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Winterliebe

Winterliebe

Titel: Winterliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F. Morland
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nichts!

33
     
                  Alles blieb beim Alten. Gregor Massinger hatte Claudette Pessacker hereingelegt. Er hatte ihr Geld genommen, ohne eine Gegenleistung zu erbringen. Waltraude ging weiter bei ihm ein und aus und wurde von ihm und von dem Stoff, den er ihr gab, immer abhängiger. Ihr Sex wurde zur Währung. Sie bezahlte damit den Stoff, den sie von Gregor bekam, und er ejakulierte mit großem Vergnügen in all ihre Körperöffnungen. Mager, bleich und matt schlich sie durch die Tage, aber sie gab nicht zu, dass sie Drogen nahm. Sie behauptete, eine Diät zu machen, doch sie konnte ihre Mutter nicht täuschen. Schließlich war Claudette Pessacker seit vielen Jahren Krankenschwester und hatte sich in dieser Zeit ein umfassendes medizinisches Wissen angeeignet. Als Claudette ihrer Tochter von dem einseitigen Geschäft erzählte, das sie mit Gregor Massinger getätigt hatte, starrte Waltraude sie entgeistert an. "Das ist nicht wahr”, stieß sie fassungslos hervor. "Das glaube ich einfach nicht. Das ist nicht dein Ernst. Du scherzt. Du wolltest mich von Gregor freikaufen?”
                  "Was hättest du an meiner Stelle getan?”
                  "Ich würde mich niemals in die Angelegenheiten meiner Tochter mischen”, antwortete Waltraude leidenschaftlich.
                  "Du würdest nicht so reden, wenn du ein Kind hättest.”
                  Zorn loderte in Waltraudes Augen. "Es geschieht dir recht, dass Gregor nur das Geld genommen hat.”
                  "Das hat er nicht ungestraft getan.”
                  Waltraude erschrak. Ihre Augen wurden schmal. "Was hast du vor?” fragte sie alarmiert.
                  "Ich habe es im Guten mit ihm versucht. Er war so dumm, nicht darauf einzugehen. Nun werde ich andere Saiten aufziehen.”
                  "Welche?” wollte Waltraude nervös wissen.
                  "Ich werde zur Polizei gehen.”
                  "Das wirst du nicht tun!” schrie Waltraude aggressiv.
                  "Du kannst mich nicht davon abhalten, diesen Mistkerl ins Gefängnis zu bringen. Er ist ein verdammter Dealer.”
                  "Das kannst du nicht beweisen!” schrie Waltraude schrill. "Außerdem - was geht es dich an?”
                  "Ich bin deine Mutter. Erwartest du von mir, dass ich zusehe, wie Gregor Massinger dich zugrunderichtet?”
                  Wut verzerrte Waltraudes mageres Gesicht. "Ich erwarte von dir, dass du ihn in Ruhe lässt. Ich erwarte von dir, dass du uns in Ruhe lässt!”
                  "Ich sorge dafür, dass man diesem skrupellosen Verbrecher das Handwerk legt.”
                  "Wenn dir wirklich etwas an mir liegt, unternimmst du nichts gegen Gregor”, sagte Waltraude heiser. Und sehr ernst fuhr sie fort: "Wenn du zur Polizei gehst, wenn Gregor durch dich Schwierigkeiten bekommt, wenn man ihn einsperrt - bringe ich mich um!”

34
     
                  Jetzt hatte OP-Schwester Claudette panische Angst um ihr Kind. Was sollte sie tun? Wie sollte sie sich verhalten? Wenn sie nichts gegen diesen gewissenlosen, hinterhältigen Verbrecher unternahm, würde Waltraude langsam vor die Hunde gehen. Wenn sie etwas gegen Gregor Massinger unternahm, würde sich Waltraude das Leben nehmen. Damit musste Claudette rechnen. Waltraude hatte bestimmt keine leere Drohung ausgestoßen. So oder so würde Claudette Pessacker ihre geliebte, irregeleitete, verblendete Tochter verlieren - wenn kein Wunder geschah. Aber wie sollte dieses Wunder aussehen? Claudette wusste es nicht - und sie konnte nun noch viel weniger mit jemandem über ihr Problem reden, weil die große Gefahr bestand, dass sie mit jedem Wort, das sie preisgab, das Leben ihres Kindes aufs Spiel setzte. Während Schwester Claudette in der Kronwasser-Klinik ihren schwierigen Beruf ausübte, packte ihre Tochter in aller Eile zwei Koffer und hinterließ für ihre Mutter die folgende knappe Nachricht: "Ich ziehe zu Gregor. Versuche nicht, mich zurückzuholen, es würde dir nicht gelingen. Lass mich mein eigenes Leben leben. - Waltraude.”
                  Eine halbe Stunde später stand Waltraude mit ihren Habseligkeiten vor Gregor Massingers Tür. Er zeigte keine allzu große Freude, als er sie mit ihren Siebensachen sah, aber er schickte sie nicht weg, sondern ließ sie ein.

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