Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wind Die Chroniken von Hara 1

Wind Die Chroniken von Hara 1

Titel: Wind Die Chroniken von Hara 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexey Pehov
Vom Netzwerk:
Tannenzweig zur Seite, der ihm die Sicht nahm. Nun lag eine steinerne Wand mit einem quadratischen Eingang zu einer der alten Minen vor ihm. Etwas weiter hinten stand ein baufälliger Schuppen, auf dessen Dach bereits Bäume wuchsen. Den Weg, über den früher das Silbererz abtransportiert wurde, hatten Tannen erobert, sodass nur eine kleine Lichtung unmittelbar vorm Stolleneingang selbst frei geblieben war. Überall türmte sich Gestein, das man aus den Tiefen der Erde zutage gefördert hatte, lagen verrostete Eisenbügel, umgekippte Waggons sowie durchgefaulte Balken aus der Befestigung der Stollen. Inmitten dieser Relikte tobte der Kampf.
    Den Mann erkannte Ga-nor sofort, trotz des schmutzbedeckten Gesichts, das darauf hindeutete, dass er eine ganze Weile in der Mine verbracht hatte: Luk aus der Burg der Sechs Türme, Liebhaber des Würfelspiels, der ihm noch Geld schuldete.
    Er stand vor der Tür des Schuppens und erwehrte sich mit dem Beil der Untoten, die aus diesem herausdrängten. Eine der zum Leben erweckten Leichen hatte bereits ihr Fett weg und lag mit zerschmettertem Schädel am Eingang zum Stollen, weitere gierten jedoch nach dem Fleisch des Soldaten. Immerhin hatte Luk einen guten Standort gewählt, außerdem behinderten sich die Untoten gegenseitig. Gerade hackte er einem von ihnen einen Arm ab und stieß ihn mit einem Tritt in den Bauch von sich. Trotzdem würde er sich nicht mehr lange halten können, denn seine Kräfte verließen ihn bereits.
    Ga-nor sprang zwischen den Bäumen hervor und eilte ihm zu Hilfe.
    Luk bereute aus tiefstem Herzen, aus dem Stollen herausgetreten zu sein. Bei der Kreatur, die er zunächst für einen echten Menschen gehalten hatte, handelte es sich in Wahrheit um eine wiederbelebte Leiche. Mit einem solchen Wesen war er noch nie aneinandergeraten. Sicher, auch er kannte allerlei Märchen, aber gesehen hatte er ein solches Geschöpf nie zuvor. Schließlich war das Imperium nicht Sdiss, wo sich die Nekromanten ungehindert mit ihrer Schwarzmagie beschäftigten und über die Toten geboten.
    Die ganze Begegnung wirkte so unreal, dass Luk seinen Augen nicht traute. Aber das musste er. Und zwar schnellstens.
    Das Geschöpf warf sich ohne jede Vorwarnung auf ihn. So verängstigt Luk auch sein mochte, er galt nicht ohne Grund als guter Soldat und tötete – sozusagen – den Untoten gleich mit dem ersten Schlag, indem er ihm den Schädel spaltete. Doch noch ehe Luk nach Herzenslust fluchen konnte, stürzte sich bereits das nächste Viech auf ihn.
    Das Wesen hatte bis dahin überm Eingang zum Stollen gelauert. Meloth allein wusste, was es dort verloren hatte. Und beinah
hätte diese lebende Leiche Luk auch mit einem hinterhältigen Sprung erwischt. Ihn rettete nur, dass er den ersten niedergestreckten Untoten näher in Augenschein nehmen wollte und deshalb vortrat. Doch schon stürmte aus dem Dunkel des Schachts ein weiteres dieser Biester heraus. Seine Schritte hatte Luk gehört, als er aus seinem Versteck gekommen war. Er dankte dem Schicksal, dass er mit diesem Monster nicht im Dunkel der Mine aufeinandergetroffen war, denn in dem Fall hätte er nicht zu sagen gewusst, wie die Sache ausging.
    Kaum hatte Luk den Angriff dieser beiden erfolgreich abgewehrt, zeigten sich im Schuppen abermals zwei ungebetene Gäste. Ihm blieb nichts anderes übrig, als blitzschnell zur Tür zu rennen. Dann konnte er sich die Schweinekerle wenigstens einzeln vornehmen. Noch vermochte er sich dieser Kreaturen zu erwehren, doch mit jeder Sekunde kostete ihn das mehr Kraft. Seine Hände schienen bleiern – während die erstaunlich flinken Untoten nicht die geringste Ermüdungserscheinung zeigten.
    Er hörte nur noch ihr Röcheln und das Klappern ihrer Zähne, sah nur noch ihre lodernden grünen Augen und ihre weiße Haut mit dem angetrockneten Blut.
    Mit einem verzweifelten Aufschrei hackte er einem der Untoten den Arm vom Körper ab, trat ihn in den Bauch und hieb dem zweiten die Hand ab.
    »Hau ihnen den Kopf weg!«, erklang es da hinter ihm. »Ziel auf ihre Köpfe!«
    Sofort richteten die zwei Untoten ihre Aufmerksamkeit auf den Neuankömmling. Luk dagegen nahm nur aus den Augenwinkeln heraus wahr, dass es ein Mensch war, der den Umhang der Nabatorer Reiterei trug. Mit dem würde er sich später auseinandersetzen, einstweilen konnte ihm der Unbekannte gestohlen bleiben.
    Denn schon tauchte ein weiterer Untoter aus dem Dunkel des Schuppens auf. Luk stürzte sich auf ihn und wollte ihm eins über die

Weitere Kostenlose Bücher