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Wir beide, irgendwann

Wir beide, irgendwann

Titel: Wir beide, irgendwann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Asher
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dass er ein Sportstipendium an der Duke University bekommen hat. Er sieht so relaxt aus wie immer mit seinen blonden Stoppelhaaren, den hellblauen Augen und dem markanten Kinn.
    »Wie geht’s?«, fragt er.
    Meine Hand beginnt zu zittern. Kellan findet, dass ich Cody auf ein Podest stelle. Und wenn schon. Cody hat diesen Platz absolut verdient.
    »Bestens.« Ich verlagere meinen Bücherstapel von einer Hüfte auf die andere. »Wo musst du jetzt hin?«
    »Hab einen Fotokurs«, antwortet er.
    »Das hört sich … spannend an.« Ich fummle am »E« meiner Halskette herum. »Ich hab jetzt Geschichte.«
    Es entsteht ein kurzer Moment der Stille. Ich rufe mir in Erinnerung, dass ich eines Tages eine große Karriere sowie einen Ehemann haben werde, der anderen das Leben rettet. Obwohl Codys Gegenwart die Klarheit meiner Gedanken beeinträchtigt, versuche ich, das Selbstbewusstsein zur Schau zu stellen, das ich in Zukunft haben werde.
    »Bist du später noch beim Leichtathletiktraining?«, frage ich. »Ich hab’s gestern verpasst.«
    Er nickt. »Deshalb bist du also später im Park gelaufen.«
    »Du hast mich gesehen?«
    Nachdem Josh gestern gegangen war, bin ich noch eine Runde gelaufen. Ich hätte es nicht ausgehalten, allein in meinem Zimmer vor dem Computer zu sitzen, ohne meine Recherchen bei Facebook voranzutreiben, weil ich das Josh nun mal versprochen hatte. Dafür bin ich gerannt wie der Teufel und habe meine bisherige Bestzeit deutlich unterboten. Die letzten paar Hundert Meter habe ich einen einzigen Sprint hingelegt.
    »Du sahst wirklich super aus«, sagt Cody, während er sich über seinen Bürstenkopf streicht. »Ich war gerade auf dem Nautilus-Parcours, als du ganz in meiner Nähe vorbeigelaufen bist. Ich hab noch gerufen, aber du hast mich anscheinend nicht gehört.«
    »Ich hatte meinen Discman dabei«, entgegne ich und kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Cody sagt, ich hätte super ausgesehen!
    »Was hast du gehört?«, fragt er.
    »Gestern? Hauptsächlich Dave Matthews. Hootie and the Blowfish. Ein bisschen Green Day.«
    »Green Day?« Er nickt erfreut. »›Basket Case‹ war das erste Stück, das ich auf der Gitarre gelernt habe.«
    »Du spielst Gitarre?«
    Cody erzählt mir, wie er sich das Gitarrespielen selbst beigebracht hat, und ich nicke, wann immer sich die Gelegenheit dazu bietet. Ich bin so froh, dass ich heute mit Graham Schluss gemacht habe.
    »Wir sollten mal zusammen laufen«, sagt er. »Wohnst du in der Nähe des Parks?«
    Nicht ganz zufällig weiß ich, dass Cody auf der Ostseite des Parks wohnt, nur etwa zehn Minuten von mir entfernt. Genauer gesagt, wohnt er in einem Bungalow, vor dem sich mehrere Fliederbüsche und eine gestreifte Mailbox befinden.
    »Ja, ganz nah am Spielplatz«, antworte ich.
    »Super. Ich wohne drüben beim Baseballfeld«, sagt er.
    »Dort hab ich als Kind in der Little League gespielt.«
    »Ich auch«, sagt Cody. »Hey, wenn du Dave Matthews magst, solltest du mal zu mir rüberkommen. Ich hab eine Bootleg-Kassette von einem Konzert in Vermont.«
    »Hört sich cool an«, entgegne ich.
    Cody berührt lächelnd meine Schultern. »Also dann …«
    Als ich ihm auf dem Gang nachsehe, wird mir klar, dass dies eine weitere Folge der Ereignisse ist, die durch Facebook in Gang gesetzt wurden. Wäre Josh gestern nicht einfach abgehauen, weil er Sydneys Anruf kaum erwarten konnte, wäre ich nicht laufen gegangen und Cody hätte mich nicht im Park sehen können, was ihn jetzt dazu veranlasst hat, mich anzusprechen. Und nicht nur das – er hat mich sogar zu sich eingeladen! Ich frage mich, ob das meine Zukunft mit Kevin beeinflussen könnte, einem Mann, den ich noch gar nicht kenne.
    Doch Cody ist das Risiko allemal wert.

35 ://Josh
    Tyson und Kellan sind schon an unserem Lunchbaum. Ich versuche, in diese Tatsache nichts hineinzuinterpretieren, aber es ist lange her, dass sie vor mir hier waren. Und es ist noch länger her, dass sie gemeinsam hierherkamen.
    »Hi!«, sage ich
    Kellan lässt ein ketchupgetränktes Pommesstäbchen in ihrem Mund verschwinden.
    »Wie sieht’s aus?«, frage ich, während ich mein erstes Erdnussbutter-Marmeladen-Sandwich aus meiner Tasche ziehe.
    Tyson lächelt mich an. »Alles cool.«
    Wenn Tyson »alles cool« sagt, bedeutet das in der Regel, dass er sich so großartig fühlt, als wäre ihm mit dem Skateboard gerade ein Kickflip geglückt. Doch ich weigere mich immer noch, das als Zeichen zu nehmen. Sollten Tyson und Kellan wieder

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