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Winter der Zärtlichkeit

Winter der Zärtlichkeit

Titel: Winter der Zärtlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Miller
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einsamen und zugigen Ort die Gräber zerstört, was einiges über den Ruf der McKettricks aussagte.
    Jeb McKettrick, der jüngste der Brüder, war als Cowboy mit gezogenem sechskalibrigen Revolver dargestellt, seine Ehefrau Chloe als schlanke Frau in einem typischen Kleid aus der Pionierzeit, die lächelnd ihre Augen mit einer Hand abschirmte. Sie waren von ihren Kindern, Enkeln, Urgroß- und ein paar Ururgroßenkeln umgeben, ihre imposanten Grabsteine ordentlich aufgereiht wie die Straßen einer Westernstadt.
    Dann kam Kade McKettrick, lässig, mit dem gleichen Revolver wie sein Bruder. Allerdings trug er ihn umgeschnallt und hielt ein offenes Buch in der Hand. Seine Ehefrau Mandy trug Hosen, eine locker sitzende Bluse und hielt eine Flinte in der Hand. Sie lächelte wie Chloe. Gemessen an der Anzahl von Gräbern um sie herum, waren sie ebenfalls sehr produktive Eltern gewesen.
    Die Statue von Rafe McKettrick zeigte einen großen, kräftig gebauten Mann mit einem entschlossenen Kinn. Seine Frau Emmeline stand nah an seiner Seite, sie hatten die Arme umeinander gelegt, ihr Kopf ruhte an seinem Unterarm.
    Sierra lächelte. Auch sie hatten für reichlich Nachkommen gesorgt.
    Die letzte Statue versetzte ihr einen unerwarteten Stich. Hier also war Holt, Halbbruder von Rafe, Kade und Jeb und von Kate. In seinem langen Mantel sah er zugleich attraktiv und kämpferisch aus. Um den Hals hatte er zwei Munitionsgürtel gelegt, auf der Anstecknadel an seinem breiten Jackenrevers stand Texas Ranger.
    Wie gebannt starrte Sierra in die Bronzeaugen und spürte wieder, wie sich tief in ihr etwas rührte. Von diesem Mann stamme ich ab, dachte sie. Wir haben die gleichen Gene.
    Liam hupte ungeduldig. Er konnte es kaum erwarten, endlich das Ranchhaus zu sehen, das für die nächsten zwölf Monate ihr Zuhause sein würde.
    Nach einem kurzen Winken in Liams Richtung ging Sierra zu Loreleis Statue. Sie saß auf einem Maultier, der lange, spitzenbesetzte Rock fiel zu beiden Seiten ihrer unglaublich schmalen Taille. Ein Männer- und kein Sonnenhut schützte ihr Gesicht vor der Sonne. Ihr lebhafter Blick ruhte liebevoll auf ihrem Ehemann Holt.
    Nun legte Liam sich auf die Hupe.
    Aus Furcht, er könnte sich selbst hinters Steuer setzen und zum Ranchhaus fahren, machte Sierra widerwillig kehrt. Sie folgte dem mit den Kiefernadeln und dem Laub der sechs hohen weißen Eichen übersäten Pfad zurück zu ihrem Auto.
    Zurück zu ihrem Sohn.
    „Sind alle McKettricks tot ? “, fragte Liam, nachdem sie eingestiegen war und sich anschnallte.
    „Nein“ antwortete Sierra, die darauf wartete, dass der Teil von ihr, der noch immer zwischen den Gräbern herumwanderte, um ihre Ahnen kennenzulernen, sich ihr wieder anschloss. „Wir sind McKettricks, und wir sind nicht tot. Genauso wenig wie deine Großmutter oder Meg.“ Sie wusste, dass es auch noch Cousins und Cousinen gab, die von Rafe, Kade und Jeb abstammten. Aber das einem Siebenjährigen zu erklären, war ihr zu kompliziert. Davon abgesehen musste sie sich selbst erst mal einen Überblick verschaffen.
    „Ich dachte, ich heiße Liam Breslin“, bemerkte der kleine Junge ganz praktisch.
    Eigentlich solltest du Liam Douglas heißen, überlegte Sierra und dachte an ihren ersten und einzigen Liebhaber. Wie immer, wenn ihr Liams Vater Adam in den Sinn kam, spürte sie ein Ziehen im Herzen, eine komplizierte Mischung aus Leidenschaft, Trauer und hilfloser Wut. Da sie nie mit Adam verheiratet gewesen war, hatte Liam ihren Mädchennamen bekommen.
    „Jetzt sind wir McKettricks“, seufzte Sierra. „Du wirst das alles verstehen, wenn du älter bist.“
    Wegen der steilen Abhänge zu allen Seiten parkte sie vorsichtig aus und fuhr zurück auf die Schotterstraßen, die nach Triple M führten.
    „Ich kann das schon jetzt verstehen“, behauptete Liam, nachdem er die Sache - wie es seine Art war - gründlich abgewogen hatte. „Schließlich bin ich hochbegabt.“
    „Du magst vielleicht hochbegabt sein“, entgegnete Sierra, die sich hoch konzentriert aufs Fahren konzentrierte, „aber du bist immer noch sieben Jahre alt.“
    „Werde ich jetzt Cowboy und reite auf wilden Pferden und so was?“
    Sierra unterdrückt ein Schaudern. „Nein“, sagte sie.
    „Das ist ja doof.“ Ihr Sohn verschränkte die Arme und schmiegte sich tiefer in seinen dicken Nylonmantel, den sie ihm gekauft hatte, als sie die Grenze zu den kälteren Staaten erreicht hatten. „Was ist denn gut daran, auf einer Ranch zu leben, wenn

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