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Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi)

Titel: Winzertochter (Contoli-Heinzgen-Krimi) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Misko
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meine Frau werden?“
    Ohne zu überlegen war ihr ein „Nein“ herausgerutscht. Sofort hatte sie die schroffe Antwort bereut. Aber es war unwiederbringlich geschehen. Thomas’ aufgerissene Augen tanzten jetzt wieder vor ihrem Gesicht. Schweigend hatte er die Blumen auf den Tisch gelegt und ihr eine gute Nacht gewünscht. Dann war er fort gewesen.
    Die Nacht über hatte sie kaum geschlafen. Heute Morgen waren sie sich nur flüchtig begegnet. Übereilt hatte sie sich auf den Weg nach Bonn zu Anke gemacht. Jetzt kam es ihr wie eine Flucht vor. Sie hoffte inständig, dass Thomas sich beruhigen würde und ihr nicht mehr gram war. Er musste sich sehr verletzt fühlen. Unwillkürlich fuhr sie sich mit der Hand an den Hals und hauchte leise. „Oh Gott.“
    „ Leonie? Ist dir nicht gut?“
    Leonie sah auf ihre Hände, die sich jetzt um ihren Becher gekrampft hatten, als wollten sie diese zerdrücken. Auf Ankes Frage schüttelte sie den Kopf. Langsam führte sie mit beiden Händen den Becher zum Mund und nahm einige Schlucke. Zwischendurch antwortete sie. „Das mit Thomas wird nichts werden, ich muss dich enttäuschen.“
    „Hör zu Leonie, ich sag dir was, Leonie. Bei Dirk, das war ein Feuersturm, und so hast du es ja auch enden lassen. Aber dieses Gefühl, das Thomas in dir hervorruft, das ist das starke, stetig brennende Licht der Liebe, dem du vertrauen kannst, dass es nicht erlischt.“
    Ungewollt traten Leonie die Tränen in die Augen. „Es ist nicht mehr möglich“, hauchte sie.
    Ankes Flug wurde aufgerufen. Es war abgemacht, dass sie sich hier trennen würden. Sie erhoben sich und umarmten sich. „Grüße deinen Mann von mir, grüße mir Amerika und kommt beide gesund zurück“, gab Leonie ihr mit auf den Weg.
    „ Wir sehen uns in drei Wochen auf dem Weinfest in Walporzheim wieder.“
    Leonie schaute, wie ihre Freundin im Gewühl der Reisenden verschwand. In ihrer Brust kam ein schmerzliches Gefühl auf. Ankes Worte kreisten in ihrem Kopf. Leonie sah auf die Uhr. Ihre Gedanken glitten hinüber zu Johannes. Heute Nachmittag um drei Uhr würde er beerdigt. Bis dahin hatte sie noch einige Stunden. Wieder eine Beerdigung, dachte sie. Zu der von Helga Heise war sie nicht gegangen. Es hatte ihr einfach die Kraft gefehlt. Zudem hatte sie ihrer Mutter damals nicht zur Seite gestanden.
    Auf dem Friedhof vor Johannes’ Grab hatten sich nur Leonie, Thomas und ein paar Angestellte, die aus reiner Verpflichtung teilnahmen, versammelt. Nun sind alle vier Rosskamps im Tod vereint, dachte Leonie. Wie wenig sie das rührte. Ihre Großeltern hatte sie kaum gekannt. Der Mann, der sich als ihr Vater ausgegeben hatte, war ihr verhasst und Johannes ihr fremd geblieben. Sie würde das Erbe antreten und weiterhin als eine Rosskamp gelten. Die äußeren Schliffe habe ich ja erhalten, dachte sie zynisch, während aus der Ferne die Worte des Pfarrers an ihr Ohr drangen. Aber ihre Seele, sinnierte sie weiter, würde zukünftig nicht mehr von den Rosskamp'schen Eigenschaften tangiert werden. In diesem Moment, hier an Johannes’ Grab, erfolgte der Schnitt. Von dieser Minute an gab es keine Nachkommen der Familie Rosskamp mehr. In ihr floss anderes Blut. Sie besaß andere Gene, die sie weitergeben würde. Die Liebe zum Wein war noch frisch, aber sie war gesetzt und auch die würde wachsen. Mit einer etwas versöhnlicheren Miene warf sie eine Nelke auf Johannes’ Grab. Thomas brachte sie nach Hause. Von einem Leichenschmaus hatte sie diesmal abgesehen. Leonie bat ihn herein. Sie wollte mit ihm reden. Er schüttelte den Kopf. Unvermittelt ergriff er ihre Hand und sah sie mit gequältem Blick eine Weile stumm an. Leonie spürte das Unheil, noch bevor er es sagte. „Ich gehe fort.“
    Bei den Worten überkam sie ein Schwindel, sie glaubte, das Auto wanke. Er hielt noch immer ihre Hand.
    „Fort ...? Warum ...?“ Ihre Stimme drohte zu versagen. Aber was fragte sie auch so dumm. Sie wusste es doch. Nach ihrer schroffen Ablehnung einer Heirat war es ihm gefühlsmäßig nicht mehr möglich, mit ihr zusammenzuarbeiten. Es schmerzte ihn zu sehr. Er wollte Abstand und war dafür bereit, nach mehr als zehn Jahren das Weingut zu verlassen, obwohl es ihm fast zum zweiten Zuhause geworden war. Sie verstand ihn, aber wirklich glauben konnte sie es noch nicht.
    „ In ein paar Stunden geht mein Flug nach Frankreich.“
    Du kannst mich doch jetzt nicht allein lassen, hätte sie ihm beinahe ins Gesicht geschrien. Gerade, wo ich meine Liebe zum Wein

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