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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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ich von Lahen wissen, obwohl ich ihre Antwort kannte.
    »Du stellst Fragen! Licht!«
    Daraufhin gingen unten die magischen Lampen an, die jedoch nicht so stark blendeten wie die im Saal.
    »Warte«, verlangte ich von Lahen, die bereits hinuntergehen wollte, und packte sie am Arm. Als ich ihren verständnislosen Blick auffing, fügte ich hinzu: »Ich gehe als Erster.«
    Daraufhin machten wir uns an den Abstieg.
    »Bei meiner Gabe!«, hauchte mein Augenstern. »Das sind … ja kann denn das …?«
    Stammelnd blieb sie auf der Treppe stehen. Mit gutem Grund.
    Wir befanden uns in einem nicht sehr großen, siebeneckigen Raum mit flacher Decke. Wände und Decke schimmerten in zartem Rosa. Auf dem Boden war ein großer Kreis gezeichnet, in dem bestimmt zehn Menschen hätten stehen können. In diesem waren als rotes Mosaik von geschickter Hand sieben Ornamente ausgeführt, die an Blütenblätter erinnerten. Jedes von ihnen reichte über den Kreis hinaus und wies auf eine Wand des Raums. An ihrer Spitze wuchs jeweils ein steinerner, gebogener Fangzahn aus dem Boden. Die Hauer waren halbmannshoch und krümmten sich in Richtung des Kreises.
    Dergleichen hatte ich noch nie gesehen.
    »Eine Wegblüte!«, rief Lahen. »Ness, siehst du? Das ist eine Wegblüte!«
    »Oh!«
    Die legendäre Schöpfung des Skulptors. Alle Märchen und Mythen, die ich je gehört hatte, behaupteten, mithilfe ihrer Magie könne man im Nu die größten Strecken überwinden.
    »Er war wirklich ein bedeutender Mann!« Lahen fuhr mit der Hand über einen der Hauer. »Und ein großer Magier.«
    »So groß, dass er das Geheimnis all seiner Schöpfungen mit ins Grab genommen hat. Soweit ich weiß, hat nicht eine der Schreitenden seit dem Tod des Skulptors etwas zustande gebracht, das diesem Wunder hier auch nur annähernd gleichkäme. Pfuschen, das ist das Einzige, was sie können.«
    »Da hast du wohl recht, mein Liebster. Aber das schmälert seine Größe nicht.«
    »Das kann man auch anders sehen«, entgegnete ich, während ich voller Furcht beobachtete, wie Lahen den Kreis betrat. »Halt mich ruhig für gierig, aber ich verstehe nicht, warum er dieses Wissen nicht an seine Nachkommen weitergegeben hat.«
    »Vielleicht hat er niemanden gefunden, der dessen würdig gewesen wäre. Oder er hat es einfach nicht geschafft. Wer weiß?«
    »Sag mal, könntest du nicht bitte wieder aus diesem Kreis rauskommen?«, fragte ich. »Ich bin mir wirklich nicht sicher, ob diese Wegblüte so harmlos ist.«
    »Rede keinen Unsinn«, entgegnete sie. »Sämtliche Wegblüten sind seit fünfhundert Jahren lahmgelegt.«
    »Ich weiß«, brummte ich.
    »Dann verstehe ich nicht, wovor du eigentlich Angst hast. Als die Verdammten aus dem Rat der Schreitenden ausgeschieden sind und den Aufstand angezettelt haben, hat Soritha noch vor ihrem Tod alle Wegblüten des Skulptors verschüttet. Seitdem sind sie tot.«
    »Bist du sicher?« Ich trat an einen der Hauer heran und berührte ihn. Der Stein stellte sich als überraschend warm und glatt heraus. »Ich bin es nämlich nicht.«
    »Gut, eigentlich schlafen sie nur. Aber das läuft doch letzten Endes aufs selbe hinaus, oder?« Manchmal verblüffte mich ihre Sorglosigkeit. »Weder die Schreitenden noch die Verdammten konnten sie in all den Jahrhunderten wieder zum Leben erwecken. Und wir werden das jetzt auch nicht. Glaub mir, Soritha hat ganze Arbeit geleistet, als sie die Wegblüten ausgeschaltet hat. Und solange sich nicht irgendein kluger Kopf findet, der diese Steine wieder zum Leben erweckt, wird keine der Schreitenden die Wegblüten nutzen können.«
    »Du weißt, wie sie einst funktioniert haben?« Ich wollte gern ihre Erklärung hören, denn verschiedene Schlauberger hatten mir schon die unterschiedlichsten Ansätze aufgetischt. Angefangen bei schlichten Varianten, bei denen man nur ein paar Worte zu sagen brauchte, bis hin zu wirklich dämlichen Versionen, die nicht auf Fledermäuse und Eselspisse verzichten konnten.
    »Ich habe etwas darüber gelesen«, sagte sie. »Die Menschen haben sich einfach in den Kreis gestellt, die Schreitende hat sich das Ziel vorgestellt, und mithilfe ihrer Gabe hat sie die Wegblüten aktiviert. Schon im nächsten Augenblick fanden sich dann alle an dem gewünschten Ort.«
    »Ah ja«, brachte ich gedehnt heraus, während ich meine Gedanken ordnete. »Aber ohne Schreitende ging es nicht? Sie gehörten unbedingt dazu?«
    Lahen sah mich irgendwie merkwürdig an, bevor sie sanft fragte: »Sag mal, Ness,

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