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Winterland

Winterland

Titel: Winterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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»Die brauche ich einfach als Schutz. Ich weiß nicht, was die glauben, wie wir uns ohne Waffe schützen sollen.«
    Winter antwortete nicht darauf. Er klappte den Ordner zu, trat einen Schritt vor und legte ihn auf den Schreibtisch.
    »Was ist das da?«, fragte Richardsson. Sein Gesicht sah genauso jung aus wie auf der Fotografie. Seine Augen verrieten nichts von dem, was er wusste oder getan hatte. Es waren die Augen eines Psychopathen.
    »Nur ein paar Rezepte«, sagte Winter und deutete auf die Bücherregale hinter sich. »Davon gibt es jede Menge. Hunderttausende, glaube ich.« Als er den Arm nach hinten bewegte, spürte er das Pistolenhalfter unter der Achselhöhle drücken. Es war leer. Die SigSauer lag noch auf dem Fußboden hinter dem Regal, beim Tresor. Er hatte seine Waffe herausgeholt, als er das seltsame Geräusch von der Tresortür gehört hatte, und als er sich dann hinter das Regal geschoben hatte, hatte er die Pistole auf den Fußboden gelegt. Da lag sie nun, außer Sichtweite von Richardsson, aber auch ohne Wert für Winter.
    »Suchen Sie etwas … Besonderes?«, fragte Richardsson und machte ein paar Schritte in den Raum. Er zeigte auf die beiden Regale, die von der Wand abgerückt waren. »Sie haben ja gründlich gearbeitet.«
    »Ach ja«, meinte Winter und zuckte mit den Schultern.
    »Für mich kann alles etwas Besonderes sein.«
    »Wie das?«
    »Wenn man eine Voruntersuchung beginnt, dann kann alles interessant sein«, sagte Winter.
    »Zum Beispiel dieser Ordner da«, sagte Richardsson und nickte zum Schreibtisch.
    »Der leider nicht«, sagte Winter.
    »Darf man hineinsehen?«, fragte Richardsson.
    Noch ehe Winter antworten konnte, klingelte das Handy, das Richardsson am Gürtel trug. Er schien es nicht zu hören.
    »Sollten Sie nicht rangehen?«, fragte Winter.
    »Es ist nicht wichtig«, sagte Richardsson.
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    Aber Richardsson ging nicht ran. Er trat noch einen Schritt vor, den blassen Blick auf den Schreibtisch gerichtet.
    Plötzlich klingelte Winters Handy. Richardsson sah auf. Winters Handy war in seiner Brusttasche zu sehen. Richardsson nickte. Winter ging ran. Er hielt die Hand übers Telefon.
    »Ja?«
    »Wir können Richardsson nicht erwischen«, sagte Ringmar. »Ich glaube, es wäre gut, wenn wir ihn heute Nacht noch verhörten.«
    »Sucht weiter«, sagte Winter.
    »Er geht nicht ans Telefon«, sagte Ringmar. »Ich frage mich, wo er gerade ist.«
    Winter sah zu Richardsson, der jetzt am Schreibtisch stand und ohne Winter anzusehen den Ordner aufnahm. Richardsson konnte Ringmars Stimme nicht hören, nicht aus der Entfernung.
    »Hirschmanns Haus«, sagte Winter und behielt den Blick auf Richardsson gerichtet, der die erste Seite mit den besten Rezepten der Welt aufgeschlagen hatte.
    »Wie bitte?«, fragte Ringmar.
    »Ja, Hirschmanns Haus«, wiederholte Winter in neutralem Ton.
    »Bist du immer noch da?«, fragte Ringmar.
    »Ja.«
    »Ist er … auch da?«
    »Definitiv.«
    »Bist du in Gefahr?«
    »Ja, danke dir«, sagte Winter und versuchte unbeschwert zu klingen.
    Richardsson sah auf und lächelte. Er war inzwischen bis zur Rezeptseite Nummer zwei gekommen.
    »Wir sind auf dem Weg«, sagte Ringmar und legte auf.
    Winter steckte das Handy wieder in die Brusttasche.
    »Ihnen geht es wohl wie mir«, sagte Richardsson, »die ganze Nacht im Dienst.«
    »Der Unterschied ist nur, dass ich ans Telefon gehe, wenn ich im Dienst bin«, sagte Winter.
    Richardsson zuckte nur mit den Schultern.
    »Ich möchte nicht, dass Sie hier irgendetwas anfassen«, sagte Winter. »Reine Routine.«
    »Aber ich bin doch so gut wie von der Polizei«, sagte Richardsson. »Und bald werden wir sowieso das meiste von Ihrem Job mit erledigen.«
    »Ja, das wird gut, wenn es etwas Entlastung gibt«, erwiderte Winter. Er versuchte, die Entfernung im Verhältnis zur Zeit zu berechnen, die er brauchen würde, um bei Richardsson zu sein und ihn mit einem Schlag bewusstlos zu schlagen, ehe der Kerl die Pistole aus seinem nicht verschlossenen Halfter herausbekäme. »Wir können alle Hilfe gebrauchen.«
    Richardsson blätterte durch den Ordner. Er schien nicht zuzuhören, sondern hatte sich in eine Seite vertieft. Winter wusste, welche es war. Richardsson bewegte wie in Zeitlupe seine Hand zum Halfter, als würde sein Gehirn ganz langsam anfangen, etwas zu begreifen. Winter trat einen Schritt näher, und Richardsson sah auf, mit einem Mal schnell wie ein Reptil.
    »Gehen Sie?«, fragte er.
    »Es wird

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