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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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Zeitgenossen des Skulptors. Nach seinem Tod trat die Zeit des Großen Niedergangs ein. Und der Krieg der Nekromanten hat dann noch mehr von dem zerstört, was bis dahin nicht in Vergessenheit geraten war.«
    »Das heißt …«
    »Weißt du eigentlich, warum die Schreitenden von heute die Verdammten so sehr fürchten?«, unterbrach sie mich. »Weil die vor fünfhundert Jahren geboren worden sind und noch über Kenntnisse verfügen, die niemand, der oder die heute den Funken in sich trägt, besitzt. Deshalb ist das Wissen die Hauptwaffe der Verdammten, nicht ihre Kraft.«
    »Willst du damit andeuten, die sechs seien im Grunde gar nicht so stark?«
    »Nein. Sie sind durchaus stark genug, um die meisten, die über die Gabe verfügen, in Asche zu verwandeln. Aber es gibt auch heute einige mit der Gabe, die fast so mächtig sind wie sie. Die Mutter der Schreitenden dürfte es meiner Ansicht nach mit der Verdammten Scharlach aufnehmen können, die als schwächste derjenigen gilt, die den Dunklen Aufstand angezettelt haben. Nur verfügt die Mutter über ein wesentlich geringeres Wissen als Mithipha.«
    »Mithipha – ist das der eigentliche Name der Verdammten Scharlach?«
    »Ja.«
    »Das habe ich nicht gewusst.«
    »Der Turm zieht es vor, wenn die Verdammten beim Volk unter dem Namen einer Krankheit bekannt sind. Aber alle, die über die Gabe verfügen, kennen die wahren Namen der Verdammten. Im Regenbogental geht man nämlich auch auf diesen Teil der Geschichte ein. Zumindest auf jene Aspekte, die sich als nützlich erweisen könnten.«
    Ich beherrschte mich mit Mühe und stellte nicht die Frage, ob auch Lahen diese berühmte Schule besucht habe, in der alle, die den Funken in sich trugen, ausgebildet wurden.
    »Ich fürchte, wir werden nie mehr erfahren, für welchen Zweck der Skulptor diesen Raum angelegt hat«, fuhr sie fort. Offenbar hatte sie nicht bemerkt, welche Kämpfe ich gerade mit mir ausfocht. »Komm, sehen wir uns etwas um!«
    »Hier könntest du ganze Horden von Menschen unterbringen«, sagte ich, während ich mit der Hand über eine der Säulen streifte.
    »Ehrlich gesagt, war ich bis zum Schluss nicht davon überzeugt, dass wir diese Geheimkammer finden«, gestand sie da zu meiner Überraschung.
    »Du warst dir also gar nicht sicher, dass sie existiert?«
    »So ist es. Aber mitten in der Nacht wären wir nie in die Hohe Stadt gelangt. Darum bin ich auf den Tempel im Hafenviertel gekommen. Der lag zu Zeiten des Skulptors übrigens noch außerhalb des Stadtgebiets. Wir mussten es einfach wagen.«
    »Und wenn du dich getäuscht hättest?«
    »Dann hätten wir im Dachstuhl des Refektoriums geschlafen«, erwiderte sie kichernd. »Zusammen mit den Tauben.«
    Ich verdrehte nur die Augen. Was für ein Vergnügen!
    »Sieh mal! Hier ist eine Luke im Boden!«, rief Lahen. Sie kniete sich hin und versuchte, die schwere Stahlplatte anzuheben.
    »Dann ist dieser Ort ja noch größer!«, bemerkte ich kopfschüttelnd.
    »Statt mit klugem Gesichtsausdruck rumzustehen, solltest du einer schwachen Frau lieber helfen.«
    »Ich wahre lieber Abstand zu dieser schwachen Frau! Das ist ja wohl nicht ohne Grund ein geheimer Ort. Und es hätte uns gerade noch gefehlt, wenn unter dieser Platte ein Untier auftaucht.«
    »Mit Monstern hast du auch gerechnet, als ich die Tür zur Geheimkammer im Haupttempel geöffnet habe«, fuhr sie mich an. »Und? Hat uns damals eins angesprungen?«
    »Wenn du weiter in irgendwelche verdächtigen Löcher reinkriechst, wird es früher oder später geschehen, das versichere ich dir. Au! Hör auf, mich zu kneifen! Das war doch nur ein Scherz!«
    »Dein Glück«, knurrte sie. »Ich verstehe nicht, warum du dich so stur stellst.«
    »Und ich verstehe nicht, warum du unbedingt da runter willst«, parierte ich. »Dieser Saal ist doch wirklich groß genug für uns.«
    »Die Neugier hat mich halt gepackt.«
    »Und Neugier bringt irgendwann jede Katze um«, sagte ich – was mir prompt einen Stoß ihres Ellbogens in meine Seite eintrug. Aber immerhin machte ich mich danach an die Arbeit.
    Wir hievten die Platte ein kleines Stück hoch, sodass ich meine Hand in den Spalt schieben konnte.
    »Pass auf deine Finger auf!«, sagte Lahen.
    Ich spannte alle Muskeln an und wuchtete die schwere Stahlplatte zur Seite. Polternd schlug sie auf den Steinfußboden auf. Vor uns klaffte ein dunkles Loch. Von hier aus waren nur die ersten fünf Stufen einer Treppe zu sehen, die in die Tiefe führte.
    »Wagen wir’s?«, wollte

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