Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition)
vielleicht sowieso ganz gut, wenn einer draußen aufpasst. Falls uns drinnen etwas passiert, kann Spike Hilfe holen.«
»Falls uns drinnen etwas passiert?« , echot Karamell nervös.
Okay, ein falsches Wort jetzt und es bleiben genau noch zwei Abenteurer übrig: Winston und Odette. Wobei – eigentlich ein ganz schöner Gedanke!
»Na ja«, sage ich deshalb, »man weiß ja nie! Vielleicht haben die einen Hund oder eine Alarmanlage oder was weiß ich. Ohne Gefahr wär’s ja kein Abenteuer, sondern ein Ausflug.«
Karamell schluckt trocken. »Äh, meint ihr nicht, es wäre besser, wenn ich auch hierbliebe? Auf der Mauer? Also, wenn da drinnen etwas passiert, dann könnt ihr mir hier ein Zeichen geben und ich gebe wiederum Spike ein Zeichen. Und er holt Hilfe.«
Hihi! Dem habe ich anscheinend tatsächlich Angst eingejagt! »Klar, ist bestimmt eine gute Idee, wenn du hier wartest«, sage ich möglichst ernst, obwohl ich am liebsten kichern würde. Ich meine – alles, was wir vorhaben, ist, in ein stinknormales Haus zu schlüpfen und zu überprüfen, ob ein Kind dort eher im Bett liegt oder fröhlich herumhüpft. Gut, ich habe es meinen Mitmuskeltieren natürlich etwas spannender verkauft, damit sie überhaupt mitkommen. Tatsächlich habe ich ihnen etwas von »Kind in Gefahr« erzählt und dass ich glaube, dass Emilia etwas Schlimmes zugestoßen ist, was niemand wissen darf.
Odette schlägt mit dem Schwanz hin und her. »Wirklich, Karamell, nun sei nicht so ein Angsthase!«
»Ich hab keine Angst. Ich finde nur, ich sollte euch lieber Rückendeckung geben. Genau wie Winston sagt.«
»Wie du meinst. Dann bleib eben hier auf der Mauer. Ich stürze mich jetzt ins Abenteuer. Komm, Winston!« Mit einem äußerst eleganten Satz springt Odette in den Garten. Ohne zu zögern, folge ich ihr. Was für ein toller Tag – gemeinsam mit Odette einem Geheimnis auf der Spur!
Im Garten brauchen wir nicht lange nach einer Möglichkeit zu suchen, ins Haus zu gelangen: Die Terrassentür steht offen. Vorsichtig schleichen wir uns an – was völlig überflüssig ist, denn außer uns beiden ist niemand da.
»Kennst du dich im Inneren des Hauses aus?«, will Odette von mir wissen.
»Nee, ich war nur mit Kira und ihren Freunden in der Eingangshalle. Dort wurden wir ja gleich abgewimmelt. Von einer Frau, die behauptete, Emilias Mutter zu sein. Sie sagte, Emilia sei krank. Aber ich bin mir sicher, dass das gelogen war.«
»Also müssen wir das Kinderzimmer suchen. Wenn das Kind dort im Bett liegt, verziehen wir uns schnell wieder. Wenn es nicht dort ist, suchen wir weiter, richtig?«
»Genau.«
»Und wenn wir sie gar nicht finden?«
»Dann überlegen wir weiter. Ich finde, bei einem Abenteuer muss man vorher nicht für alle Möglichkeiten einen Plan haben. Sonst wird es langweilig.«
»Hm.« Odette klingt skeptisch. »Ich glaube, die drei Muskeltiere waren auf ihre Mission ziemlich gut vorbereitet. Ich weiß nicht, ob die einfach so in ein Haus marschiert wären.«
»Also erstens waren die keine Katzen. Die mussten sich natürlich viel mehr Gedanken machen, damit sie nicht sofort entdeckt werden.«
»Aha. Und zweitens?«
»Wieso zweitens?«
»Na, du hast doch gerade erstens gesagt.«
Stimmt. Was war noch mal zweitens? »Äh, zweitens, äh … und zweitens wird schon alles gut gehen.« Das ist natürlich kein tolles Argument, aber ich bin sowieso davon überzeugt, dass wir gleich über eine putzmuntere Emilia stolpern werden, die einfach keine Lust hatte, zur Schule zu gehen.
»Dann los. Meinst du wirklich, die haben einen Hund?«
»Glaube ich nicht. Ich wollte Karamell gestern nur ein bisschen ärgern.«
Langsam stromern wir von der Terrasse ins Haus und landen in einem gläsernen Zimmer. Miau, so etwas habe ich noch nie gesehen: Der Raum besteht nur aus Fenstern.
»Wow! Ein Wintergarten!« Odette scheint sofort zu wissen, worum es sich bei diesem Zimmer handelt. Das wundert mich nicht. Ich bin mir sicher, dass Odette von sehr edler Herkunft ist. Bestimmt hat sie auch einmal in solch einer Villa gewohnt. Ich verkneife mir die Frage, was denn ein Wintergarten ist, schließlich bin ich ein Professorenkater und will nicht zugeben, dass ich keine Ahnung habe.
»Wo könnte denn das Kinderzimmer sein, Odette? Kennst du dich in Häusern mit Kindern aus?«
»Ein bisschen. Ich habe zwar selbst noch nie in einem gelebt, aber mal eins besucht. Da waren die Kinderzimmer die Treppe hoch. In diesem Haus muss auch eine Treppe sein,
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