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Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
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wog schwerer und schwerer, er wollte sich nur noch lang hinschmeißen und wünschte alle in den Arsch der nächsten Kröte. Oder in den von diesem Gott Ga-nors. Am Ende trieb ihn die Angst jedoch immer wieder an und ließ ihn dem Kundschafter unverdrossen folgen.
    Der sprach kaum ein Wort, änderte ständig die Richtung, trabte durch Schluchten und sprang über Bäche, schlug seine Haken durch den Wald und blieb ein ums andere Mal stehen, um zu lauschen und zu schnuppern. Irgendwann glaubte Luk, sie bewegten sich im Kreis. Doch als ihm bereits einerlei war, ob die Untoten ihn fraßen oder nicht, hatten sie ihr Ziel erreicht.
    In einem Waldstück aus uralten Platanen stand inmitten hoher Brombeersträucher eine Hütte von Jägern. Sie war alt und mit Moos sowie Schillerporling bewachsen, das Dach teilweise eingestürzt. Die Fensterscheiben fehlten, die Tür flößte nur wenig Vertrauen ein. Im Innern roch es nach verfaultem Holz, Feuchtigkeit und dem Kot wilder Tiere. Der Boden knarzte fürchterlich, in dem kleinen Ofen fand sich ein Mäusenest. Offenbar hatte diese Hütte schon seit sehr langer Zeit niemand mehr aufgesucht.
    Luk wusste nicht, ob Ga-nor den Unterschlupf von früher kannte oder ihn bloß zufällig entdeckt hatte. Entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten fragte er ihn aber nicht danach, weil er meinte, es sei wesentlich besser, hier zu übernachten als draußen im Regen.
    Der Fährtenleser hatte schweigend aus dem feuchten Holz, das in einer Ecke lag, das Feuer entfacht. Danach hatte er die Augen geschlossen, jetzt schien er eingeschlafen zu sein. Irgendwann stand Luk leise auf und versuchte, die Tür zu verschließen.
    Da es keinen Riegel gab, bediente er sich eines großen Holzklotzes. Sonderlich beruhigen tat ihn diese Konstruktion allerdings nicht. Die faulen Bretter der Tür würden keine zwei kräftigen Schläge überstehen, das wusste er. Aber zumindest kriegte er nun vorab mit, wenn sie jemand beehren wollte, und nicht erst dann, wenn die Gäste bereits in der Hütte standen und sich über sie hermachten.
    Blieben die fehlenden Fenster. Luk untersuchte sie rasch. Sie waren klein. Er selbst würde nicht durch sie hindurchpassen – aber jemand, der schmaler war, schon. Er fand jedoch weder anständige Bretter noch Nägel oder einen Hammer. Also musste er darauf hoffen, dass alle Feinde groß und dick waren.
    »Was ist in der Festung geschehen?«
    »Da platzt doch die Kröte!«, fuhr ihn Luk an, den die überraschend erklingende Stimme fast zu Tode erschreckt hätte. »Du bringst mich noch in die Glücklichen Gärten!«
    »Irgendwann treten wir alle vor Ug.«
    »Aber erst mal habe ich noch vor, eine Weile zu leben«, knurrte Luk, der gerade nachsah, ob seine Kleidung schon trocken war, und sich dann ans Fenster setzte. »Hast du was zu essen? Ich habe seit geschlagenen vierundzwanzig Stunden nichts mehr zwischen die Zähne gekriegt.«
    Ga-nor kramte in einem Sack, den er der Satteltasche des Nabatorer Pferdes entnommen hatte, und förderte Zucker, eine Zwiebel, etwas Käse und einen Viertellaib trockenen Roggenbrots zutage. Luks Magen knurrte.
    »Ich hoffe, du bist imstande, zu essen und gleichzeitig zu berichten«, bemerkte Ga-nor, während er die Zwiebel mit seinem Dolch zerteilte.
    Luk nickte, machte sich übers Essen her und fing an zu erzählen. Der Irbissohn hörte aufmerksam zu. Die Lage war weit schlimmer, als er befürchtet hatte. Nie im Leben hätte er mit den Verdammten gerechnet! Und Scharlach … seit seiner Kindheit jagte ihm allein der Name dieser Verdammten Angst und Schrecken ein. Obendrein dürfte Scharlach nicht als Einzige ihre Finger im Spiel haben. Wie viele Verdammte waren es doch gleich? Sechs oder acht? Falls Luk die Wahrheit sagte – und weshalb sollte er lügen? –, standen ihnen weit üblere Schwierigkeiten ins Haus als ein paar Nekromanten.
    Nabator wollte sich den südlichen Teil des Imperiums schon seit Langem einverleiben – und hier bot sich die heißersehnte Möglichkeit.
    »Aber irgendjemand muss doch überlebt haben!«
    »Vielleicht«, antwortete Luk. Doch selbst ein Blinder sah, dass er nicht daran glaubte. »Rek und ich konnten gerade noch fliehen, weil wir vom Wehrgang aus zur Südtreppe gelaufen sind. Von da aus ist es nur ein Katzensprung bis zum fünften Tor. Aber ich glaube nicht, dass es sonst jemand geschafft hat. Die Nabatorer sind zu Hunderten angestürmt. Dann noch die Untoten …«
    »Und die Schreitende ist mit Sicherheit tot?«
    »Ja«, sagte

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