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Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition)

Titel: Wir fangen gerade erst an: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catharina Ingelman-Sundberg
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beeilen, weil Anna-Greta versprochen hat, dass wir etwas singen.«
    Sie nahm seine Hand und zog ihn mit sich in den Gemeinschaftsraum, wo sie sich mit den anderen an der Wand aufstellte. Dann holte sie die Stimmgabel heraus, gab den Ton vor, und dann sangen sie Mai auf Malö , Der fröhliche Bäcker in San Remo, und Kratze gab am Ende Aufs Meer zum Besten. Als Anna-Greta andeutete, sie wolle gerne noch Kinderglück a capella singen, meinten die anderen jedoch, nun sei es an der Zeit, zu Tisch zu gehen.
    »Nur noch den Geldgalopp ?«, bettelte sie.
    Da erklang eine Fanfare, und das Licht wurde gedimmt.
    »Setzen Sie sich«, forderte Schwester Barbro die Herrschaften auf, und schon kamen zwei Kellner mit einer Pastete aus Schalentieren und Lachs herein, die auf künstlichen Schnee gebettet war. Das Arrangement befand sich auf einer riesigen Porzellanschale, dekoriert mit Salatblättern und Dillzweigen. Als das Licht plötzlich blau leuchtete, sah die Komposition nahezu märchenhaft aus.
    »Das ist beeindruckend«, sagte Märtha. »Dolores hat sich wirklich nicht lumpen lassen.«
    »Mit unserem Geld«, ergänzte Anna-Greta.
    »Seht ihr den Kohlensäureschnee? Da steckt man den Finger besser nicht rein. Der ist richtig kalt, das könnt ihr mir glauben, und der friert fast alles ein«, erklärte Snille.
    Nach einer Weile wurde das Licht wieder heller gedreht, und Barbro begann, in einem ausgeschnittenen, roten Abendkleid Papierschlangen und Hüte auszuteilen. Offenbar ist sie doch nicht so knauserig, dachte Märtha. Vielleicht hat sie etwas gelernt. Dann wurde Sekt gereicht, und als alle ein Glas in der Hand hielten, stand Direktor Mattson auf und sprach einen Toast.
    »Auf die Zukunft«, sagte er und sah Barbro ins Dekolleté.
    Das Hauptgericht bestand aus Truthahn aus dem Backofen mit Mandelkartoffeln und grünen Bohnen. Alle rieben sich die Augen und fragten sich, ob das wahr sein könne.
    »Das ist ja fast wie bei der Verleihung des Nobelpreises«, schwärmte Stina.
    »Fehlt nur noch das Preisgeld«, wieherte Anna-Greta.
    Die Unterhaltung war ausgelassen. Die Alten genossen das Fest, und manche wussten nicht, ob sie träumten. Aber als Dolores sich erhob und mit gefalteten Händen ihrem Sohn für das Geld dankte, kamen alle wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Natürlich waren sie im Heim. Nach dieser kleinen Ansprache wurde das Licht erneut gedimmt, Rauch stieg auf, und die zwei Kellner traten wieder in Erscheinung. Zu Musik und pulsierendem Discolicht servierten sie in kleinen Schälchen Himbeereis mit Schokoladensauce mit einem Blättchen Zitronenmelisse. Und außer der Tatsache, dass das Discolicht zwei epileptische Anfälle auslöste, verlief alles gut. Als es auf acht Uhr zuging, klatschte Schwester Barbro in die Hände.
    »Meine Lieben. Es ist spät geworden. Es wird Zeit, sich langsam zurückzuziehen.«
    »Das tun wir auf keinen Fall«, riefen die Alten wie aus einem Munde, und bevor sie noch irgendetwas antworten konnte, erhob sich Direktor Mattson.
    »Heute Abend ist ein ganz besonderer Abend«, setzte er an. »Zu allererst möchten wir Dolores danken, die zu diesem Fest eingeladen hat, aber ich möchte noch etwas anderes bekanntgeben.«
    »Wahrscheinlich wieder Sparmaßnahmen beim Personal«, murmelte Märtha.
    »Schwester Barbro hat Ihnen bereits mitgeteilt, dass wir uns zusammengetan haben und künftig drei Seniorenheime betreiben werden. Aber wir feiern nicht nur das. Wir haben uns verlobt.«
    »Jetzt verstehe ich. So verlobt man sich. Und spart das Geld für die Party, ihr Geizkragen«, brummte Anna-Greta.
    Die Türen sprangen auf, und zwei Kellner kamen mit einer komischen Maschine herein, aus der Seifenblasen sprudelten. Während die durchsichtigen, glänzenden Blasen im Discolicht tanzten, schielten Märtha und Snille diskret zu Dolores’ Einkaufstrolley hinüber. Das Fest musste viel gekostet haben, und es war nur eine Frage der Zeit, ehe die Alte zu den unteren Schichten vordrang und feststellte, dass der Rest nur aus Zeitungspapier bestand. Märtha beugte sich zu Snille hinüber.
    »Wir sollten morgen oder spätestens am Ende der Woche zuschlagen.«
    »Ich weiß. Vielleicht klappt es ja, auch wenn wir mit der Vorbereitung noch nicht ganz fertig sind. Wir haben ja auch noch Anders …«
    »Ich hoffe, dass wir ihm trauen können.«
    Sie zogen sich in ihren Raum zurück, und während es draußen Nacht wurde, saßen die zwei da mit Block und Stift und machten Skizzen.
    »Ich glaube, von so

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