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Winterland

Winterland

Titel: Winterland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Åke Edwardson
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gestohlen?«
    »Warum nicht?«, meinte Ringmar. »Lassen wir doch einfach mal unserer Phantasie die Zügel schießen.«
    »Oder etwas ganz anderes«, sagte Winter. »Etwas, das überhaupt nichts mit Rezepten zu tun hat, wobei es gar nicht um Essen geht.«
    »In dieser Geschichte dreht sich alles ums Essen«, sagte Ringmar.
    »Wir dürfen nicht vergessen, dass Hirschmann Dinter eingestellt hat.«
    »Die Umstände dieser Anstellung sollten wir noch untersuchen.«
    »Warum?«
    »Wollte Hirschmann ihn einstellen? Warum sollte man jemanden einstellen, mit dem man irgendeine dunkle Vergangenheit teilt?«
    »Dasselbe gilt für Dinter«, sagte Winter. »Warum sollte er sich von so jemandem einstellen lassen?«
    Ringmar streckte plötzlich die Hand aus und schaltete die Schreibtischlampe ein.
    »Komm, Erik, wir tappen hier im Dunkeln.«
    Winter konnte Ringmars Gesicht außerhalb des Lichtkegels nicht erkennen. Das Licht fiel auf all die Papiere und Fotografien, die in diversen Stapeln auf Ringmars Schreibtisch lagen. Nur er wusste, nach welchem System sie geordnet waren.
    »Wir halten uns mit Dinter auf, weil wir nichts anderes oder keinen anderen haben.«
    »Wir haben durchaus etwas«, sagte Winter. »Es ist noch nicht einmal ein Tag vergangen. Alle Routinearbeiten sind in Gang.« Er lächelte. »Und wir zwei lassen unserer Phantasie freien Lauf.«
    »Das hat etwas von einem locked-room mystery «, sagte Ringmar. »Wir haben hier ein einsames Opfer in einem geschlossenen Raum, und darum herum liegt ein Netz von Geheimnissen.«
    »In einem geschlossenen Raum«, echote Winter. »Da hast du etwas Wichtiges gesagt, Bertil.« Er stand auf. »Wir fahren noch mal ins Restaurant. Ich glaube, dass wir nicht aufmerksam genug waren.«
     
    Sie standen wieder in der Küche. Das blaue Licht sah jetzt aus wie ein Leichentuch. Die Flächen wirkten wie Knochen.
    »Der zweite Teilhaber hat heute Vormittag angerufen«, sagte Ringmar. »Erst hat er versucht, noch einmal seiner Trauer Ausdruck zu verleihen, aber dann hat er gesagt, sie hätten beschlossen, so schnell wie möglich wieder aufzumachen.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Winter. »In der Restaurantbranche ist Zeit in höchstem Maße Geld.«
    »Er fragte, wann wir das Restaurant freigeben, so dass es wieder eröffnet werden kann.«
    »Und was hast du geantwortet?«
    »Das sei deine Entscheidung.«
    »Sag ihm schöne Grüße, das kann noch eine Weile dauern«, sagte Winter, der mit seinem Blick den Abstand zwischen der Tür zum Speisesaal und der Tür zum Kühlraum abzumessen versuchte.
    »Was machen sie denn jetzt mit all den Sternen?«, fragte Ringmar und machte eine Bewegung mit der Hand von oben nach unten, die möglicherweise eine Sternschnuppe darstellen sollte.
    »Die Sterne? Du meinst die Sterne vom Guide? Guide Rouge?«
    »Wie auch immer der heißt. Du weißt ja, was ich meine.«
    »Hm. Die gibt es noch bis zum nächsten Test, und dann gibt es sie nicht mehr.«
    »Deshalb haben sie es so eilig, wieder aufzumachen.«
    »Was wirklich sinnlos ist«, bemerkte Winter.
    »Alles stand und fiel also mit Lars Hirschmann?«
    »Er war der Einzige hier oben im Norden, der drei Sterne verdiente«, sagte Winter.
    »Und sein Stellvertreter? Dinter?«
    »Er hat nicht dieselbe Klasse wie Hirschmann. Wenn das so wäre, dann hätte er schon lange einen eigenen Laden.«
    »Jetzt hat er ihn«, sagte Ringmar und wandte sich Winter zu. »Jetzt hat er den besten Laden im kalten Norden.«
    »Das ist eine völlig korrekte Schlussfolgerung«, gab Winter zu.
    »Du hast Recht«, meinte Ringmar. »Wir sollten uns diesen Soup-Chef etwas näher ansehen.«
    »Sous-Chef«, verbesserte Winter, »es heißt Sous-Chef.«
    »Gibt es da einen Unterschied?«
    »Ungefähr so wie zwischen Ihnen, Herr Kommissar, und dem Wachmann Richardsson.«
    »Aha«, sagte Ringmar, »Richardsson hat eine Uniform und ich nicht.«
    Winter kommentierte Ringmars kleinen Scherz nicht. Er ging vorsichtig durch den Raum. Wenn alle technischen Routinearbeiten richtig durchgeführt worden waren, dann konnten sich die beiden Ermittler in allen Räumen relativ frei bewegen. Aber Winter war nicht der Typ, der unnötige Risiken einging. Er riskierte oft etwas, doch auf einer anderen und größeren Ebene.
    »Wir werden das hier drinnen mal etwas rekonstruieren«, sagte er. »Du bist der Wachmann Richardsson.«
    »Und wer bist du?«
    »Ich bin Hirschmann«, sagte Winter und begab sich zu der kleinen Nische unter dem geheimen Fach. »Ich stehe

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