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Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi

Titel: Winterkartoffelknoedel - Ein Provinzkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rita Falk
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Maul. Wenn der Papa glasige Augen kriegt, von all der Wehmut, quetscht sich auch der Leopold ein Tränlein aus dem Winkel. Er ist eine Schleimsau sondergleichen.

Kapitel 2
    Kurz vorm Schluss vom Thoma läutet das Telefon. Und zwar das dienstliche. Ich merk’s gleich gar nicht, weil’s halt nicht so oft läutet und schon gar nicht in der Nacht. Genau genommen hat es in der Nacht zuletzt im April geläutet, so kurz nach drei. Es war der Simmerl, der damals angerufen hat. Weil er halt mit einem Riesenrausch im Gesicht mit seinem BMW samt Sauhänger in die Telefonzelle am Rathaus gefahren ist und hernach behauptet hat, die ist da noch nie gestanden. Die steht da schon seit der Erfindung der Telefonzellen, aber scheiß drauf. Der Simmerl hat hinterher eine neue bezahlt und die war dann nicht mehr gelb, sondern rosa. Ja, das war jedenfalls der letzte nächtliche Einsatz für mich. Und da ist es dann schon ziemlich ärgerlich, wenn’s das ganze Jahr über ruhig ist, und grad an Weihnachten, wennst’ so zwei, drei Glaserl Glühwein intus hast, läutet das blöde Teil. Andererseits ist es dann schon wieder ziemlich gut, weil: da schaut er jetzt nämlich blöd, der Leopold.
    »Ja«, sag ich so. »Das ist halt ein verdammter Stress bei der Polizei. Da hast noch nicht einmal in der Weihnachtsnacht deine Ruh.«
     
    Dann weck ich den Ludwig auf und wir ziehen los. Die Frau am Telefon (das ist die von neulich, die mit der Mütze,bei der der Flötzinger demnächst Rohre verlegt) hat vom Sonnleitnergut aus angerufen und war ziemlich hysterisch. Sie hat gesagt, es schleicht sich jemand ums Haus und sie hat eine Mordsangst. Und auch das Klärchen. Mir war’s auch nicht grad wohl, weil mir das alte Gut ja schon als Kind gruselig war. Aber wo die da jetzt zu zweit dort sind, denk ich mir, ist es vielleicht nicht gar so schlimm. Und dann haben sie doch auch noch den Hund, wobei der vielleicht nicht so arg hilfreich ist. Aber Hund bleibt Hund. Weil: wenn jemand dem Herrle oder Fraule was tun will, wird ein jeder Hund zur Bestie. Außer vielleicht, der Täter hat eine Weiße dabei. Dann schaut’s eher schlecht aus.
     
    Jedenfalls fahren wir dann mitten in der Nacht durch den Wald und kommen schließlich am Gut an, der Ludwig und ich. Und da ist eben diese Frau Dechampes-Sonnleitner im Nachthemd mit der Mütze im Arm und passt uns schon am Gartentürl ab. Sie ist ziemlich verdattert, dass die Polizei, die wo sie gerufen hat, jetzt ich war. Weil: sie hat mich wahrscheinlich für einen Bauernlackel gehalten oder einen Gas-Wasser-Heizungs-Pfuscher, oder was weiß ich. Jedenfalls nicht für einen Bullen, das sagt sie so oder ähnlich. Dann frag ich sie, was genau passiert ist, und ob ich noch mit dem Klärchen reden kann. Weil: ich hab vermutet, das Klärchen ist ein älteres Weiblein, vielleicht die Tante oder Oma oder so. Ich hab das so geglaubt, weil meine eigene Oma immer die Leni war im ganzen Dorf, bis sie dann zu schrumpeln angefangen hat. Wie sie halt älter wird und älter, wird sie halt auch kleiner und schrumpeliger. Vorher Weintraube, später Rosine. Und wie die Oma dann Rosine war, hat sie halt nicht mehr Leni geheißen, sondern Lenerl. Weil auf winzige schrumpelige Menschen so ein -erl ganz gut passt. Hab dann also gemeint, Klärchen war früher eineKlara und da jetzt Rosine, eben nun Klärchen. Es stellt sich aber raus, dass die Mütze Klärchen heißt. Was aber auch passt, weil die auch klein ist und schrumpelig.
    Ja, und dann nehm ich erst mal die Personalien auf. Natürlich nicht vom Klärchen, sondern von der Besitzerin davon. Einen Pass hat sie grad nicht zur Hand, was aber wurst ist, weil sie ja sprechen kann: Halbfranzösin, väterlicherseits. Vorname: Mercedes. Mercedes! Benz! Achtundzwanzig Jahre, eins-zweiundsechzig groß, einundfünfzig Kilo. Dunkelbraune Haare, Augenfarbe blau. Sie beantwortet alles einwandfrei.
    Erst bei der Frage nach dem Brustumfang wird sie stutzig. Ich mach dann die Taschenlampe an und such im Schnee nach Fußspuren. Werde auch fündig und kann die Abdrücke sofort identifizieren. Weil halt sonst niemand im Dorf solche Quadratlatschen hat wie der Flötzinger. Die Spuren führen von der Einfahrt her auf einen Stapel Brennholz, der an einem Schupfen lehnt und einen perfekten Aufstieg auf denselben ermöglicht. Da kraxele ich dann rauf und hab einen großartigen Blick in das einzige beleuchtete Zimmer. Auf dem Schupfendach neben meinen eigenen Fußspuren: die Quadratlatschen. Ich schau mir

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