Wir ♥ Maya Banks
glaube, du umgibst dich mit den falschen Leuten, und ganz definitiv gehst du mit den falschen Frauen aus.“
Ihr neckender Tonfall entlockte ihm ein Lächeln.
„Warum bekomme ich nur gerade das Gefühl, dass ich vermutlich alles versucht habe, um dich auf Abstand zu halten, während du dich davon überhaupt nicht hast beeindrucken lassen?“
„Nein, gar nicht“, meinte sie erstaunt. „Du warst durchaus offen gegenüber dem, was zwischen uns passierte. Auf jeden Fall warst du in der Hinsicht auch nicht gerade untätig.“
Er schüttelte den Kopf. „So langsam glaube ich, hier läuft ein Double von mir herum. Ich weiß, ich habe das schon häufiger gesagt, aber der Mann, den du beschreibst, ist so anders, dass ich das Gefühl habe, es mit einem völlig Fremden zu tun zu haben. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich vermuten, dass ich mir diese Kopfverletzung zugezogen habe, bevor ich hier angekommen bin. Nicht danach.“
„Ist dir die Vorstellung so zuwider?“
„Nein, das ist es nicht, was ich sagen will. Ich bin weder beschämt noch wütend. Es ist schwer zu erklären. Stell dir doch mal all die Dinge vor, die du nie tun würdest. Stell dir etwas vor, was überhaupt nicht zu deiner Persönlichkeit passt. Dann stell dir vor, dass jemand dir erzählt, du hättest all das getan, ohne dass du dich daran erinnern kannst. Du würdest doch denken, dass die Leute den Verstand verloren hätten, nicht du.“
„Okay, das kann ich nachvollziehen. Es ist also nicht so, dass du den Mann, der du warst, nicht akzeptieren kannst.“
„Ich verstehe ihn einfach nicht“, überlegte Rafael. „Oder seine Gründe.“
„Vielleicht hast du mich nur angeschaut und festgestellt, dass du nicht mehr ohne mich leben kannst“, meinte sie scherzhaft.
Er beugte sich zu ihr hinüber, bis ihre Lippen nur noch einen Hauch voneinander entfernt waren. „Eine plausible Erklärung, denn immer häufiger habe ich genau das Gefühl in deiner Gegenwart.“
Bryony schloss die Distanz zwischen ihnen und gab ihm einen liebevollen Kuss. Rafael erwiderte ihn auf spielerische, neckende Weise, und Bryony spürte ein köstliches Kribbeln bis hinunter in die Zehenspitzen.
„Ich habe hier Tee, aber wie ich sehe, seid ihr nicht sonderlich daran interessiert“, meinte Mamaw lachend.
Bryony zog den Kopf zurück und drehte sich zu ihrer Großmutter herum, die mit zwei Teegläsern in den Händen in der Glastür stand. „Natürlich möchte ich deinen Tee. Es ist der Beste im ganzen Süden.“
„Mag ich ihn?“, fragte Rafael mit einem kleinen Grinsen.
Mamaw kam heran und reichte ihm ein Glas. „Natürlich, junger Mann. Du hast mir versichert, er wäre besser als all der teure Wein, den es in der Stadt gibt.“
Er schenkte ihr ein Lächeln, das die meisten Frauen zum Dahinschmelzen gebracht hätte. „Na, wenn ich das gesagt habe, habe ich es bestimmt auch so gemeint.“
„Setz dich, Mamaw. Wir sind hergekommen, um dich zu besuchen, nicht, um allein zu sein.“
Ihre Großmutter zog sich einen Stuhl heran und setzte sich Bryony und Rafael gegenüber. „Bryony hat mir erzählt, dass du mit dem Flugzeug abgestürzt bist. Das muss ein ziemlich traumatisches Erlebnis gewesen sein.“
Rafael nickte. „Ich erinnere mich nicht wirklich an den Absturz. Ich habe lediglich ein paar Erinnerungen an die Bergung, und daran, wie erleichtert ich war, noch am Leben zu sein. Alles andere ist nur eine verschwommene Erinnerung. Und an die Wochen vor dem Absturz kann ich mich gar nicht erinnern, wie Bryony dir sicherlich erzählt hat.“
Mamaw nickte. „Es ist eine Schande. Bryony war so durcheinander. Sie war sich ganz sicher, dass du sie hereingelegt, sitzen gelassen und obendrein noch geschwängert hast.“
Bryony errötete. „Mamaw, bitte nicht.“
„Nein, es ist schon in Ordnung“, wehrte Rafael ab. „Ich bin sicher, dass sie genauso wütend auf mich war wie du. Sie braucht nicht so zu tun, als wäre es anders.“
Mamaw nickte. „Ich mag es, wenn ein Mann ehrlich und geradeheraus ist. Jetzt, wo du zurück bist und versuchen willst, die Sache mit meiner Enkelin zu klären, denke ich, werden wir gut miteinander auskommen.“
Er lächelte. „Das hoffe ich auch.“
„Ist mit dir alles in Ordnung, Mamaw?“, fragte Bryony. „Wie fühlst du dich? Sollen wir irgendetwas für dich besorgen, wenn wir unterwegs sind?“
„Oh, nein, Schatz, ich brauche nichts. Silas ist vorbeigekommen, als du weg warst, und sein Neffe hat für mich
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