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Wintermaerchen

Wintermaerchen

Titel: Wintermaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Helprin
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und derer, die noch kommen würden, ein unendlich helles und tiefes Universum, die unschuldigen Augen seines Kindes und die zerstörte Stadt mit ihren hundert Millionen Formen und Linien, die von oben betrachtet so weich und schön waren wie ein Gemälde. Die Zeit hatte sich unendlich verdichtet.
    Hardesty und die anderen schwankten wie Schilf im Wind, als ihnen voll bewusst wurde, was geschehen war und warum. Und dann ergriff sie ein plötzlich aufkommender Wind und trug sie in vollem, triumphierendem Glauben empor. Höher und höher stiegen sie und begriffen jetzt, dass die große Stadt ringsum unendlich vielfältig, heilig und lebendig war.
    Dieses langsame, leise Emporschweben enthüllte ihnen, dass alle Teile der Stadt ein Ganzes bildeten, ein Gemälde aus getriebenem Gold und lebhaften Wolken, die in langen Federbüschen sanft aufwärtsstrebten, sich dem Himmel entgegenwölbten. Die schönen Buchten und Flüsse, die die Stadt umgaben, erstrahlten im Licht. Hundert Meilen weit erglänzten sie und das Meer selbst in schimmerndem Gold.

Epilog
    S ie stiegen hoch genug, um zu erkennen, dass das wirbelnde Gold echt war, dass es alle Ozeane bedeckte und alle Dinge mit der sicheren Verheißung eines guten Endes umgab. Doch dann wurden sie sanft im Herzen einer neuen Stadt abgesetzt, in der alles Frühling und Sonne war.
    Wir hingegen müssen weiter hinauf zu den Inseln und Meeren eiliger Wolken. Wir müssen die Menschen in ihrer neugeborenen Stadt zurücklassen, die uns zwischen den Wolken nun wie ein kleiner See erscheint. Die Wolken teilen sich, um uns die lebendigen Farben der Stadt und ihren neuen Atem zu zeigen. Bevor wir uns von ihr trennen, wollen wir noch von gewissen Dingen berichten, die wir erfahren haben:
    Da Jackson Meads Brücke das Empyreum nicht durchdringen konnte, verschwanden er, Cecil Mature und Mootfowl spurlos und waren bald vergessen. Jackson Mead allerdings war wie immer überzeugt, dass er das nächste Mal mit neuen Mitteln die hohe Stellung wiedergewinnen würde, aus der er jetzt verstoßen worden war. Er war bereit, seine Zeit abzuwarten. Bei seiner Rückkehr würde ihn niemand kennen, und er hätte das große Privileg, von vorne beginnen zu dürfen.
    Schon am Morgen des folgenden Tages begannen die Menschen, ihre Stadt neu aufzubauen. In langen Ketten erschienen Lastkähne, die den Schutt aufs Meer hinausfuhren, und der Lärm der Rammen, die gedämpften Detonationen unter Eisengeflecht, das optimistische, durchdringende Kreischen der Sägen und auch das Stampfen und Pfeifen der Maschinen bei der Sun waren wie Musik.
    Harry Penn erlebte zwar noch den Baubeginn des neuen Verlagshauses, aber schon kurz danach starb er. Er starb von Glauben erfüllt, und bald darauf gebar Jessica Penn Praeger de Pinto einen Sohn, der ein echter Penn wurde und die Sun bis in eine Zeit leitete, die nicht einmal wir uns vorstellen können.
    Pearly trieb sich weiter in den Straßen herum. Auch in einer neuen Stadt, die so jung und unschuldig war, dass sie das Böse noch nicht kannte, hatte er seinen Platz. Er kam auf seine Weise wieder auf die Beine und wartete ab, wie sich die Dinge entwickeln würden. Schließlich würde ohne ihn alles nur Milch und Honig sein, und das genügte nicht, um die Welt in Gold zu verwandeln.
    Jetzt ist alles um uns weiß … Wir haben die Stadt verlassen. Aber noch immer gibt es einiges zu berichten.
    So vieles wurde verändert und erneuert, dass uns gewisse Umstände wohl verwirren könnten. Beispielsweise heiratete Mrs Gamely tatsächlich Craig Binky, und es wurde eine Ehe, als wäre sie im Himmel geschlossen worden. Der Löwe gesellte sich friedlich zum Lamm.
    Erinnert ihr euch an die Kinder, die zu Marko Chestnut ins Atelier kamen? Sprachlos und verschreckt standen sie da, während er ihre Porträts malte und der Regen auf das Schieferdach prasselte und am Atelierfenster herunterrann. Die meisten von ihnen wurden selbst Maler, denn sie vergaßen jenen Tag nie.
    All dies sollte Abby Marratta mit eigenen Augen erleben. Uns ihre Zukunft und die eine große Aufgabe vorzustellen, vor die sie schließlich gestellt werden sollte, dürfte uns wohl ebenfalls kaum gelingen – oder vielleicht doch, wenn wir an die gläubige Zuversicht ihrer Vorfahren denken.
    Nun sehen wir keine Seen mehr zwischen den Wolken. Die Stadt ist in ihren neuen Traum vertieft. »Und was wurde aus Peter Lake?« mögt ihr euch fragen. Wurde ihm die Vergangenheit vollends entschlüsselt? Konnte er die Zeit anhalten?

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