Wir Kinder der Kriegskinder
deutschen Schüler einen Ausbildungsplatz wegnehmen. Und Bafög bekäme er ohnehin nicht, denn um dies zu beantragen, müsste er Eltern haben, die bereits seit drei Jahren in Deutschland leben. Arbeiten darf er auch nicht – also ist Amir vorerst zu einem Leben auf Hartz IV verurteilt.
Aber der 20-Jährige gibt die Hoffnung nicht auf. Es gibt zwar viele schlechte Tage, aber dazwischen auch immer wieder gute. Er versucht, nach vorne zu schauen. Für die Zukunft hat er sich eine Menge vorgenommen: „Wenn ich in mein Land zurückgehe, werde ich ein guter Botschafter für Deutschland sein“, schreibt er in seinem Aufsatz für die Anne-Frank-Stiftung. „Ich werde mich nicht an meinem Onkel rächen. Denn dann hätte er gewonnen. Ich will ein guter Mensch werden, dann hat er verloren.“
Dank
Ich danke meinen Gesprächspartnern für ihre Bereitschaft, mir ihre Lebensgeschichten anzuvertrauen – sie ermöglichten es mir, über den eigenen Erfahrungshorizont hinauszublicken und das Thema in seiner Komplexität verstehen zu können. Meiner Lektorin Caren Hummel bin ich dankbar für die engagierte Begleitung und die vielen klugen Kommentare und Anregungen. Ich danke auch meinen Eltern und Geschwistern, die mich in vielerlei Hinsicht beim Schreiben dieses Buches unterstützten – angefangen bei lebhaften Diskussionen über unsere eigenen Prägungen bis hin zum Gegenlesen einzelner Kapitel, von zahllosen Babysitting-Diensten ganz zu schweigen. Besonderer Dank gilt außerdem meinem Mann Sven, der dieses Projekt in jeder Phase seiner Entwicklung begleitete, alles gegenlas, alles mit durchdachte – und dann auch noch kochte. Dieses Buch ist auch sein Buch. Und schließlich danke ich von Herzen meinen beiden kleinen Töchtern Mathilda und Helene, die in der einjährigen Schaffensphase viel „quality time“ mit ihrer Mutter entbehren mussten und trotzdem bei bester Laune blieben.
Literaturverzeichnis
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Browning, R.: Ganz normale Männer. Reinbek, Rowohlt Taschenbuch, 2001
Brunner, Claudia / von Seltmann, Uwe: Schweigen die Täter, reden die Enkel. Frankfurt, Fischer Taschenbuch, 2006Chamberlain, Sigrid: Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind: Über zwei NS-Erziehungsbücher. Gießen, Psychosozial, 1997
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Fischer, Gottfried / Riedesser, Peter (Hg.): Lehrbuch der Psychotraumatologie. München, UTB, 1998
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Glaser, Hermann: Kleine deutsche Kulturgeschichte von 1945 bis heute. Frankfurt, Fischer Taschenbuch, 2007
Grass, Günter: Im Krebsgang. München, dtv, 2004 (Steidl 2002)
Haarer, Johanna: Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind. München, Lehmanns, 1938
Heinl, Peter: „Maikäfer flieg, dein Vater ist im Krieg“: Seelische Wunden aus der Kriegskindheit. München, Kösel, 1994Hitler, Adolf: Mein Kampf. München, Zentralverlag der NSDAP, 336. Auflage, 1938
Jaenecke, Heinrich: „Die Stunde
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