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Wir beide, irgendwann

Wir beide, irgendwann

Titel: Wir beide, irgendwann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J Asher
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zusammenkommen, dann werden sie es mir schon erzählen. Wenn Emma kommt, sollten sie sich allerdings ein bisschen zurückhalten, sonst flippt die aus.
    »Dann ist ja alles klar«, sage ich mit einem Lächeln und beiße von meinem Sandwich ab.
    Emma zufolge hatte sich Kellan bis über beide Ohren in Tyson verknallt. Deshalb hat ihr die Trennung auch das Herz gebrochen. Wahrscheinlich ist Kellan eben so, doch Emma hat ihr geraten, sich bei der nächsten Beziehung nicht so heftig reinzusteigern.
    Kellan verleiht dem nächsten Pommesstäbchen eine rote Farbe. »Wollt ihr die Nachricht des Tages hören?«
    »Klar«, antwortet Tyson. »Aber du solltest wirklich nicht nur Fritten essen.« Er klappt sein Sandwich auseinander, nimmt eine Scheibe Schinken heraus und bietet sie Kellan an. »Hier, nimm etwas Fleisch.«
    Auch diese Geste will ich nicht überbewerten.
    »Ich hab Emma noch nicht gesehen, deshalb weiß ich nicht genau, ob es stimmt«, sagt Kellan und klappt den Schinken in der Mitte zusammen, ehe sie ihn sich in den Mund schiebt, »aber anscheinend hat sie Graham heute Morgen bei der Musikprobe den Laufpass gegeben.«
    Was? Warum weiß ich nichts davon?
    Tyson genehmigt sich ein großes Stück von seinem Sandwich. »Gute Entscheidung, sich von diesem Schmalzheini zu trennen«, nuschelt er mit vollem Mund. »Habt ihr gesehen, dass er sich den Kopf rasiert hat?«
    »Schmalzheini?« Kellan drückt seinen Arm. »Wo hast du nur immer diese Wörter her?«
    Als ich heute Morgen mit Emma über Beziehungen geredet habe, hat sie kein Wort darüber verloren, dass sie Graham heute zum Mond schießen wollte. Wenn sie das wegen irgendeiner Entdeckung auf Facebook getan hat, kann niemand abschätzen, was für Folgen das haben wird. Über so was wollten wir doch vorher miteinander reden!
    »Ich weiß nicht, ob das stimmt«, sagt Tyson, »aber manche Leute glauben, dass Graham und diese anderen Jungs, die jetzt ’ne Glatze haben, zu irgendeinem Schwulenclub gehören. Weißt du was davon, Josh?«
    Mein Bissen bleibt mir im Hals stecken. Warum fragt er das mich ? Als mir Tränen in die Augen schießen, streckt mir Kellan ihre Sprite entgegen. Weiß irgendwer, dass mein Bruder schwul ist, ohne mir davon zu erzählen? Während ich huste und würge, bekommt Tyson so einen Lachanfall, dass er sich mit einer Hand am Boden abstützen muss.
    »Alles okay mir dir?«, fragt Kellan und beugte sich mir entgegen. »Nick einfach mit dem Kopf, wenn ich dir auf den Rücken klopfen soll.«
    Ich wische mir die Tränen aus den Augen. »Geht schon wieder.«
    Kellan wirft Tyson einen strengen Blick zu. »Das ist echt das Dümmste, was du heute von dir gegeben hast. Warum sollen die denn schwul sein, nur weil sie ’ne Glatze haben? Bist du etwa schwul, weil du und Greg versucht habt, euren Furz anzuzünden?«
    »Daran erinnerst du dich?« Tyson krümmt sich schon wieder vor Lachen. »Oh, Mann, hast du immer noch das Tape, Josh?«
    »Ich weiß nicht. Irgendwo vielleicht.« Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass David schwul ist. Aber er muss es wohl sein, denn ich habe noch nie gehört, dass ein Hetero-Mann in einer Beziehung mit jemand lebt, der Phillip heißt. Plötzlich erscheint alles, was ich über meinen Bruder zu wissen glaubte, in einem neuen Licht. Dieses Mädchen, mit dem er nach der Schule so viel Zeit verbracht haben will, haben wir nie zu Gesicht bekommen. Vielleicht war »Jessica« ja ein Kerl. Dabei haben sich Mom und Dad so viel Sorgen wegen dieses Mädchens gemacht! Sie haben David sogar gewarnt, dass sie noch nicht bereit wären, Großeltern zu werden.
    »Graham ist jedenfalls nicht schwul«, sage ich. Es fällt mir immer noch schwer, seinen Namen auszusprechen, ohne seine Hand unter Emmas T-Shirt zu sehen.
    Kellan wirft Tyson eine Fritte ins Gesicht, doch irgendwie gelingt es ihm, rechtzeitig seinen Mund zu öffnen und sie aufzufangen.
    »Wie auch immer«, sagt sie. »Ich verstehe trotzdem nicht, was es dich angeht, ob jemand schwul ist oder nicht.«
    »Ist mir doch so was von egal«, erwidert Tyson, der ein weiteres Stück von seinem Sandwich abbeißt. »Mein Dad glaubt, dass Ellen DeGeneris lesbisch ist, und wir lieben Ellen!«
    »Soll das ein Witz sein? Die ist doch nicht lesbisch«, gibt Kellan zurück.
    »Wer ist nicht lesbisch?«, fragt Emma, die in diesem Moment auf der Bildfläche erscheint.
    Kellan klatscht in die Hände und sieht sie strahlend an. »Ist es wirklich wahr? Du bist nicht mehr mit dem Typen zusammen … wie

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