafel hinweg: »Ich sehe, du hast keinen Schaden von deinem unfreiwilligen Bad zurückbehalten!«
    Argyle, der uns schon die ganze Zeit beobachtet hatte, hob
den Kopf und sah ihn durchdringend an, doch Ewan lachte nur und meinte: »Ihr solltet dieses herrliche Geschöpf einmal in ihrem Element sehen. Sie gibt eine ganz vorzügliche Nymphe ab.«
    Das ist genug. »Mary, ich brauch ein wenig Abwechslung. Kommst du mit?«
    Dröhnendes Lachen folgte uns, als wir durch die Menge in Richtung der Tanzenden spazierten. »Passt auf, dass Ihr nicht in den Bach fallt!«, rief Ewan mir hinterher. Zweifellos ergriff der Nichtsnutz die Gelegenheit, dem interessierten Herzog die Geschichte unserer ersten Begegnung in allen Einzelheiten zu erzählen, da sein Ziehbruder Alan anderweitig beschäftigt war.
    »Was hat er mit seiner Bemerkung gemeint?«, fragte Mary neugierig.
    »Frag lieber nicht.« Als wir mit einem Stückchen Kuchen, aus dem Honig tropfte, etwas abseits auf einer Bank saßen, erzählte ich ihr doch, wie ich nur im Hemd versucht hatte, durch den Fluss zu waten, und dann hineingefallen war.
    Als ich an die Stelle kam, wo ich vergeblich versucht hatte, mich hinter meinem Pferd zu verbergen, kicherte sie.
    »Deshalb sieht er dich so begehrlich an.«
    »Man sollte meinen, dass der Lump an dem Tag jedes meiner Körperteile deutlich genug gesehen hat.«
    »Wohl nicht so deutlich, wie er sich das wünschte. Du wirst sehen, ein Mann gibt nicht so schnell auf, wenn er einmal Blut geleckt hat.« Sie begann anzüglich ihre honigsüßen Finger abzuschlecken. »Und er sieht appetitlich aus.«
    Wie hatte sich das Mädchen in der kurzen Zeit verändert! Aber vielleicht war sie schon immer so gewesen – woher sollte ich das wissen, wir hatten ja vor dem Rauswurf ihrer Gesellschafterin nie wirklich miteinander sprechen können.

    »Wenn Ewan nicht aufpasst, wird er bald seine eigenen Wunden lecken«, grollte ich. »Der wird mich kennenlernen. Aber anders, als er sich das vorstellt.«
    »Ich vermute, der Gleanngrianach versteht in solchen Dingen auch keinen Spaß.« Mary lachte perlend, als bereite ihr die Vorstellung von einem eifersüchtigen Alan großes Vergnügen.

17
Ein Traum
    I ch kriege keinen Bissen mehr herunter.« Mary hob ihre Hände. »Und sieh dir nur an, wie das klebt.«
    Wir hatten unsere

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