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Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Winter - Erbe der Finsternis (German Edition)

Titel: Winter - Erbe der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asia Greenhorn
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holen.
    Als sie wieder auf die Veranda kam, brannte ihr das schwache Licht dieses bleichen Morgens in den Augen.
    Sie sah alles verschwommen.
    »Mach schon, Eleri … Wir kommen zu spät!«, rief Gareth beim Verlassen des Hauses.
    Seltsam, für einen Augenblick schien es Winter, als habe sie auf der anderen Straßenseite einen Schatten gesehen …
    In der Schule fühlte sie sich weiterhin beobachtet, jedes unerwartete Geräusch ließ sie aufschrecken.
    Ihre Nerven waren zum Zerreißen gespannt, sie wäre vielleicht doch besser zu Hause geblieben.
    Sie ging durch das Gedränge im Schulkorridor und schaute ständig um sich, als ob hinter jeder Ecke eine Gefahr lauerte.
    Madison war gefangen genommen worden. Aber von wem?
    Als sie sich bewusst wurde, dass wieder Tränen aus ihren Augen zu fließen begannen, seufzte sie entnervt. Sie nestelte am Verschluss des Rucksacks herum, um ein Taschentuch zu suchen.
    Ihre Hände zitterten und sie fühlte sich ganz schwach. Jede Handbewegung erschöpfte sie.
    Sie durchwühlte den Rucksack auf der Suche nach einer Packung Papiertaschentücher, doch statt der Zellophanhülle berührten ihre Finger eine glatte Oberfläche.
    Blitzschnell zog sie die Hand zurück, und ein Schauer überrieselte sie.
    Sie versuchte, den Rhythmus ihrer Atmung zu drosseln, und blieb einen Augenblick regungslos stehen.
    »Hey, Winter, hast du ein Gespenst gesehen?«, fragte Annie Parry mit einem boshaften Lächeln, als sie an ihr vorbeiging.
    Winter ignorierte sie. Sie fasste ihren Mut zusammen, nahm den Rucksack auf und untersuchte den Inhalt. Dabei entdeckte sie ein kleines Stoffbündel.
    Mit langsamen Bewegungen nahm sie es in die Hand. Es war ein Tuch aus geschmeidiger weißer Seide. Es enthielt etwas, und das hatte nicht sie in ihren Rucksack gesteckt.
    In dem Bewusstsein, dass sie sich inmitten einer Schülermenge befand, bemühte sie sich, den Gegenstand möglichst unauffällig aus dem Stoff zu wickeln.
    Es war ein schlichter Fingerring aus Hämatit. Madison hatte unmittelbar vor Winters Abreise nach Wales an einem Londoner Marktstand einen für sich und einen für ihre Freundin gekauft …
    Während die Angst ihre Gedanken erstarren ließ, traf ihr Körper eine Entscheidung.
    Winter rannte aus der Schule. Sie hatte Atemnot und verspürte das dringende Bedürfnis, die tröstlichen Sonnenstrahlen auf der Haut zu fühlen.
    Dass Madison gefangen genommen wurde, war einzig und allein ihre Schuld!
    Sie lief in die kühle Morgenluft hinaus und durchquerte den Campus, ohne anzuhalten. Das Gefühl, beobachtet zu werden, hielt unvermindert an.
    Ein fester Griff stoppte sie jäh, als sie gerade die ersten Bäume des Parks erreicht hatte.
    H alt, warte!«
    Danny Roberts lockerte den Griff, und Winter richtete einen verwirrten Blick auf ihn.
    Im ersten Augenblick erkannte sie ihn nicht einmal.
    »Ich wollte dich nicht erschrecken«, versuchte er sich zu entschuldigen.
    »Das haben Sie aber getan«, erwiderte sie gereizt.
    Sie seufzte tief und schaute ihm direkt in die Augen, dann entspannte sie sich ein wenig.
    »Gibt es Neuigkeiten?«
    »Nein, tut mir leid.«
    Danny seufzte ebenfalls, und beide machten einen Schritt zurück.
    »Warum sind Sie dann hier?«
    Gute Frage, dachte er bei sich.
    Es war sein freier Tag, Evans arbeitete an dem Fall, und der einzige Grund, mit dem seltsamen Mädchen zu sprechen, bestand in einem vagen Eindruck.
    »Ich wollte bloß kurz ein paar Worte mit dir wechseln. Wegen Madison Winston.«
    Winter sah zu Boden, doch er bemerkte die leichte Anspannung in ihren Schultern.
    »Ich habe alles gesagt, was ich wusste.«
    »Ich dachte, vielleicht ist dir noch etwas in den Sinn gekommen.«
    Winter sah ihn verstohlen an. Danny Roberts hatte ein offenes, ehrliches Gesicht. Für einen Augenblick war sie versucht, sich ihm anzuvertrauen.
    »Ich will deine Freundin retten. Für Emma Jones und Mr Phillips konnten wir nichts tun, aber sie wollen wir finden! Dazu brauche ich allerdings deine Hilfe.«
    Winter erkannte, dass er ihr zwar nicht grundsätzlich misstraute, doch den Eindruck hatte, sie würde ihm etwas verschweigen.
    Danny Roberts war wie sie selbst vor ein paar Monaten: Er wusste nichts über die Geheimnisse der Nacht. Er drehte sich im Kreis, quälte sich bei dem Versuch, den Dingen, die er sah, einen Sinn zu geben.
    Doch sie konnte ihm nicht helfen.
    »Glauben Sie mir, ich würde alles tun für Madison«, murmelte sie.
    »Du kennst sie gut, Winter. Kommt dir gar nichts in den Sinn,

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