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Winter der Zärtlichkeit

Winter der Zärtlichkeit

Titel: Winter der Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Miller
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Erinnerungsbuch auf den Küchentisch und küsste sie.
    „Ich denke, wir haben lang genug gewartet, meinst du nicht?“
    Stunden später, mit zerzaustem Haar und in eine Decke gehüllt, schlich Hannah wieder nach unten. Sie holte Tinte und Füllfederhalter aus dem Herrenzimmer und entzündete eine Lampe in der Küche.
    Dann begann sie lächelnd zu schreiben.
     

Heute
     
    Travis lag auf dem Bauch, ausgestreckt in Sierras Bett, er schlief tief und fest. Sie setzte sich auf und strich zärtlich über seinen nackten Rücken. In den drei Tagen, die er nun nicht mehr im Wohnwagen lebte, war er mehrere Male aus diesem oder jenem Grund zurückgekommen. Und Meg hatte kurzerhand ein paar Sachen zusammengepackt und war mit Liam in die Stadt gefahren, um dort ein paar Tage bei Freunden zu bleiben.
    „Ihr zwei braucht wirklich etwas Zeit allein“, hatte sie gesagt, ein funkelndes Grinsen in den Augen.
    Sierra lächelte. Bisher hatten sie die Zeit allein gut genutzt. Sie hatten viel gesprochen - in den Pausen, wenn sie nicht miteinander schliefen und sie hatten sich noch immer viel zu sagen, vielleicht genug für ein ganzes Leben.
    Nachdem sie das Licht angeknipst hatte, nahm sie Hannahs Erinnerungsbuch vom Nachttisch und öffnete es. Gleich darauf weiteten sich ihre Augen vor Überraschung, und sie sog scharf die Luft ein.
    Unter ihrem eigenen Eintrag stand in Hannahs steifer und verblasster Schrift zu lesen:
     
    Es ist schön, zu wissen, dass noch eine Frau im Haus ist, auch wenn ich dich meistens nicht sehen oder hören kann. Wir müssen verwandt sein, weil dein Name auch McKettrick ist. Vielleicht stammst du sogar von uns ab, von Doss und mir. Ich habe meinem Sohn Tobias gesagt, dass du Sierra heißt. Er findet den Namen hübsch und möchte, dass unser Kind, wenn es ein Mädchen wird, auch so heißt...
     
    Da stand noch mehr, aber Sierra konnte es nicht lesen, weil die Buchstaben vor ihren Augen verschwammen. Ohne darauf zu achten, ob sie Travis aufweckte, sprang sie aus dem Bett und lief die Treppe hinunter in die Küche. Dort nahm sie das Fotoalbum aus dem Geschirrschrank und blätterte durch die Seiten. Sie war ungefähr in der Mitte angekommen, als Travis sich blinzelnd und nackt bis auf seine Jeans zu ihr gesellte.
    „Was ist denn los?“, fragte er gähnend.
    Sierras Herz schlug noch immer heftig. Sie versuchte, sich zu beruhigen und die Seiten behutsamer umzublättern. Schließlich fand sie, wonach sie gesucht hatte - eine uralte Fotografie von einer Frau und zwei Kindern, die in die Kamera lächelten. Der kleine Junge, den sie in Liams Zimmer gesehen hatte, und Hannah mit einem Säugling in einem langen Spitzenkleid auf dem Arm.
    Unter dem Bild hatte Hannah Tobias’ Namen geschrieben - und den des Kindes.
    Sierra Elizabeth McKettrick.
    Travis kam näher. „Sierra ...“
    „Schau dir das an.“ Sie stach mit einem Finger auf das Foto. „Was siehst du?“
    „Ein altes Foto von zwei Kindern.“
    „Sieh dir den Namen des Babys an“, forderte sie ihn auf. „Sierra. Du musst nach ihr benannt worden sein.“
    „Ich glaube, sie wurde nach mir benannt“, korrigierte sie ihn.
    „Wie könnte sie nach dir benannt worden sein?“
    „Setz dich.“ Sie reichte ihm Hannahs Erinnerungsbuch. „Lies.“
    Er las und sah sie mit großen Augen an. „Du glaubst doch nicht wirklich ...“
    „Dass ich mit einer Frau kommuniziere, die 1919 in diesem Haus gelebt hat und wahrscheinlich noch viele Jahre danach? Doch, Travis, genau das glaube ich!“
    „Aber wie ? “
    „Du hast es selbst gesagt, als ich hier angekommen bin. In diesem Haus geschehen seltsame Dinge.“
    „Das ist mehr als seltsam. Wirst du noch jemandem davon erzählen?“
    „Mutter und Meg“, antwortete Sierra. „Und Liam, wenn er etwas älter ist.“
    Er ergriff ihre Hand. „Und mir. Du hast es mir erzählt, Sierra.“
    „Stimmt.“
    „Du musst mir vertrauen.“
    Sie grinste. „Du hast recht. Ich muss dir ganz schön vertrauen, Travis Reid.“
    „Können wir jetzt zurück ins Bett gehen?“
    Nachdem Sierra Hannahs Erinnerungsbuch sorgfältig verstaut hatte, rief sie „Erste!“ und jagte zur Treppe.
    - ENDE -

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