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Wind des Südens

Titel: Wind des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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viel, abgesehen davon, dass sie in großem Stil von Lakaien der Familie Xiu an Bord begleitet wurden.«
            »Der Familie Xiu! Wirklich hochkarätig! Vielleicht will Mr. Willoughby mit seiner Dame im Süden residieren.«
            »So sieht es aus.«
            »Dann will ich das mal in Erfahrung bringen, denn sie sind wunderbare Menschen, und ich mag sie jetzt schon.«
            Der Kapitän lachte. »Ausgezeichnet, aber ich wünschte, der junge Herr würde sich endlich hier einfinden. Er verzögert das Dinner. Möchten Sie ein Gläschen trinken, Mrs. Plummer?«
            »Danke, gern. Champagner. Die Nacht ist so schön, und ich bin froh, dass Sie uns die Reise in Muße genießen lassen. Und jetzt müssen Sie mich mit Mrs. Willoughby bekannt machen.«
             
            Er hieß Mal Willoughby, doch seine Freunde nannten ihn Sonny. Freunde, die sich nach vier Jahren Abwesenheit noch an ihn erinnerten. Er freute sich jetzt riesig auf die Heimkehr, auch wenn seine Heimat kein bestimmter Ort war, sondern eher der Busch, der Duft von Eukalyptus, die vertrauten Stimmen, das laute Vogelgezwitscher. »Und«, wie er zu sich selbst sagte, »die Weite.«
            China verfügte über endlose Weite, ein riesiges Land, kein Zweifel. Da er im australischen Outback aufgewachsen war, schüchterte solche Weite ihn nicht ein, aber in China gab es so viele Menschen! Überall so viel Betriebsamkeit und Geschnatter! Seine Frau, Jun Lien, wollte kaum glauben, dass man in seinem Land tagelang reisen konnte, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Sogar wochenlang, wenn man verrückt genug war, bis man dann auf Aborigines traf, die sich davon allerdings bedroht fühlten.
            »Und auch in den Städten gibt es nicht so viele Menschen«, hatte er erklärt, doch sie lachte ihn aus.
            »Ach, Unsinn! Wie kann das sein? Dein Land ist so groß wie China, entsprechend wird auch die Bevölkerung sein.«
            Er fasste sie leicht am Arm, als sie sich dem Salon näherten. »Da kommt Mr. Lewis. Geh schon mit ihm hinein. Ich möchte vor dem Dinner noch einen letzten Rundgang an Deck machen. Ich glaube, da braut sich was zusammen.«
            »Das bildest du dir ein«, sagte sie. »Auf diesem Schiff ist alles in Ordnung. Ich fürchte, die Probleme meiner Familie in den vergangenen Jahren haben dich übervorsichtig werden lassen. Aber das liegt hinter uns, mein Liebster, das ist vorbei …«
            »Geh schon hinein«, sagte er. »Ich komme gleich nach.«
             
            Leise schritt er übers Deck, so leise, wie es ihm in den Abendschuhen möglich war, die er am liebsten ausgezogen hätte. Er stieg die paar Stufen zur Kajütsklasse herab und schlich bis zum Ende des Korridors, wo er nach links zu den Waschräumen abbog, die er überprüfte und leer vorfand.
            Auf dem Rückweg schlüpfte er in seine Kabine und schnallte sich ein Messer ans Bein, eine Waffe, die ihm in China schon bei zahlreichen unangenehmen Begegnungen zu Diensten gewesen war.
            Diese Schiffspassage ist teuer, überlegte er, und man sollte annehmen, die Stewards wären über jeden Zweifel erhaben. Das waren sie auch bis zu einem gewissen Punkt, solange es um den Dienst an den Passagieren ging, doch er hatte ein Murren unter den Chinesen bemerkt, zu viele finstere Blicke und mehrere Zusammenkünfte des Stewards der Horwoods mit den Malaien unter Deck. Da war etwas faul. Der Steward, Sam Lum, war viel zu weibisch, um sich mit Gorillas wie Bartie Lee, Mushi Rana oder anderen aus dieser Truppe einzulassen. Worüber also mochten sie reden?
            Mal empfand das Leben auf einem Schiff als einengend. Für ihn war es normal, umherzuschlendern und sich mit der Mannschaft zu unterhalten, sogar beim Segelsetzen mit anzupacken, nur, um etwas zu tun zu haben, und so konnte ihm nicht entgehen, dass Spannung in der Luft lag. Vielleicht irgendwelche Zwistigkeiten zwischen den Malaien und den Chinesen. So etwas konnte leicht passieren, und solche Kämpfe konnten übel enden. Es beunruhigte ihn.
            Seine Jahre in China hatte er als Kompagnon von Xiu Tan Lan zugebracht, des Patriarchen der Familie Xiu, der ständig auf der Hut war vor Verschwörern und Attentätern, selbst auf den Goldfeldern in Queensland, wo sie sich kennen gelernt hatten. Mal war schwer beeindruckt gewesen von dem chinesischen Gentleman, der in großem

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