Winston 2 - Agent auf leisten Pfoten (German Edition)
Eismarie . Das ist die erklärte Lieblingseisdiele aller Wilhelminen – so nennen sich die Schülerinnen und Schüler des Wilhelminen-Gymnasiums. Pauli steht auf, kommt uns entgegen und bückt sich dann, um mich auf den Arm zu nehmen.
»Mensch, Winston, alter Kater! Dich habe ich aber lange nicht mehr geknuddelt. Ich habe dich schon richtig vermisst.«
Schnurr, schnurr, SCHNURR! Das geht mir umgekehrt genauso. Was allerdings erstaunlich ist. Hätte man mir vor ein paar Monaten erklärt, dass ich mich mal freiwillig von einem Kind auf den Arm nehmen lassen würde – ja, dass ich mich sogar darauf freuen würde –, ich hätte mich schlappgelacht. Bevor ich Kira und ihre Freunde kennenlernte, mochte ich Kinder nämlich überhaupt nicht. Sie waren mir meistens zu laut und zu wild. Mittlerweile muss ich aber zugeben, dass mein Leben ohne Kinder ganz schön langweilig war. So … RUHIG!
»So, ihr beiden Schmusekatzen«, mischt sich Tom ein, guckt dabei vorwurfsvoll über den Rand seiner großen braunen Hornbrille und kräuselt seine Nase mit den vielen Sommersprossen, »genug gekuschelt! Ich brauche jetzt ganz dringend ein Spaghettieis mit extra viel Raspelschokolade. Lasst uns endlich bestellen. Der heutige Schultag hat mich echt völlig geschrottet!«
»Wieso? Was war denn so schlimm bei dir?«, erkundigt sich Kira mitfühlend. »Ich fand’s eigentlich ganz in Ordnung.«
»Tja, wenn ich ’ne Zwei statt ’ner Vier in Mathe zurückbekommen hätte, würde ich mich auch nicht beschweren. Aber vor allem«, Tom seufzt schwer, »killt mich die neue Klassen-Buddy -Idee von Herrn Prätorius. Aber so was von!«
Herr Prätorius ist der Biologielehrer der 7c und gleichzeitig ihr Klassenlehrer. Ein sehr netter Mensch – und ein großer Katzenliebhaber, natürlich! Insofern wundert es mich, dass er eine Idee gehabt haben soll, die Tom so schrecklich findet. Auch wenn ich mir unter einem Klassen-Buddy rein gar nichts vorstellen kann, bin ich mir sicher, dass es eine gute Sache ist. Mit dieser Meinung stehe ich offensichtlich nicht allein da.
»Was hast du denn gegen die Idee? Ich fand sie ganz gut«, wundert sich Pauli und fährt sich mit den Händen durch ihre Haare, die ziemlich wild in alle Richtungen abstehen und pechschwarz sind. Pauli sagt von sich selbst immer, sie sei ein Punker, was offenbar bedeutet, dass sie die Haare so tragen muss. Und zerrissene Jeans und T-Shirts noch dazu, gekrönt von dick schwarz umrandeten Augen. »Wenn klar ist, wer sich um deine Arbeitsblätter und Hausaufgaben kümmern soll, falls du mal krank bist, kannst du wenigstens sicher sein, dass es auch wirklich einer macht. Das war doch sonst eher Glückssache und hat auch öfter mal überhaupt nicht geklappt.«
»Stimmt«, gibt ihr Tom recht. » Dagegen habe ich auch nichts. Aber dass die Buddys ausgelost worden sind, das finde ich einfach doof. Ich meine, wir hätten uns doch selbst um die Verteilung der Partner kümmern können. Dann hätte jeder einen Buddy bekommen, der halbwegs nett ist.«
Kira und Pauli zucken fast gleichzeitig mit den Schultern.
»Ist doch nicht so schlimm«, sagt Kira dann. »So oft kommt das schließlich auch nicht vor. Man kann ruhig mal Arbeitsblätter für jemanden mitnehmen, den man nicht so toll findet.«
»Ach ja?« Tom schaut sehr skeptisch. »Wen hast du denn zugelost bekommen?«
Kira zögert einen Moment, dann rückt sie mit der Sprache raus. »Äh, ich habe Pauli gezogen.«
Tom reißt die Augen auf. »Ernsthaft?«
»Ja, echt ein Riesenzufall.«
»Wie bitte? Wir haben achtundzwanzig Schüler in der Klasse, es waren also vierzehn Namen in der Lostrommel, die die übrigen vierzehn ziehen mussten – und du erwischst ausgerechnet Paulis Zettel? Das glaube ich nicht! Du hast bestimmt geschummelt.«
Kira sagt nichts, Pauli fängt an zu kichern.
»Na ja, ein bisschen nachgeholfen haben wir schon. Kira hatte erst Emilia, aber den Zettel hat sie schnell wieder in die Schachtel geworfen.«
Verstehe ich vollkommen. Emilia ist zusammen mit ihrer Freundin, der fiesen Leonie, das mit Abstand schrecklichste Mädchen in der 7c. Unfreundlich, arrogant – und auch nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte. Alles in allem also eine sehr unerfreuliche Mischung. Der würde ich auch nicht gern die Hausaufgaben vorbeibringen, wenn sie krank ist.
»Tja, beim zweiten Mal Ziehen hatte ich dann mehr Glück«, bestätigt Kira. »Da hatte ich Pauli. Gut, oder?«
Tom seufzt noch einmal sehr tief.
»Wen hast du denn
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