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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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Radieschen gepflanzt. Außerdem hatte er Rosen und mehrjährige Stauden gesetzt. Das Bücken war ihm allerdings schwergefallen, weshalb Snille ihm an Rechen und Spaten einen Teleskopschaft gebaut hatte. Außerdem hatte Snille einen Gartenwerkzeughalter und einen zusammenklappbaren, verstellbaren Stuhl geschreinert. Es war wunderbar gewesen, Kratzes Freude zu sehen. Er hatte ein Seemannslied nach dem anderen geschmettert, während er mit seinen Pflanzen zugange war. Doch was ihm nicht gefiel, war, dass sie abends um acht Uhr in ihre Zellen gesperrt wurden, deshalb hatte er sich zum Trost einen Kalender mit nackten Damen an die Wand gehängt. Anstelle von Stina, sagte er, doch Snille ließ sich nicht täuschen. Kratze hatte immer schon eine Schwäche für schöne Frauen gehabt.
    Ein paar Tage vergingen, dann konnte auch Kratze entlassen werden. Die zwei Freunde packten ihre Siebensachen, und an einem Montag wurden sie frühmorgens nach Asptuna befördert. Bei keinem von ihnen bestand Fluchtgefahr, und ein Sicherheitsrisiko waren sie auch nicht, daher wurden sie nicht elektronisch überwacht. Oder wie einer der Wärter es ausdrückte:
    »Fußfessel und Rollator passen irgendwie nicht zusammen.«
     
    Ein paar Tage später hatten sie sich in der neuen Anstalt eingerichtet. Zu ihrer Verwunderung war ihnen ein Loch ohne Dusche und Toilette zugewiesen worden, und sie hatten kaum genug Platz für ihre Sachen. Außerdem fanden sie es angsterregend, mit so vielen Schwerverbrechern an einem Ort zu sein. Daran gewöhnt man sich wohl, dachte Snille, so ist es eben. Der Mensch gewöhnt sich an alles. Schon am ersten Tag bat er darum, in der Werkstatt arbeiten zu dürfen, und Fitnesstraining wollte er auch wieder machen. Seit Märtha ihm nicht mehr im Nacken saß, hatte er den Sport schleifen lassen, aber er wollte fit sein, wenn sie sich wiedersahen.
    »Ich möchte gern etwas Sport machen«, sagte er zu den Wärtern.
    »Prima, da bin ich dabei«, sagte Kratze, der auch gern wieder in Form kommen wollte. Stina hatte ja von durchtrainierten Männern gesprochen. Er steckte sich eine Portion Kautabak in die Wange und lächelte, als er daran dachte, dass sie sich bald wiedersehen würden. Aber wo? Er hatte ja keine Wohnung mehr. »Du Snille«, fuhr er fort. »Wenn wir hier rauskommen, was passiert dann eigentlich? Wir können doch nicht im Grand Hotel wohnen.«
    »Dann müssen wir wohl zurück ins Diamant, bis wir etwas anderes gefunden haben.«
    »Nie im Leben!«
    »Aber dein Sohn hat doch das Zimmer bezahlt, und da haben wir unsere Sachen, und da sind die Mädels.«
    »Die Mädels, ja klar«, sagte Kratze, und ihm wurde ganz warm ums Herz.
    Und dann diskutierten sie während der nächsten Wochen über verschiedene Heime und Hotels, doch bevor sie eine brauchbare Lösung gefunden hatten, bekamen sie eine neue Aufgabe zu lösen. An einem Nachmittag öffnete sich das Tor, und ein Transportfahrzeug brachte zwei neue Gefangene. Snille hielt die Luft an. Im Wagen saß ein Kerl, den er kannte. Juro, der Jugoslawe.

58
    »Hey du!«
    Als Snille am nächsten Tag beim Mittagessen gerade Platz genommen hatte, ahnte er einen Schatten hinter sich.
    »Hi!«
    Juro versetzte ihm einen Stoß in den Rücken und ließ sich mit einem randvollen Teller Spaghetti neben ihm nieder. Snille starrte auf seine kräftigen Schultern und Oberarme. O Gott. Nicht ein Gramm Fett, nur Muskeln. Der Jugoslawe sah aus, als wäre er einer dieser Kerle, die mit bloßen Händen ein Hufeisen geradebiegen konnten. Und er hatte Beine wie eine Bohrinsel.
    »Wo bist du gewesen?«, fragte Snille und hoffte, dass seine Stimme einigermaßen entspannt klang.
    »Isolierungshaft. Sollte dort von Anfang, doch Papiere falsch.«
    »Bombig«, sagte Snille und versuchte sich im kriminellen Jargon.
    »Bombe? Nee, noch nicht.«
    »Nein, so habe ich das nicht gemeint.« Snille lief rot an.
    »Ich halte mich ruhig ein bisschen.« Juro zog die Hosenbeine hoch und zeigte auf seine Fußfessel. »Schau, Strümpfe drunter, dass nicht weh tut. Aber viele wichtiger, du wissen wie kurzschließen Elektronik?« Er schob sich eine mundgerechte Portion Spaghetti in den Mund, und das sah aus, als befüllte man einen Container. Fast alles, was auf dem Teller war, passte hinein.
    »Mmmmm«, summte Snille. »Ja, diese Fußfessel kann man …« Im letzten Moment brach er ab. Juro sollte sich selbst um seine Angelegenheiten kümmern. Sonst würde er vielleicht wieder versuchen, ihn anzuwerben. Snille hatte den

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