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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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gefragt, »ist sie Deutsche?«
            »Ja, Sir. Sie spricht auch nicht immer Englisch.«
            »Ein Wunder, dass ich sie bisher nie gesehen habe. Nimmt sie die Mahlzeiten in ihrer Kabine ein?«
            »Die Dame war indisponiert«, erklärte der Steward wichtig. »Krank! Aber jetzt geht es ihr besser. Kommt heute zum Dinner mit allen anderen Passagieren. Gut, nicht?«
            »Verdammt noch mal«, fluchte Lyle leise und stürmte zurück zu seiner Kabine. Hätte er gewusst, dass diese Unruhestifterin sich ihnen anschließen würde, hätte er das Schiff mit Constance in Singapur verlassen.
            Doch jetzt war sie hier, in Lebensgröße, in maßgeschneiderter weißer Seide mit marineblauer Paspelierung und einer hübsch drapierten Tornüre. Pariser Modell, urteilte er spontan … Kein Schmuck, bis auf den großen Diamantring, dem Gegenstück zu dem Ring, den er Constance zur Verlobung geschenkt hatte. Zwillingsringe, sieh an, wütete er innerlich. Geschenke an Fannie und Eleanor von der Großmutter mütterlicherseits, die ihre beiden Enkelinnen sehr geliebt hatte.
            »Wie geht es dir, Lyle?«, fragte Mrs. Plummer kalt, nachdem sie die anderen begrüßt hatte.
            »Könnte nicht besser sein, meine Liebe. Du hast wohl deinen Mann verloren? Reist du allein?«
            »Nein. Ich weiß, wo er sich aufhält. Du ziehst vermutlich nach Brisbane um?«
            »Kann sein«, antwortete er bemüht desinteressiert.
            »Sehr vernünftig«, bemerkte sie gedehnt. »Ich denke, die englische Abordnung in Hongkong nimmt sich entschieden zu wichtig.«
            »Und zu welcher englischen Abordnung zählt sich Mr. Plummer?«
            »Zu gar keiner. Er ist Amerikaner. Oh … da kommt deine junge Frau. Was für ein hinreißendes Ballkleid!«
            Ein Steward hielt ihr die Tür auf, als Constance in Begleitung des Kapitäns eintrat, und jetzt, unter dem Eindruck von Eleanors Spott, bereute Lyle, dass er Constance gezwungen hatte, sich umzuziehen. Das Rotseidene war tatsächlich ein wenig übertrieben für eine so kleine Tischrunde. Aber immerhin hatte sie das Halsband nicht angelegt, das gewöhnlich zu dem Kleid gehörte.
            »Gott sei Dank«, brummte er vor sich hin, während er zu ihr trat und sie zur anderen Seite des geräumigen Salons führte.
            »Wer ist diese Frau?«, flüsterte sie mit einem Blick über die Schulter hinweg, als er sie zu den Caporns dirigierte. »Ich habe sie schon mal irgendwo gesehen. Sie ist eine bedeutende Persönlichkeit, nicht wahr?«
            »Mrs. Plummer? Die alte Schnepfe! Das glaube ich kaum. Ah, da kommt Lewis. Ich muss mit ihm reden.«
            Doch Lewis ignorierte sein Winken und zog es vor, an der Seite der Dame zu bleiben, die er in den Salon geleitet hatte, Willoughbys Frau. Eine weitere Kröte, die er auf dieser verfluchten Reise schlucken musste.
            Lyle hielt Willoughby für einen umgänglichen Burschen, ganz angenehme Gesellschaft, wenn man keine andere Wahl hatte, doch er war schockiert, als er erfuhr, dass der Mann eine Chinesin geheiratet hatte. So etwas war in Horwoods Kreisen absolut außerhalb der Grenzen des Erlaubten, doch nachdem er sich mit dem Mann angefreundet hatte, musste er nun auch die Gattin ertragen.
            Constance blinzelte belustigt. Er war immer noch gereizter Stimmung, wenn auch nicht mehr interessiert an ihrer Garderobe, wie sie erleichtert feststellte. Aber diese umwerfend aussehende Frau eine alte Schnepfe zu nennen, das war lächerlich. Mrs. Plummers Haar, das in weichen Wellen ihr Gesicht rahmte, mochte grau sein, aber sie war tatsächlich schön und mit Sicherheit wesentlich jünger als Lyle.
            Soll er doch reden, dachte sie und wandte sich Esme Caporn zu, die eine Menükarte ergattert hatte und vorlas, was der Abend noch zu bieten hatte.
             
            »Captain, wer ist diese entzückende Chinesin?«, fragte Eleanor Plummer.
            »Ah«, er lächelte. »Das ist Mrs. Willoughby.«
            »Freilich. Das kann ja gar nicht anders sein … Ich habe ihren Mann vorhin an Deck gesehen. Man kommt nicht umhin, so viel Schönheit an einem Mann zu bewundern.«
            »Und deshalb passen sie so gut zueinander«, pflichtete er ihr bei.
            »Und was wissen Sie über Mrs. Willoughby?«
            »Nicht

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