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Wir beide, irgendwann

Wir beide, irgendwann

Titel: Wir beide, irgendwann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Asher
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»Mit Josh hat das nichts zu tun. Ich brauche nur ein bisschen Zeit für mich allein. Es liegt nicht an dir, aber …«
    »Okay.« Graham fährt sich mit beiden Händen über seine stoppelige Glatze. »Ich werde nicht versuchen, dich umzustimmen. Wir haben immer gesagt, dass wir es langsam angehen lassen.«
    Graham lächelt traurig und streckt dann die Arme aus, als warte er auf eine Umarmung. Als ich mich ihm entgegenbeuge, merke ich, wie sehr dieser Moment meiner Trennung von Dylan ähnelt. Selbst der von Kyle. Im Gegensatz zu anderen Leuten läuft so was bei mir relativ undramatisch ab. Nachdem Josh und Rebecca Alvarez Schluss gemacht hatten, hing er wochenlang in seinem Zimmer rum und blies Trübsal. Als meine Mom und Erik sich scheiden ließen, hat sie bestimmt Monate geweint. Und als Tyson Kellan in den Wind geschossen hat …
    Kellan!
    Ich muss Josh so bald wie möglich von ihrer bevorstehenden Schwangerschaft erzählen. Hätte ich heute Morgen schon tun sollen. Das ist etwas, für das ich nicht allein zuständig sein will.
    ➜
    In der Pause zwischen der dritten und vierten Stunde erblicke ich Josh inmitten der anderen auf dem überfüllten Gang. Ich rufe seinen Namen, aber er reagiert nicht. Er steht neben Anna Bloom, einem Mädchen aus der zweiten Jahrgangsstufe. Beide lachen. Dann drehen sie sich um und spazieren davon.
    »Josh!«, rufe ich erneut, aber er scheint mich immer noch nicht zu hören. Oder will er mich nicht hören? Da ruft Sydney ein einziges Mal an, und schon bin ich Luft für ihn!
    Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und sehe ihnen hinterher. Wenige Schritte später streckt er seinen Arm aus und berührt sanft ihren Rücken. So was tut er normalerweise nicht.
    »Emma?«, fragt eine Stimme.
    Ich weiß, wem sie gehört.
    Langsam drehe ich mich um. Cody Grainger kommt mir entgegen.

33 ://Josh
    Manchmal höre ich ein Lied im Radio, das meine Laune schlagartig nach oben katapultiert. Obwohl ich allzu gern die Erinnerung an den Moment auslöschen würde, als Emma zu mir hereinplatzte, während ich in meiner Unterhose Liegestütze machte, ist mir »Walking on Sunshine« den ganzen Morgen nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Während ich die Flure entlangspazierte, im Klassenzimmer saß oder meine Mitschüler an den Garderobenschränken begrüßte – immer hat dieses Lied mich begleitet.
    Als ich heute Morgen das schnurlose Telefon an mein Ohr riss, hat niemand geantwortet. Aber dann hörte ich in der Ferne Sydneys Stimme, die sagte: »Wahrscheinlich ist er schon unterwegs.« Dann legte sie auf.
    Sie hat mich von ihrem Handy aus angerufen! In der Schule habe ich sie noch nicht gesehen, doch ihr Anruf hat mich auf Schritt und Tritt begleitet. Hat meine Wege mit Sonnenschein gepflastert. Die Strahlen drangen durch meine Fußsohlen, prickelten in meinen Beinen, erfüllten meine Brust und schossen in meine Finger … and don’t it feel GOOD !
    Anscheinend haben die wärmenden Strahlen sogar eine magnetische Wirkung. Den ganzen Morgen hindurch wollten irgendwelche Jungs mit mir reden, die sonst höchstens »Hi, wie geht’s?« zu mir sagen. Und die Mädchen! Zwischen den Schulstunden sind drei Mädchen neben mir hergelaufen und hielten meine Geschwindigkeit mit … und ich hab wirklich ziemlich lange Beine.
    So wie Anna Bloom gerade eben. Nach der Geschichtsstunde tauchte sie plötzlich neben mir auf, als ich in Richtung Tür unterwegs war. Es endete damit, dass ich sie zu ihrem Klassenzimmer begleitete, obwohl ich eigentlich Sport am anderen Ende des Schulgeländes hatte.
    »Wenn du irgendwann mal Lust hast, mit mir zusammen für Geschichte zu lernen, kannst du mich jederzeit anrufen«, sagt sie und schreibt ihre Nummer in die Ecke eines meiner Schulhefte.
    Anna lächelt mich an, ehe sie in ihrem Klassenzimmer verschwindet. Ich werfe ihr einen prüfenden Blick nach, wenngleich ich versuche, dies halbwegs diskret zu tun. Sie ist wirklich süß! Dann drehe ich mich um und blicke den Gang hinunter. Ich bin sicher, dass irgendjemand meinen Namen gerufen hat, während ich mit Anna gesprochen habe. Die Stimme war weit entfernt, aber könnte es Emma gewesen sein?
    Und jetzt sehe ich sie, am anderen Ende des Flurs, im Gespräch mit …
    Cody Grainger?
    Schön für sie. Cody ist zwar ein aufgeblasener Schwachkopf, aber wenn es sie glücklich macht …

34 ://Emma
    Cody lächelt mich an.
    Er trägt ein dunkelblaues T-Shirt, auf dessen Brust in großen Buchstaben DUKE steht. Jeder von uns Leichtathleten weiß,

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