Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition)
es in Wirklichkeit ist, einen Verbrecher zu fangen.
»Ach was!«, ruft Spike. »So schwer kann das nicht sein. Die Polizei macht das schließlich jeden Tag – und du willst doch wohl nicht behaupten, dass Menschen klüger seien als Katzen.« Er schnaubt prustend. »Als Nächstes sagst du noch, Hunde könnten logisch denken!«
Jetzt lacht auch Karamell, der sich bisher fein rausgehalten hat. Na großartig – sich erst nicht von der Mauer trauen und jetzt einen auf mutig machen!
»Also, Winston, wenn das nichts für vier gestandene Katzen ist, dann ist es erst recht nichts für kleine Mädchen. Wieso willst du es Kira dann zeigen?«
Eine berechtige Frage, die Karamell da stellt. Aber darauf habe ich natürlich eine gute Antwort. »Ganz einfach: Der Erpresser schreibt, dass Emilia nie wieder nach Hause kommt, wenn die Polizei sich einmischt. Also muss sich jemand anderes darum kümmern. Und Kira, Pauli und Tom haben schon mal einen Kriminellen überführt – den bösen Exfreund von Kiras Mutter Anna. Er war ein Zigarettenschmuggler und wollte Anna erpressen. Ich weiß, dass sie es können. Ich war nämlich selbst dabei und es war unglaublich aufregend.« Dass die Geschichte beinahe in die Hose gegangen wäre und uns am Ende Werner gerettet hat, verschweige ich mal lieber. Ich finde, es tut jetzt auch nichts zur Sache, denn am Ende haben wir dem Verbrecher ja das Handwerk gelegt.
»Du hast schon mal einen Verbrecher gejagt und gefangen?« Odette klingt beeindruckt und das gefällt mir gut.
»Ja, zusammen mit den Kindern«, erwidere ich knapp, um nicht die ganze Geschichte erzählen zu müssen.
»Hm, vielleicht hast du recht und wir sollten Kira tatsächlich einweihen.«
»Pffffrrrrr!« , macht Spike, dem dieser Plan überhaupt nicht gefällt. »Einen Menschen einweihen! Das ist doch lächerlich! Wir sprechen nicht dieselbe Sprache, wie soll das denn gehen?«
»Gegenfrage:«, erwidere ich spitz, »Ein übergewichtiger Kater, der nicht mal über eine stinknormale Mauer kommt, und einer, dem vor lauter Angst die Knie schlottern, wollen einen Erpresser aufstöbern? Wie soll das denn gehen?«
Odette schüttelt den Kopf. »Jungs, nicht streiten! Erinnert euch lieber an die drei Muskeltiere! Die haben ihr Ziel nicht nur mit Kraft, sondern vor allem mit Köpfchen erreicht. Vielleicht ist es am besten, wenn wir zusammenarbeiten: die Kinder und die Muskeltiere. Wichtig ist doch, dass Emilia gerettet wird, und nicht, dass irgendjemand als Held dasteht.«
Wahrscheinlich hat sie recht. Einen Versuch ist es wert. Obwohl ich uns nach meiner heutigen Erfahrung mit Spike und Karamell von »die Muskeltiere« eher in »die Gurkentruppe« umbenennen würde.
Spike seufzt, offenbar ist er zu demselben Ergebnis gekommen: »Na gut. Arbeiten wir mit den Kindern zusammen. Obwohl ich mir momentan nicht vorstellen kann, dass Katzen und Menschen wirklich etwas zusammen machen können. Aber ich lasse mich natürlich gern vom Gegenteil überzeugen.«
Pah – Kater und Kinder sind geradezu ein ideales Team! Ich werde es dem fetten Spike beweisen!
Wie ich sibirische Teigtäschchen probiere. Und schon wieder im Müll lande.
Ein himmlischer Duft weht mir entgegen, kaum dass Kira die Tür aufschließt und mich in die Wohnung trägt. Hm, lecker! Was mag das bloß sein? So etwas habe ich noch nie gerochen! Aber was auch immer es ist – ich muss es auf alle Fälle probieren!
Eigentlich wollte ich Kira als Erstes den Erpresserbrief zeigen, den ich in meinem Maul zusammengeknüllt mit mir herumschleppe. Nicht dass ich von dem Teil noch eine Kiefersperre bekomme! Jetzt aber meldet mir mein Bauch, dass ich RIESENHUNGER habe. Also erst mal das Wichtigste erledigen: fressen!
Ich strample mich von Kiras Arm, spucke den Zettel auf den Boden und will gerade Richtung Küche laufen, da greift Kira blitzschnell unter meinen Bauch und meine Vorderläufe und hebt mich wieder hoch.
»Stopp, stopp, stopp! Hiergeblieben, mein Freund! Du hast mir heute schon genug Ärger gemacht! Du solltest mit zum Bäcker kommen, nicht stundenlang auf Wanderschaft gehen! Mama ist hier am Rotieren wegen Babuschka und ich konnte ihr nicht richtig helfen, weil ich mich auf die Suche nach dir machen musste.«
Wieso? Mich muss man doch nicht suchen! Ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Ich höre auf zu zappeln und maunze erstaunt.
Kira weiß gleich, was ich meine. »Keine Ausrede, Winston! Mama hatte Angst, dass du wieder in die erstbeste Mülltonne fällst und
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